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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Gegenüber lange, dann schob er die Hände in die Hosentaschen. »Soso.«
    »Ich hab’ ja schon immer gewußt, daß du eine ausgesprochene Begabung dafür hast, stets das Richtige zu sagen.«
    Verunsichert und völlig aus der Fassung gebracht, fuhr sich Blair mit der Hand durchs Haar. »Wann in Gottes Namen ist denn das alles passiert?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    Blair pfiff leise durch die Zähne. »Ich glaube, wir gehen besser rein und nehmen einen Drink.«
    »Geh du nur.« Cam schielte zum Haus hin. »Ich verdrücke mich lieber. Sie ist noch nicht soweit.« Er wandte sich zum Gehen, blieb aber stehen, als Blair seinen Namen rief.
    »Cam – sie ist keine Sarah Hewitt.«
    Cam öffnete die Fahrertür. »Wer wüßte das besser als ich?«
    Aber es war ausgerechnet Sarah, der er nun einen Besuch abstatten mußte.
     
    Für einen Freitagabend ging es bei Clyde ziemlich ruhig zu. Die Leute waren verunsichert, die Frauen verlangten, daß ihre Männer direkt nach der Arbeit nach Hause kamen, ob es nun Wochenende war oder nicht. Wenn eine Frau auf offener Straße nicht sicher war, dann konnte ihr schließlich auch in ihren eigenen vier Wänden etwas zustoßen.
    Ein paar Stammgäste hatten sich jedoch nicht beirren lassen. Less Gladhill lehnte am Tresen, schlürfte ein Bier und kämpfte mit der Magenverstimmung, die ihm ein zu hastig heruntergeschlungener Hamburger bei Martha’s eingetragen hatte. Eine heftige Auseinandersetzung mit seiner Frau hatte ihn aus dem Haus getrieben, um sich anderswo nach Speis und Trank umzusehen. Außerdem wußte jeder,
daß Big Barb Gladhill es leicht mit zehn Männern aufnehmen konnte.
    Cam studierte die vertrauten Gesichter, als er zum Tresen ging, und registrierte nicht nur, wer da war, sondern vor allem, wer fehlte.
    »Ruhiger Abend«, meinte er zu Clyde.
    Der Wirt schnitt eine Grimasse. »Bist du extra hergekommen, um mich darauf aufmerksam zu machen, oder willst du was trinken?«
    »Gib mir ein Rolling Rock.«
    Skunk Haggerty saß in seiner Lieblingsecke und hielt sich wie immer an einem Johnnie Walker fest, während er darauf wartete, daß Reva Williamson bei Martha’s Feierabend machte. Matt Doppers Sohn, der übers Wochenende vom College nach Hause gekommen war, nuckelte an einem Budweiser und hoffte, bei Sarah Hewitt landen zu können.
    Die Musikbox schwieg, nur aus dem Hinterzimmer drang deutlich das Klackern von Billardkugeln.
    Cam trank sein Bier. Less, der neben ihm stand, rülpste laut.
    »Scheißzwiebeln. He, Clyde, gib mir noch ’n Bier, aber zackig!«
    »Gehst du zu Fuß nach Hause?« erkundigte sich Cam beiläufig.
    »Ich kann ja wohl noch’n paar Bier vertragen.«
    »Noch eine Anzeige wegen Trunkenheit am Steuer bricht dir das Genick.«
    »Fahr doch zur Hölle! Dann lauf’ ich eben.« Voller Selbstmitleid goß Less sein Bier hinunter. Als ob er sich nicht schon genug Gezeter von seiner Alten anhören mußte! Kein Wunder, daß er sich anderweitig nach weiblicher Gesellschaft umsah, schließlich war er mit einem gottverdammten Schlachtroß verheiratet. »Kann man hier noch nicht mal in Ruhe sein Bier trinken, ohne gleich von der Seite angemacht zu werden?«
    »Schweren Tag gehabt?« Cam nippte an seinem Bier, doch sein Blick heftete sich auf den Verband an Less’ rechter Hand. »Hast du dich verletzt?«
    Grollend betrachtete Less seine Hand von allen Seiten. Er hatte mit dieser Frage gerechnet und sich vorsorglich eine Antwort zurechtgelegt. »Ich hab’ mir die Hand an einem verfluchten Auspuffrohr verbrannt.«
    Cam haßte den Gedanken, daß er morgen Less’ Behauptung überprüfen mußte. »Unangenehme Sache.«
    Less trank einen Schluck, rülpste vernehmlich und seufzte dann. »Ich bin eigentlich nur sauer, weil wir heute abend pokern wollten. Aber Roodys Alte läßt ihn nach Sonnenuntergang nicht mehr außer Sichtweite, Skunks Hormone spielen verrückt, weil ihm diese magere Hippe von Reva nicht mehr aus dem Kopf geht, Sam Poffenburger schläft bei seiner Exfrau im Wohnzimmer, bis die sich wieder einkriegt, und George Howard dreht mit seinen Hunden regelmäßig eine Runde ums Grundstück. Diese Geschichte bringt alles durcheinander.«
    »Das läßt sich leider nicht leugnen.«
    »Diese Frau da im Krankenhaus, hat die dir irgendwie weitergeholfen?«
    »Wenn ich vertrauliche Aussagen weitergebe, dann fliege ich aus meinem Job.« Cam trank noch einen Schluck. »Ich kann dir nur sagen, daß ich gegen eine Menge Mauern gerannt bin.« Er musterte Less wie ein Cop,

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