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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und trank sie mit einem Schluck halb leer, um den süßlichen Geschmack der Erdbeerbowle wegzuspülen.
    Dann streifte sie ihre Schuhe ab und ging von der Küche ins Wohnzimmer. »Blair? Blair, bist du zuhause? Offensichtlich nicht«, brummte sie in ihr Bier, als sie keine Antwort bekam. Sie schlüpfte aus ihrer Jacke, warf diese achtlos über einen Stuhl und machte sich – das Bier in der einen Hand und mit der anderen ihre Bluse aufknöpfend – auf den Weg nach oben.
    Direkt über ihrem Kopf ertönte ein Geräusch, und sie schluckte heftig. Ein scharrendes Knirschen, so, als ob etwas Schweres über den Boden gezogen würde. Leise schlich sie auf Strümpfen die Treppe hoch.
    Die Tür zum Dachgeschoß stand offen, und bei der Vorstellung, Blair könne all diese mit Erinnerungen gefüllten Kartons durchsehen, wie sie es getan hatte, wurde ihr schwer ums Herz.
    Doch als sie in der Tür stehenblieb, erkannte sie Cam.
    »Was machst du da?«
    Cam blickte von dem Karton, den er gerade leerte, hoch. »Ich hab’ dich gar nicht kommen hören.«
    »Das scheint mir auch so.« Clare trat ins Zimmer. Da lagen die Erinnerungen an ihren Vater – wahllos auf dem Boden verstreut. »Ich habe dich gefragt, was du da machst.«
    »Ich suche nach etwas, was mir weiterhelfen könnte.« Cam richtete sich auf. Ein Blick in ihr Gesicht sagte ihm, daß er äußerst behutsam vorgehen mußte. »Vielleicht besaß dein Vater ein Notizbuch oder einige Papiere. Irgend etwas.«
    »Verstehe.« Clare stellte die Bierflasche ab, um das Arbeitshemd ihres Vaters aufzuheben. »Hast du einen Durchsuchungsbefehl, Sheriff?«
    Cam bemühte sich um Geduld. Er konnte ihre Erregung ja verstehen. »Nein, Blair hat mir sein Okay gegeben. Clare, geht die Diskussion jetzt von vorne los?«
    Kopfschüttelnd wandte sie sich ab und begann langsam, das Hemd sorgfältig zusammenzufalten und wegzulegen. »Nein. Nein, geh die Kartons ruhig Stück für Stück durch, wenn es hilft, diese Geschichte ein- für allemal abzuschließen.«
    »Wenn es dir lieber ist, kann ich die Kartons auch mit nach Hause nehmen.«
    »Ich fände es besser, wenn du sie hier durchsuchst.« Sie drehte sich zu ihm um. »Tut mir leid, daß ich so biestig war.« Doch sie sah die Kartons nicht an. »Es ist die beste Lösung, und ich bin froh, daß gerade du es tust. Brauchst du Hilfe?«
    Cam stellte fest, daß er sie in diesem Moment nicht nur liebte, sondern auch bewunderte; ein Gefühl, welches er bisher nicht gekannt hatte. »Warum nicht? Ich hab’ noch nichts Interessantes entdeckt.« Er stand auf, um zu ihr hinüberzugehen. »Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?«
    Automatisch tastete Clare nach ihrem Kopf. »Etwas kürzer schneiden lassen.«
    »Gefällt mir.«
    »Danke. Wo steckt denn Blair?«
    »Wir waren vorhin noch zusammen. Dann haben wir zufällig Trudy Wilson – in Schwesterntracht – getroffen.«
    »Ach ja?«
    »Nun, Blair fielen fast die Augen aus dem Kopf, ich schätze, er fliegt auf Schuhe mit dicken Kreppsohlen, also habe ich ihn Trudys fähigen Händen anvertraut.« Cams Blick wanderte zu Clares halb aufgeknöpfter Bluse. »Sag mal, hast du etwas darunter an?«
    Sie blickte an sich herab. »Vermutlich nicht. Ich hatte kaum Zeit, mich umzuziehen.«
    »Himmel, Slim, bei dir weiß man nie, ob du nun Unterwäsche trägst oder nicht. Das treibt mich noch zum Wahnsinn!«
    Lächelnd machte sich Clare an den letzten beiden Knöpfen zu schaffen. »Du könntest es ja selber herausfinden.«
    Cam hob sie hoch und hatte sie gerade die Treppe hinuntergetragen, als er mit Blair zusammenstieß.
    »Uups!«
    Cam blickte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Ich sag’s ja: Du bist ein wahrer Wortkünstler.«
    »’tschuldigung. Ich, äh, ich bin nur vorbeigekommen, um dir zu sagen, daß ich eine Verabredung habe.«
    »Schön für dich.« Clare strich sich das Haar zurück. »Soll ich auf dich warten?«
    »Nicht nötig. Jetzt geh’ ich erst mal duschen.« Er setzte sich in Bewegung, dann fiel ihm noch etwas ein. »Übrigens, du bist in einer Viertelstunde auf Sendung.«
    »Ich bin was?«
    »Im Fernsehen. Hat Alice mir erzählt. Und vielleicht seid ihr zwei so nett und spielt erst dann Rhett und Scarlett, wenn ich fertig bin.« Er schloß die Badezimmertür hinter sich.
    »Fernsehen?«
    »Ach, völlig unwichtig.« Clare fuhr fort, Cams Hals zu liebkosen. »Diese Frauenvereingeschichte.«
    »Das hab’ ich vergessen. Wie war’s denn?«
    »Es ging. Als ich die beiden weißen Gipslöwen

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