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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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trauerte um den toten Bruder. »Er hat einfach keinen Alkohol vertragen.«
    »Nur Schwächlinge müssen sich rechtfertigen.« Der scharfe Ton brachte Athertons Begleiter zum Schweigen. »Wie dem auch sei, das Beweismaterial bringt das Mädchen mit Biff – und nur mit Biff – in Verbindung. Es wird darauf hinauslaufen, daß man einem Toten Vergewaltigung und Mord zur Last legt. Ich habe bereits die notwendigen Schritte eingeleitet. Zweifelst du an mir?«
    »Nein.« Mick würde sich hüten. Er blickte von einem Mann zum anderen und wußte, daß sowohl er als auch die anderen unter ihrem Kampf um die Macht zu leiden haben würden. »Es geht mir ganz schön an die Nieren, wißt ihr? Ich muß jeden Tag mit Bud zusammenarbeiten. Ich mag den Jungen, und er ist vor Sorge um seine Schwester ganz krank.«
    »Wir alle empfinden tiefes Mitgefühl mit den Familien«, sagte der zweite Mann. »Aber was geschehen ist, mußte geschehen, obwohl etwas weniger Begeisterung wohl angebrachter gewesen wäre.« Er blickte Atherton fest an. »Sie muß die letzte bleiben. Wir sollten uns wieder auf den Anfang, auf unsere Wurzeln konzentrieren. Als wir vor mehr als zwanzig Jahren mit unserem Tun begannen, hatten wir es uns zum Ziel gesetzt, Wissen zu erwerben, alternative
Wege zu beschreiten und unseren Geist zu stärken. Aber nun gerät alles aus den Fugen.«
    »Wir sind, was wir schon immer waren«, behauptete Atherton und verschränkte seine langen Finger ineinander. Innerlich lächelte er böse. Als Politiker erkannte er eine Wahlrede sofort, doch anders als sein Gegenspieler wußte er genau, daß Sex und Blut diese Gruppe zusammenhielten. Und daran würde sich auch nie etwas ändern. »Der Gebieter fordert Blut.«
    »Aber kein menschliches Blut.«
    »Wir werden sehen.«
    Mick wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Es ist nur so, daß … vor Biff und Parker haben wir noch nie einen der Unsrigen getötet.«
    Atherton faltete die Hände. »Du vergißt Jack Kimball.«
    »Jack Kimball war ein Unfall.« Mick zündete sich am Stummel der alten eine neue Zigarette an. »Parker und ich sind nur raufgegangen, um mit ihm zu reden und ihm eventuell ein bißchen Angst einzujagen, damit er wegen der Geschichte mit dem Einkaufszentrum den Mund hält. Wir wollten ihm nichts tun, es war ein Unfall.«
    »Alles ist vorherbestimmt. Der Gebieter straft die Abtrünnigen.«
    Mick nickte nur. Er glaubte aus tiefster Seele daran. »Jack hätte eine härtere Schale gebraucht, das wissen wir alle. Nach seinem Tod dachte ich, wir hätten unsere Schwachstelle beseitigt, aber er kann uns immer noch Probleme bereiten.«
    »Inwiefern?«
    »Deswegen habe ich um diese Zusammenkunft ersucht. Cam überprüft dieses Immobiliengeschäft.«
    Die plötzlich eingetretene tödliche Stille wurde nur von Micks abgehackten Atemzügen und den Nagegeräuschen einer Feldmaus unterbrochen. »Warum?«
    »Vermutlich wegen Clare. Gestern, als sie ins Büro kam, wirkte sie, als stünde sie unter Hochspannung. Und kurz darauf habe ich herausgefunden, daß Cam beim Kreisgericht angerufen und um Akteneinsicht gebeten hat.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Finger trommelten leise auf Holz herum. Dann: »Er wird nichts herausbekommen.«
    »Nun ja, ich weiß, daß wir unsere Spuren gründlich verwischt haben, aber ich dachte mir, ihr solltet es wissen. Wenn er diese Angelegenheit mit uns in Verbindung bringt …«
    »Das wird er nicht. Du in deiner Position als Deputy solltest wohl in der Lage sein, ihn in eine andere Richtung zu lenken. Vielleicht brauchen wir auch nur neues Beweismaterial.«
    »Neues Beweismaterial?«
    »Überlaßt das nur mir.«
    »Ich hab’ mir gedacht …« Mick suchte nach den richtigen Worten. Vorsicht war geboten. »Da Cam überall herumschnüffelt und die ganze Stadt in Aufruhr ist, sollten wir vielleicht besser die nächsten Rituale verschieben, bis …«
    »Verschieben?« Nun klang Athertons Stimme nicht mehr gedämpft, sondern durchschnitt die Luft wie ein Skalpell. »Wegen eines Haufens von Narren und Schwächlingen unsere Riten verschieben? Wir werden nichts verschieben, denn wir fürchten nichts und niemanden.« Anmutig erhob er sich, so daß er die beiden anderen Männer wie ein Turm überragte. »Unsere messe noire findet pünktlich statt. Und dann wird sich Sein Zorn auf unsere Feinde herabsenken.«
     
    Als Clare erschöpft nach Hause kam, war es schon nach vier. Sie ging schnurstracks zum Kühlschrank, öffnete eine Flasche Bier

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