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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hier geschehen Dinge, die nicht geschehen sollten.«
    »Dein Stiefvater läßt sich totprügeln, und deine Freundin fährt eine Frau an. Was geht mich das an?«
    »Antworte mir, verflucht noch mal. Bleiben wir bei Parker. Warum ist er fortgegangen?«
    »Weil er von Emmitsboro die Schnauze voll hatte, nehme ich an. Woher soll ich das wissen?«
    »Du weißt es, und du warst wütend genug, um dich beinahe zu verplappern. Hat er dich in deinem Zimmer da oben besucht?« Er hielt sie fest, als sie auf ihn losgehen wollte. »Ist er auch über die Hintertreppe geschlichen, um für zwanzig Dollar einmal richtig bumsen zu können?«
    »Und wenn schon.« Sie stieß Cam heftig von sich. »Was geht’s dich an, mit wem ich ins Bett gehe.«
    »Was hat er gesagt? Wenn er seinen fetten Körper von dir heruntergerollt hat, hat er dir dann Sachen erzählt, die er besser für sich behalten hätte?«
    »Vielleicht.« Sarah zündete sich eine Zigarette an. Ihre Hände zitterten leicht. »Männer erzählen einer Frau wie mir so ziemlich alles – wie ihrem Arzt oder ihrem Beichtvater.«
    Lachend stieß sie den Rauch aus. »Möchtest du mir vielleicht auch etwas beichten?«
    »Er packt einfach seinen Kram zusammen und verschwindet, nachdem er sechzig Jahre in dieser Stadt gelebt hat und über fünfundzwanzig davon als Sheriff tätig war? Warum?«
    »Weil dieses Luder, mit dem er verheiratet ist, nach Fort Lauderdale ziehen wollte.«
    »Er ist aber nicht in Fort Lauderdale. Ich kann ihn nirgendwo finden.«
    »Ach, Parker ist Schnee von gestern.« Sarah griff nach Cams Bierglas und nahm einen tiefen Schluck. »Hast du denn nicht genug um die Ohren? Schließlich mußt du einen Mord aufklären, oder nicht? Aber wahrscheinlich nimmst du die Ermittlungen nicht allzu wichtig.«
    »Was weißt du?« fragte Cam sanft. »Wer hat dir Dinge
verraten, die nicht für deine Ohren bestimmt waren, während er sich in deinem Bett vergnügt hat?«
    »Ich weiß eine ganze Menge.« Sarah stellte das Bierglas ab. »Ich weiß, wer Schwierigkeiten mit der Bank hat, wer das Finanzamt betrügt und wessen Frau es nicht öfter als einmal in der Woche treibt.« Sie rauchte mit hastigen Zügen. »Und ich weiß, daß du eine ganze Reihe von Leuten gegen dich aufbringst, weil du ihnen einen Haufen Fragen stellst, statt den Wald nach einem Psychopathen zu durchkämmen. Es gibt nichts, was ich dir sagen könnte, Cam.«
    »Nichts, was du mir sagen willst.«
    »Früher einmal hätte ich es getan.« Sie nahm ihr Queue zur Hand und versetzte ihm damit einen leichten Rippenstoß. »Früher hätte ich so einiges für dich getan. Aber eine Frau wie ich muß sehen, wo sie bleibt, und so, wie es aussieht, kriegst du bald selbst Schwierigkeiten. Ein Mord, ein tätlicher Angriff, abgeschlachtetes Vieh, und alles, seitdem du wieder da bist.« Sarahs Gesicht nahm einen verschlagenen Ausdruck an. »Vielleicht sollte man dir mal einige Fragen stellen.«
    Cam beugte sich zu ihr. »Über eines solltest du dir im klaren sein, Sarah. Wenn du etwas weißt, was du nicht wissen solltest, dann bin ich der einzige, der dir helfen kann.«
    »Ich kann mir selber helfen«, verbesserte sie. »Das habe ich schon immer getan.« Sie kehrte ihm den Rücken zu, lehnte sich wieder über den Tisch und warf ihm einen letzten Blick zu. »Wie ich hörte, packt jetzt auch deine Mutter ihren Kram zusammen und verschwindet. Ich frage mich nur, warum.« Mit diesen Worten jagte sie den Spielball gegen die Bande, daß die Kugeln auseinanderspritzten.
     
    Im Licht ihrer Nachttischlampe blätterte Clare die Bücher ihres Vaters durch. Nicht zum ersten Mal übrigens. In den vergangenen Nächten hatte sie wieder und wieder darin gelesen und zu begreifen versucht, was sie dem Vater, den sie gekannt und vergöttert hatte, wohl bedeutet haben mochten. Hatte versucht, die Zusammenhänge zu verstehen.
    In den Kartons oben im Dachgeschoß hatte sie sechs solcher Bücher entdeckt. Sechs Abhandlungen über das, was Jean-Paul den ›linksgerichteten Weg‹ genannt hatte. Ein halbes Dutzend Bücher, die meisten voller Eselsohren, die satanisches Gedankengut enthielten, ja, den Satanismus teilweise sogar priesen.
    Doch am meisten ängstigte es sie, daß es sich bei diesen Machwerken nicht um das wirre Geschwätz einiger ungebildeter Wahnsinniger handelte. Der Schreibstil war flott und allgemein verständlich, sogar überzeugend, und die Bücher wurden von angesehenen Verlagen herausgegeben. Als Künstlerin hielt Clare Meinungs-

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