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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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es schließlich Biff war, der Schulden machte, daß Biff die Verantwortung dafür tragen mußte. Nun stand niemand mehr zwischen ihr und der Realität.
    Nein, sie konnte die Farm gar nicht schnell genug verkaufen.
    Jane holte die Schlüssel zum Schuppen aus ihrer Schürzentasche. Biff hatte ihr niemals gestattet, dieses Gebäude zu betreten, und sie hatte nie gewagt, sich ihm zu widersetzen und ihn über den Schuppen auszufragen. Sogar jetzt klopfte ihr das Herz vor Angst noch bis zum Hals, als sie
den Schlüssel in das stabile Vorhängeschloß steckte. Fast meinte sie, Biff müsse jeden Augenblick hinter ihr auftauchen und sie anbrüllen, was sie hier verloren habe. Das Schloß sprang klickend auf, und auf ihrer Oberlippe bildeten sich feine Schweißtropfen.
    Als der alte Hahn hinter ihr krähte, fuhr sie vor Schreck zusammen.
    Die Luft im Inneren roch abgestanden und widerlich süß, so, als sei etwas in den Schuppen gekrochen und dort gestorben. Vorsichtig durch den Mund atmend, steckte Jane Schloß und Schlüssel in die Schürzentasche und legte einen Stein gegen die Tür, um sie offenzuhalten.
    Plötzlich überkam sie ein unerklärliches Angstgefühl, die Vorstellung, daß sie auf einmal in dem Schuppen gefangen wäre. Sie müßte gegen die Tür hämmern, sie würde betteln und schreien, und Biffs hämisches Lachen würde durch die Türritzen dringen, während er das Vorhängeschloß zuschnappen ließ.
    Mit klammen Händen rieb sie über die eiskalte Haut an ihren Armen, während sie den Schuppen betrat.
    Er bot nicht gerade viel Fläche – vielleicht zehn oder zwölf Quadratmeter – hatte keine Fenster, und das helle Sonnenlicht, das durch die Tür fiel, schien nicht bis in alle Ecken dringen zu können. Jane hatte nicht daran gedacht, eine Taschenlampe mitzunehmen, da sie sicher gewesen war, drinnen eine vorzufinden. Wie hätte Biff denn sonst etwas sehen können? Er hatte unzählige Stunden dort drinnen verbracht, oft bis in die Nacht hinein.
    Und was hatte er dort getrieben? fragte sie sich nun; eine Frage, die sie sich zu seinen Lebzeiten niemals gestellt hatte, da sie befürchtete, er könne ihre Gedanken lesen.
    Vor ungewisser Angst fröstelnd, betrat sie den Schuppen. In dem schummrigen Licht konnte sie eine Pritsche erkennen, deren Matratze voller Flecken war. Auf den Metallregalen, wo sie Werkzeuge und ähnliches zu finden erwartet hatte, stapelten sich einschlägige Magazine, die er offensichtlich mit Leidenschaft gehortet hatte. Sie würde diesen Schmutz verbrennen müssen, dachte Jane mit hochroten
Wangen. Der Gedanke, daß der Auktionator oder einer der Immobilienmakler vorbeikommen und über die Sammlung seine Witzchen reißen könnte, war ihr unerträglich.
    Sie konnte nirgendwo eine Taschenlampe entdecken, aber sie fand ein paar Kerzen. Schwarze Kerzen. Obgleich es ihr widerstrebte, eine davon anzuzünden, überwand sie sich dazu, denn das dämmrige Licht im Schuppen flößte ihr Angst ein. Im Kerzenschein sammelte sie die Magazine zusammen und verstaute sie in einem der Kartons, wobei sie die Augen krampfhaft von den grellbunten Titelseiten abgewandt hielt. Plötzlich trafen ihre tastenden Finger auf Stoff. Neugierig zog sie daran, bis sie ein langes, mit einer Kapuze versehenes Gewand in den Händen hielt. Es roch nach Blut und Rauch. Hastig ließ sie es in den Karton fallen.
    Sie gestattete sich erst gar nicht, darüber nachzudenken, zu welchem Zweck dieses Kleidungsstück Biff wohl gedient haben mochte. Doch ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen die Rippen. Verbrenn es, befahl sie sich. Verbrenne alles, und zwar sofort. Wie eine Litanei wiederholte sie im Geiste diese Worte wieder und wieder, als sie verstohlen über ihre Schulter in Richtung Tür schielte. Ihr Mund schien wie ausgetrocknet, und ihre Hände zitterten heftig.
    Dann entdeckte sie die Bilder.
    Eines zeigte ein junges Mädchen, eigentlich noch ein Kind, das nackt und an Händen und Füßen gefesselt auf der Pritsche lag. Ihre Augen standen weit offen, ein merkwürdig leerer Ausdruck lag darin. Auf weiteren Fotos war dasselbe Mädchen zu sehen, wie es mit weit gespreizten Beinen sein entblößtes Geschlecht zur Schau stellte.
    Ein anderes Mädchen, etwas älter und sehr blond, lehnte wie eine schlaffe Puppe an der Wand. Aus dem blaßbehaarten Dreieck zwischen ihren Schenkeln ragte – Jane traute ihren Augen nicht – eine schwarze Kerze hervor.
    Es gab noch Dutzende weiterer obszöner Schnappschüsse, doch Jane konnte nicht

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