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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hast gesagt, sie sei aus dem Wald gerannt gekommen. Kannst du mir zeigen, wo genau das war?«
    »Die Stelle werde ich so schnell nicht vergessen.«
    »Gut.« Er lächelte, zufrieden, daß ihre Wangen allmählich wieder Farbe bekamen. »Ich möchte noch einen Blick auf deinen Wagen werfen, ehe ich dich nach Hause bringe.«
    »Ich kann hier nicht weg; nicht, ehe ich nicht Bescheid weiß.«
    »Du bist doch fix und fertig, Slim.«
    »Erst muß ich Bescheid wissen.« Clare atmete einmal tief durch, ehe sie sich zu ihm umdrehte. »Sie ist vor irgend jemand fortgerannt. Das hab’ ich zuerst gar nicht kapiert, ich war viel zu durcheinander. Ich wollte sie lieber nicht bewegen, aber sie hat versucht, ins Auto zu klettern. Sie war außer sich vor Angst, Cam. Sie muß entsetzliche Schmerzen gehabt haben, aber sie hat trotzdem versucht, ins Auto zu krabbeln. Sie sagte, wir müßten weg, ehe sie uns finden.«
    Er küßte sie zart auf die Augenbraue. »Jetzt werde ich erst einmal ein Bett für dich auftreiben.«
    »Nein, ich will kein …«
    »Das ist meine Bedingung, oder ich packe dich ins Auto und bringe dich nach Hause. Du mußt dich ausruhen.« Er seufzte. »Clare, wir müssen dir eine Blutprobe entnehmen.«
    »Wegen Alkohol?« Die Farbe wich wieder aus ihrem Gesicht. »Mensch, Cam, ich habe nichts getrunken, das weißt du. Ich bin doch gerade erst von dir weggefahren.«
    »Slim, das ist nur für den Bericht.« Er griff nach ihrer klammen Hand. »Es ist auch zu deinem eigenen Schutz.«
    »Natürlich.« Clare starrte zu Leno empor, der gerade über irgendeine geistreiche Bemerkung schallend lachte. »Tu, was du tun mußt, Sheriff.«
    »Laß den Scheiß.« Am liebsten hätte er sie gründlich durchgeschüttelt, doch sie wirkte, als ob sie bei der leichtesten Berührung auseinanderfallen würde. Geduld, warnte er sich selbst und wünschte, er könnte sich besser zusammennehmen. »Clare, ich bin hier, um dir zu helfen. Der Bluttest ist reine Routinesache, und ich mache es dir so leicht wie möglich.«
    »Ich weiß. Entschuldige.« Aber sie blickte ihn nicht an. »Ich werde dich natürlich nach Kräften unterstützen. Sag mir einfach, was du von mir willst.«
    Ich will, daß du mir vertraust, dachte er. »Ich möchte, daß du den Test machen läßt. Versuch, dich zu entspannen. Du kannst dich auf mich verlassen.« Sie gab zwar keine Antwort, sah ihn jetzt jedoch voll an. »Und ich brauche deine Aussage.«
    »Oh.« Wieder wandte sie sich von ihm ab. »Als Freund oder als Sheriff?«
    »Ich kann beides sein.« Cam nahm ihr Gesicht in die Hände und drehte es zu sich hin. »Zieh dich jetzt nicht von mir zurück, Slim. Ich fange an, mich an dich zu gewöhnen.«
    Clare preßte die Lippen fest zusammen, da sie fürchtete, sie würde gleich losheulen und alles nur noch schlimmer machen. »Gehst du, nachdem du meine Aussage zu Protokoll genommen hast?«
    Er musterte sie nachdenklich, dann strich er mit dem Daumen sanft über ihre Wangenknochen. »Ich nehme an, du hattest eine harte Nacht, also sei dir eine dumme Frage gestattet. Aber nur eine.«
    Langsam stieg Erleichterung in ihr hoch, und sie schaffte es fast, ein Lächeln aufzusetzen. »Wahrscheinlich werden mir auch keine weiteren einfallen, wenn du einfach nur meine Hand hältst.«
    Cam erfüllte ihr die Bitte. »Wie fühlst du dich?«
    »Besser.« Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und schloß die Augen. »Viel besser.«

Viertes Kapitel
    Sie mußte wohl eingedöst sein. Als Clare sich mühsam aus den Fängen des Schlafes befreite, raste ihr Herz wie wild. Sie spürte den trockenen, bitteren Geschmack der Furcht noch im Mund, während sie sich vorsichtig aufrichtete. Einen Moment lang vermischte sich der Traum mit der Wirklichkeit,
und die harte, von einem dünnen Vorhang umgebene Liege verwandelte sich in einen Sarg. Das Bild marterte ihr Hirn.
    Dann erinnerte sie sich daran, daß Cam sie von der Notaufnahme in dieses kleine Geviert geführt und den Vorhang zugezogen hatte, so daß sie vor den Blicken anderer abgeschirmt war und nur ein schwaches Licht in die Kabine drang. Hinter dem Vorhang konnte sie schemenhafte, umherhuschende Gestalten erkennen.
    Irgendwo hatte er einen Kassettenrekorder aufgetrieben und sie knapp, aber gründlich über das befragt, was geschehen war, seitdem sie sein Haus verlassen hatte.
    Eine tiefe Traurigkeit, gemischt mit Unbehagen, hatte sie beschlichen, während sie seine Fragen beantwortete. Zwar hatte er sein Dienstabzeichen nicht für jeden

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