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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ordentlich gerüttelt und gesiebt hatte, erfuhr Dodger Folgendes: »Teuer, edel, zwei Pferde.« Dory schloss den Mund fest, ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie ihn nicht wieder zu öffnen gedachte, es sei denn, es gab noch mehr zu trinken. Dodger fiel es leicht, ihre Gedanken zu lesen; schließlich hatte sie nicht so viele davon. Er ließ die restlichen Münzen in seiner Tasche klimpern – eine internationale Sprache –, und in Dorys rundem, traurigem Gesicht ging ein weiteres Licht auf. »Komische Sache bei der Kutsche. Als sie fortrollte, kam ein Quietschen von den Rädern, fast so schlimm wie ein Schwein, das abgestochen wird. Ich hab’s die ganze Straße entlang gehört.«
    Dodger dankte ihr, überließ ihr einige Kupfermünzen und nickte den anderen zu. Sie erweckten den Eindruck, als hätte sich bei ihnen gerade ein Mord ereignet.
    Mit den Münzen in der Hand sagte die Dreckige Dory plötzlich: »Da fällt mir noch was ein. Die junge Frau schrie, aber man konnte nichts verstehen, weil es was Ausländisches war. Und der Kutscher, auch er war kein Engländer.« Sie warf Dodger einen scharfen, bedeutungsvollen Blick zu, und er gab ihr zwei zusätzliche Viertelpennys, wobei er sich fragte, ob er diese notwendigen Ausgaben wohl von Mister Charlie zurückbekäme. Natürlich musste er darüber Buch führen, denn Charlie war gewiss kein Mann, der sich etwas vormachen ließ.
    Als er fortging, überlegte Dodger, ob er Mister Charlie besuchen sollte – immerhin hatte er wichtige Neuigkeiten, oder etwa nicht? Neuigkeiten, deren Erwerb ihn Geld gekostet hatte, sogar eine ganze Menge, und vielleicht waren sie noch mehr wert, wenn er sie ein bisschen aufpolierte. Obgleich er wusste, dass es nicht vernünftig gewesen wäre, ehrgeizig zu werden und sich zu viel Geld zu erhoffen …
    Er langte in die Tasche, einen Behälter, der alles enthielt, was Dodger hineinstopfen konnte. Dort war es, das rechteckige Stück Pappe. Sorgfältig identifizierte er die einzelnen Buchstaben und auch die Zahlen. Alle wussten, wo sich die Fleet Street befand, denn dort wurden die Zeitungen gedruckt. Doch für Dodger war es vor allem ein halbwegs anständiges Gebiet fürs Toshen, mit einigen nützlichen Tunneln in der Nähe. Der Fleetfluss war Teil der Kanalisation, und Dodger fand es immer wieder erstaunlich, was darin so alles herumschwamm. Voller Wonne erinnerte er sich daran, dort einmal ein Armband mit zwei Saphiren und bei einer anderen Gelegenheit einen ganzen Sovereign gefunden zu haben. Das machte jene Gegend zu einer guten, glücklichen Gegend, wenn er bedachte, dass die Ausbeute eines ordentlichen Toshertags aus lediglich einer Handvoll Viertelpennys bestand.
    Er machte sich auf den Weg, und Onan trottete gehorsam hinter ihm her. Dodgers Gedanken trieben dahin, während er einen Fuß vor den anderen setzte. Natürlich konnte man von der Dreckigen Dory nicht erwarten, dass sie einem etwas so Nützliches wie ein Wappen an der Tür der noblen Kutsche anbot, und außerdem: Wenn Kutschen Böses anstellten, wenn sie zum Beispiel junge Frauen zu Orten brachten, zu denen sie gar nicht gebracht werden wollten … In einem solchen Fall war es sicher nicht ratsam, an den Türen ein Wappen zu zeigen, das der Identifikation dienen konnte. Doch ein quietschendes Rad quietschte, solange niemand etwas dagegen unternahm. Dodger hatte nicht viel Zeit, und dies war bisher der einzige konkrete Hinweis in einer Stadt mit Hunderten von Kutschen und anderen Transportmitteln.
    Es dürfte recht schwierig werden, dachte er, aber wenn es mir gelingt, wird das quietschende Rad Fett bekommen, und das Fett wird Dodger heißen. Und die Männer in der Kutsche, fügte er im Innern seines Kopfs hinzu, wo ihn niemand hörte, werden dann Bekanntschaft mit Dodgers Faust machen …

4
Dodger entdeckt eine neue Verwendung für einen Fleet-Street-Nagel und bekommt eine Tasche voller Zucker
    In der Fleet Street herrschte wegen der vielen Zeitungen immer rege Betriebsamkeit, Tag und Nacht, und heute floss der Fleet nicht in der Straßenmitte, sondern sickerte eher vor sich hin. Dodger hatte einiges über die Abwasserkanäle des Fleet gehört, insbesondere die Geschichte von dem Schwein, das dem Schlachter entkam und in die Tunnel gelangte, von wo aus es andere Kanäle und Röhren erreichte. Und da es dort unten für ein Schwein Nahrung im Überfluss gab, wurde es ungeheuer dick und garstig. Vielleicht wäre es lustig gewesen, nach ihm zu suchen, allerdings …

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