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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erklärte mir, er wolle da nicht länger mitmachen. Dabei ging es doch nur um Geld. Dieses Geschäft sollte uns viel Geld und somit mehr Macht einbringen. Aber Jack schaute immer tiefer in die Flasche und konnte nicht mehr klar denken.«
    Trotz ihrer Verzweiflung fühlte Clare einen Hoffnungsschimmer in sich aufkeimen. »Er wollte auspacken. Er wollte die Wahrheit über Sie und diese Sekte ans Licht bringen.«
    »Ja, ich glaube, er war im Begriff, genau das zu tun. Oder er hoffte zumindest, den Mut dazu aufzubringen.« Atherton band sich seine grau-bordeauxrot gestreifte Krawatte um und schob sie sorgfältig unter den Kragen seines Hemdes. »Parker und Mick haben ihn aufgesucht, um ihn davon zu überzeugen, wie töricht dieser Entschluß war und welche Folgen er für alle Beteiligten haben würde. Wie ich hörte, war Jack logischen Argumenten einfach nicht zugänglich. Er wurde wütend, verlor die Beherrschung und, nun ja, den Rest kennst du ja.«
    »Sie haben ihn umgebracht«, flüsterte Clare. »Mein Gott, sie haben ihn umgebracht.«
    »Nun, meine Liebe, du kannst ja wohl kaum Parker oder Mick die Schuld daran geben, daß dein Vater diese Pfähle eingeschlagen hat. Den Sturz als solchen hätte er durchaus überleben können. Ich sehe darin eine gewisse Gerechtigkeit.« Er strich seine Krawatte glatt. »Jack fehlt mir auch heute noch.« Seufzend schlüpfte Atherton in sein Jackett. »Aber ich betrachte es als ein Zeichen, daß du nach Emmitsboro zurückgekehrt bist. Nun wird sich der Kreis schließen. Mit Jack habe ich einen Fehler gemacht. Er hätte dieselbe Strafe wie jeder andere Verräter auch erleiden sollen, aber aufgrund meiner Zuneigung zu ihm ließ ich mich dazu hinreißen, eine Ausnahme zu machen. Mit Hilfe deiner Person kann ich diesen Fehler nun wiedergutmachen.«
    »Sie haben meinen Vater ermordet.«
    »Nein, meine Liebe, ich war noch nicht einmal in seiner Nähe.«
    »Sie haben ihn ermordet«, wiederholte Clare, heftig an ihren Fesseln zerrend. Am liebsten hätte sie Atherton angefallen wie ein wildes Tier, um ihm Zähne und Nägel ins Fleisch zu schlagen. Dieser jedoch nahm seelenruhig ein Tuch zur Hand und faltete es mehrfach, bis es seinen Zwekken entsprach.
    »Leider werden wir dich während der Fahrt ruhigstellen müssen.«
    »Fahren Sie zur Hölle!«
    »Es gibt keine Hölle.« Lächelnd stopfte er ihr den Knebel in den Mund. »Außer der, die wir uns selber schaffen.«
     
    Ohne erkennbare Gemütsregung trug Mick sie die Stufen empor und hinaus ins Freie, zu ihrem Wagen. Clare wand sich wie ein Aal und bäumte sich auf, aber es half ihr nichts. Als er sie auf den Beifahrersitz ihres eigenen Autos gleiten ließ, holte sie mit ihren gefesselten Händen aus, so weit sie konnte. Mick nahm den Schlag, der ihn an der Schulter traf, ungerührt hin und befestigte die Sicherheitsgurte.
    »Es war sehr unachtsam von dir, den Schlüssel steckenzulassen.« Atherton nahm auf dem Fahrersitz Platz. »Emmitsboro ist zwar eine vergleichsweise friedliche Kleinstadt, aber ein solches Auto könnte immerhin die jungen Leute in Versuchung führen. Ein japanisches Modell, nicht wahr?« plauderte er angeregt weiter, während er den Sicherheitsgurt anlegte. »Ich persönlich achte darauf, nur amerikanische Erzeugnisse zu erwerben – zumindest nach außen hin.« Er ließ den Motor an. »Aber ich weiß die Macht zu schätzen, die einem der Besitz eines solchen Fahrzeuges verleiht. Die Fahrt wird nicht lange dauern, Clare, aber versuch doch, es dir trotzdem bequem zu machen.«
    Atherton verließ den Parkplatz, bog links ab und fuhr Richtung Stadtgrenze. Zu seiner eigenen Unterhaltung drehte er an dem Radio herum, bis er einen Sender gefunden hatte, der klassische Musik spielte.
    »Ein ausgezeichneter Wagen«, lobte er. »Fährt sich hervorragend. Ich beneide dich darum, meine Liebe. Aber natürlich
kann ich es mir nicht leisten, ein so kostspieliges Auto zu fahren. Ein Mann mit meinen politischen Ambitionen muß einen etwas gemäßigteren Lebensstil pflegen.« Einen Moment lang dachte er an den Gouverneurssitz. »Mein Geld wandert auf Schweizer Konten – und ich investiere es in Immobilien. Durch Jack habe ich gelernt, wie wertvoll Land sein kann, und schon der bloße Besitz bereitet mir Vergnügen. Natürlich trage ich Mins Wünschen Rechnung, wo immer es möglich ist. Ein Mann könnte sich keine bessere Frau wünschen. Auf sexuellem Gebiet ist sie leider nicht sehr entgegenkommend, wenn ich es einmal so formulieren

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