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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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trug, dann fühlte er, daß er in diese Stadt, zu diesen Menschen gehörte, ein Gefühl, welches sich nach dem Tod seines Vaters lange nicht mehr hatte einstellen wollen. Sarah irrte, dachte Cam. Er kannte die Leute dieser Gegend, und er verstand sie.
    Aber was zum Teufel hatte sie mit ihrer Bemerkung über Parker gemeint? Erschöpft massierte er sich den Nacken. Es konnte ja nichts schaden, einmal in Florida anzurufen. Wieder
blickte er auf die Uhr, dann griff er nach seinen Schlüsseln.
    Den Anruf würde er morgen früh erledigen – nur um seine bohrende Neugierde zu befriedigen.
    Auf der Fahrt zu Clares Haus stellte Cam fest, daß er viel zu müde war, um sich auf seine guten Manieren zu besinnen und höfliche Konversation mit Fremden zu betreiben. Er würde kurz hereinschauen, sich dann so schnell wie möglich unter irgendeinem Vorwand verabschieden und sie mit ihren Freunden alleine lassen.
    Sarahs Bemerkungen ließen ihm keine Ruhe. Er hing in dieser Stadt fest. Zwar hatte er die Entscheidung, hier zu leben, aus freiem Willen getroffen, doch an der Tatsache als solcher änderte das nichts. Er würde es nie wieder ertragen können, in einer Großstadt zu leben und zu arbeiten, weil er sich überall vom Geist seines ehemaligen Partners verfolgt fühlen würde. In einer Woche, einem Monat oder einem halben Jahr würde Clare nach New York zurückkehren, und er konnte nicht mit ihr gehen. Doch er mußte immer daran denken, wie ihm zumute gewesen war, als er auf dem Friedhof gestanden und ihr nachgesehen hatte.
    Die Zukunft lag düster vor ihm.
    Cam parkte hinter einem Jaguar, dann blieb er bei Clares Wagen stehen, um die Schlüssel abzuziehen, ehe er das Haus durch die Garage betrat. Musik schmetterte ihm entgegen; heiße, flotte Jazzrhythmen. Er sah Clare am Küchentisch stehen, wo sie gerade eine Tüte Kartoffelchips aufriß. Sie war barfuß, und das Haar hatte sie sich mit einem Schnürsenkel im Nacken zusammengebunden. Lange Amethystohrringe baumelten an ihren Ohren, und ihr T-Shirt war unter der Achselhöhle zerrissen.
    Plötzlich wurde ihm klar, daß er sich bis über beide Ohren in sie verliebt hatte.
    Sie drehte sich um, bemerkte ihn und lächelte ihn an, während sie die Chips in eine gesprungene Glasschüssel schüttete.
    »Hi. Ich hab’ schon befürchtet, du würdest gar nicht mehr …«
    Er schnitt ihr das Wort ab, indem er sie an sich zog und seinen Mund gierig auf den ihren preßte. Ihre Hände krallten sich haltsuchend in seine Schultern, während ihr Körper von Wellen der Erregung durchflutet wurde. Sie hielt ganz still, da sie instinktiv spürte, was er brauchte, und wartete, bis er den furchtbaren Hunger, der an ihm zu nagen schien, gestillt hatte.
    Eine köstliche Erleichterung überkam ihn, schlug über ihm zusammen und ließ ihn alles um sich herum vergessen. Langsam, ohne sich der Veränderung überhaupt bewußt zu werden, lockerte er seine Umarmung und küßte sie sanfter, kostete das Gefühl aus, welches sie in ihm auslöste. Ihre Hände glitten von seinen Schultern und fielen kraftlos herab.
    »Cam.« Clare war überrascht, daß sie überhaupt einen Ton hervorbrachte.
    »Schschtt.« Er knabberte sachte an ihrer Unterlippe, ehe er begann, mit seiner Zungenspitze ihren Mund zu erforschen. Ein leichter Hauch von Wein überlagerte ihren ureigenen Geschmack, den er inzwischen schon so gut kannte.
    »Clare, Jean-Paul kommt mit dem Holzkohlegrill nicht klar. Vielleicht sollten wir besser – oh!« Angie blieb stehen. Mit einer Hand hielt sie immer noch die Glastür auf. »Entschuldigt bitte vielmals«, sagte sie verlegen, als Cam und Clare auseinanderfuhren.
    »Ich bin Angie.« Nachdem sie die Tür mit einem Knall hatte zufallen lassen, hielt Angie Cam eine Hand hin. »Angie LeBeau. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Cameron Rafferty.« Cam legte besitzergreifend einen Arm um Clares Schulter, obwohl er wußte, wie diese Geste wirken mußte.
    »Ach ja, der Sheriff.« Angie lächelte ihm zu und musterte seine Erscheinung, angefangen von den abgewetzten Turnschuhen bis hin zu seinem dunklen, wirren Haar. »Clare hat uns schon von Ihnen erzählt.« Spöttisch hob sie eine Augenbraue, als sie Clare einen vielsagenden Blick zuwarf. »Offenbar hat sie ein paar Kleinigkeiten ausgelassen.«
    »Ich habe eine Flasche Wein aufgemacht«, warf Clare hastig ein. »Bier ist auch da, wenn dir das lieber ist.«
    »Ganz egal.« Cam versuchte seinerseits, einen Eindruck von Angie LeBeau zu gewinnen. So

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