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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und sie beide wußten es. »Nur – wenn man ständig gegen Mauern rennt, stürzt irgendwann eine ein. Kannst du mir sagen, wo du Dienstag nacht zwischen halb elf und elf warst?«
    »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Ich erledige nur meinen Job.« Cam hob sein Glas. »Manchmal redet sich’s bei einem Bierchen leichter als auf dem Revier.«
    »Scheiße.«
    »Reine Routine, Less. Du bist nicht der erste, den ich das fragen muß, und du wirst nicht der letzte sein.«
    »Kann nicht behaupten, daß mir das gefällt.« Less griff in die Schale mit Erdnüssen, die auf dem Tresen stand, und begann, die Nüsse mit seiner gesunden Hand zu knacken. Er wollte seinen Ärger demonstrieren, aber gleichzeitig zeigen, daß er nichts zu verbergen hatte.
    »Mir gefällt es auch nicht. Warum beantwortest du nicht einfach meine Frage, damit wir beide in Ruhe unser Bier genießen können?«
    »Wenn du’s unbedingt wissen willst, ich war bei Charlie Griffith in der Garage und hab’ seinen Cavalier repariert.« Less schaute sich über die Schulter hinweg nach Skunk um.
    »Ich darf nicht nebenbei arbeiten. Wenn das rauskommt, kann ich meinen Job vergessen.«
    »Wer sagt denn, daß es rauskommen muß? Trotzdem muß Charlie dein Alibi bestätigen.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst. Und jetzt würde ich gerne in Ruhe mein Bier trinken, wenn du nichts dagegen hast.«
    Cam nahm sein halbvolles Glas und ging ins Hinterzimmer. Cops verloren sehr leicht Freunde, das wußte er nur zu gut. Aber besser, er verlor sie auf diese Weise als durch eine tödliche Kugel.
    Sarah spielte gerade mit Davey Reeder, einem schlaksigen Tischler mit vorstehenden Zähnen, eine Partie Billard. Davey hatte zwar geschickte Hände, doch in seinem Oberstübchen herrschte ziemliche Leere. Vor Jahren hatte er Cam und Blair ab und zu auf ihren Ausflügen in den Wald begleitet. Er war ein paar Jahre älter als sie, hatte erst mit zwanzig die Schule beendet, dann eines der Lawrence-Mädchen geschwängert, sie geheiratet und sich mit zweiundzwanzig schon wieder scheiden lassen.
    Cam wußte sehr wohl, daß Davey zu Sarahs ständigen Freiern gehörte, er war sich nur nicht sicher, wen von beiden er mehr bedauern sollte.
    »Hey, Davey.«
    »Hey.« Davey lächelte sein einfältiges Lächeln und versenkte rasch nacheinander zwei Kugeln. »Willst du mitspielen? Um ’ne Runde Bier?«
    »Das letzte Mal, als ich mich mit dir auf ein Spiel eingelassen habe, warst du hinterher blau und ich pleite.«
    Davey kicherte auf die ihm eigene alberne Weise, ehe er die nächste Kugel einlochte. »Ich könnte dir ja ein paar Punkte Vorsprung geben.«
    »Lieber nicht.«
    Sarah lächelte und strich absichtlich mit der Hand verführerisch über ihr Queue. »Steht dir der Sinn vielleicht nach einer anderen Art von Spiel?«
    »Scheiße auf dem Scheunendach!« Davey verpatzte den nächsten Stoß. »Du bist dran, Sarah.«
    »Ohne Musik ist es ziemlich ungemütlich hier.« Cam zog einige Banknoten aus der Tasche. »Davey, bist du so nett und läßt sie dir wechseln? Such ein paar gute Platten aus, und hol’ dir selbst auch noch ein Bier.«
    »Mach ich.« Davey schlenderte Richtung Tresen davon.
    »Nun …« Sarah lehnte sich der Länge nach über den Billardtisch, visierte die weiße Kugel an und plazierte ihren Stoß. »Nett, daß du fünf Dollar investierst, nur um mit mir allein zu sein.« Sie warf ihr Haar zurück, legte den Kopf schief und fuhr sich mit der Zunge aufreizend über die Lippen. »Na, wie wär’s mit einem Spielchen?«
    »Ich hab’ ein paar Fragen an dich, Sarah, und ich erwarte ehrliche Antworten.«
    »Oh, dieser amtliche Ton macht mich immer ganz scharf.«
    »Laß den Unsinn.« Cam packte sie am Arm und zerrte sie hoch. »Was zum Teufel hast du neulich gemeint, als du sagtest, ich wüßte nicht, was in dieser Stadt vor sich geht?«
    Sarahs Finger krallten sich in sein Hemd. »Du warst verdammt lange weg, Süßer. Vieles ändert sich.«
    »Willst du mich verarschen, Sarah? Das, was hier geschieht, hat nichts damit zu tun, daß ich weg war.«
    Als sie sich nur achselzuckend abwenden wollte, hielt er sie unsanft zurück.
    Ihre Augen begannen zu funkeln. »Nur weiter so. Ich steh’ auf die harte Tour, weißt du noch?«
    »Du hast mir diesen Knochen mit Parker vor die Füße geworfen. Was weißt du über ihn und seine Gründe, die Stadt zu verlassen?«
    Sarah drängte einladend ein Bein zwischen seine. »Was sollte ich denn darüber wissen?«
    »Beantworte meine Frage, Sarah.

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