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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Er fragte sich, ob sich Clare dessen bewußt war. Schweigend blätterte er weiter, sah sich jede Zeichnung lange an. Eine auf einem Holzblock ausgestreckte Frau, zwischen deren Brüsten eine Art Kelch stand. Eine einzelne Figur in langer Kutte, mit einer Maske, die er als die des Bockes von Mendes erkannte.
    »War das dein Vater?«
    »Nein, er trug eine andere Maske. Die eines Wolfes.«
    Er studierte die nächste Zeichnung. Ein Mann stand mit hocherhobenen Armen inmitten des Kreises, seine Anhänger blickten auf ihn und die Frau. Neben ihnen schlugen Flammen aus dem Boden. Ein anderes Bild zeigte einen kleinen Ziegenbock, dem ein Messer an die Kehle gehalten wurde.
    Bei diesem Bild wandte sich Clare schaudernd ab.
    Cam warf ihr einen verstohlenen Blick zu, dann blätterte er weiter. Sie hatte die Männer nackt, aber maskiert dargestellt. Sie umringten die Feuerstelle, während einer von ihnen die Frau bestieg. Cam konzentrierte sich auf das Abbild des Mannes mit der Wolfsmaske, von dessen Fingern Blut tropfte.
    Sie war fast noch ein Baby gewesen, dachte er voll Ingrimm. Am liebsten hätte er die Bilder in tausend Stücke zerfetzt.
    »Kennst du diesen Ort?«
    »Nein.« Clare schaute aus dem Fenster in die verregnete, ungemütliche Nacht hinaus.
    »Anhand deiner Zeichnung würde ich sagen, daß es sich um eine Lichtung handelt.«
    »Ich erinnere mich an Bäume, viele Bäume. Dann kam eine freie Stelle. Mir erschien sie damals riesig, aber das war eine optische Täuschung, weil ich selbst noch sehr klein war.«
    »Dies ist die letzte Szene, die du gezeichnet hast. Was geschah danach?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin in meinem Bett aufgewacht.«
    »Okay.« Cam ging die Bilder noch einmal gründlich durch, suchte nach Details, die Clare vielleicht unbewußt hatte mit einfließen lassen. Bei dem untersetzten Mann mit dem fleischigen Hals könnte es sich zum Beispiel um Parker handeln, aber vermutlich war in diesem Fall eher der Wunsch Vater des Gedankens.
    »Clare, hast du dich bei diesen Zeichnungen auf vage Eindrücke gestützt oder konntest du die Einzelheiten ganz klar vor dir sehen?«
    »Beides. Manches ist mir lebhaft im Gedächtnis geblieben. Es war eine sternenklare Nacht. Ich konnte Rauch riechen. Die Frauen hatten beide schneeweiße Haut, aber einige der Männer waren gebräunt wie Farmer.«
    Cam blickte sie scharf an. »Wie bitte?«
    »Sie sahen aus wie Farmer. Du weißt schon, sonnenverbrannte Gesichter und Unterarme.« Sie drehte sich wieder zu ihm um. »Komisch, daß mir das jetzt erst wieder einfällt. Ein paar von ihnen waren auch ziemlich blaß, aber wir hatten ja erst Frühling. Der mit der Bocksmaske – der Anführer  – war sehr hager und hatte eine fahlweiße Haut, so, als würde er nie an die Sonne kommen.«
    »Ist dir an den Stimmen etwas aufgefallen?«
    »Die des Anführers klang befehlsgewohnt, herrisch und
irgendwie bezwingend. Die anderen waren nur ein bunter Mischmasch.«
    »Du hast dreizehn Figuren gezeichnet. Stimmt das?«
    »Wirklich?« Sie kam zu ihm, um ihm über die Schulter zu schauen. »Ich habe gar nicht bewußt darüber nachgedacht. Es kam wie von selbst.«
    »Wenn dem so ist und wenn unsere Theorie stimmt, dann sind inzwischen wenigstens drei dieser Männer tot, nämlich Sheriff Parker, Biff und dein Vater. Das würde bedeuten, daß sie, um ihre Zahl zu halten, drei neue Mitglieder angeworben haben müssen. Wo ist bloß diese Lichtung?« murmelte er.
    »Irgendwo in den Wäldern. Da, wo Lisa aus dem Gebüsch gerannt kam.«
    »Bud, Mick, ich und Freiwillige aus der Stadt haben jeden Quadratzentimeter von Dopper’s Woods abgesucht. Wir haben drei Gruppen gebildet und zwei Tage lang alles durchgekämmt. Ohne Erfolg.«
    »Um jedes Waldgebiet in diesem Teil des Staates zu durchsuchen, bräuchtest du zehnmal so viele Leute.«
    »Glaub mir, daran habe ich auch schon gedacht.«
    Wieder musterte sie über seine Schulter hinweg die Zeichnungen. »Ich fürchte, diese Bilder waren keine so große Hilfe, wie du gehofft hast.«
    »Nein, ganz im Gegenteil.« Er legte den Block beiseite, ehe er nach ihrer Hand griff. »Ich weiß, wie schwer das für dich gewesen sein muß.«
    »Es war eher eine Befreiung. Jetzt, wo ich es hinter mir habe, brauche ich mir nicht mehr dauernd den Kopf zu zermartern, sondern kann mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren.«
    »Wenn das alles überstanden ist, werde ich nie wieder meine Arbeit mit nach Hause bringen und dich mit hineinziehen.« Er zog ihre Hand an

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