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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Seitenstraßen und alte Fuhrwege abzuklappern und die Waldgebiete wieder und wieder zu überprüfen.
    »Ich mache jetzt ein paar Sandwiches«, sagte Alice entschieden. »Ehe du wieder losfährst, kommst du rein und holst dir eins, Cam. Ich meine es ernst. Dein Körper braucht Treibstoff, genau wie dieses Motorrad da.«
    Cam lehnte sich gegen seine Maschine, während Alice eilfertig in die Küche lief. »Wie geht es deiner Mutter?« fragte er Blair.
    »Sie ist ganz krank vor Sorge. Jerry fährt mit ihr durch die Gegend und sucht Clare.« Er blickte hilflos zu der
Skulptur, die hinter ihm aufragte. »Wie alle anderen auch. Himmel, Cam, es ist jetzt beinahe eine Woche her.«
    Cam hätte sogar die genaue Anzahl der Stunden nennen können. »Wir gehen von Haus zu Haus, durchsuchen alles und befragen die Bewohner. Jetzt, da Mick wieder auf den Beinen ist, geht es etwas schneller.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß sie irgendwo in der Stadt festgehalten wird?«
    »Mittlerweile halte ich alles für möglich.« Cam blickte über die Straße zu dem Haus der Butts’. Das würde er höchstpersönlich durchsuchen.
    »Sie könnte auch schon …«
    »Nein.« Cams Kopf fuhr herum, und seine Augen sprühten Funken. »Nein, das ist sie nicht! Wir fangen hier an und teilen uns in Gruppen auf, damit bis hin zu den Bergen kein Eckchen ausgelassen wird.« Er senkte den Blick. »Ich habe nicht auf sie achtgegeben.«
    Als Blair nur betreten schwieg, wußte Cam, daß sein Freund genauso dachte.
    Blair blieb wie angewurzelt stehen und rang um Beherrschung, während sich Cam eine Zigarette anzündete. Seine Nachforschungen waren von Erfolg gekrönt gewesen. Er hatte inzwischen eine ziemlich klare Vorstellung von dem, was seiner Schwester zugestoßen sein könnte. Oder was ihr noch bevorstand. Er konnte es sich nicht erlauben, jetzt zusammenzubrechen. »Ich würde mich gerne einem Suchtrupp anschließen. Du hast zwar genug erfahrene Männer, aber ich kenne den Wald hier wie meine Westentasche.«
    »Wir können jeden zusätzlichen Mann gebrauchen. Sind sogar auf ihn angewiesen«, berichtigte Cam. »Ich weiß bloß nicht mehr, wem ich vertrauen kann.« Nachdenklich schaute er zum Himmel. Es ging auf Mittag zu. »Weißt du eigentlich, was für einen Tag wir heute haben?« Er heftete seinen Blick wieder auf Blair. »Sommersonnenwende. Daran habe ich überhaupt nicht gedacht, bis ich es zufällig im Radio hörte.«
    »Ich weiß.«
    »Sie werden sich heute nacht treffen«, murmelte Cam. »Irgendwo.«
    »Meinst du, sie würden dieses Risiko eingehen, trotz der Suchaktion und dem Wind, den die Presse macht?«
    »Ja, weil sie sich von ihren Gewohnheiten nicht abhalten lassen wollen. Oder sich nicht abhalten lassen können.« Er kletterte auf sein Motorrad. »Da ist noch jemand, den ich dringend sprechen muß.«
    »Ich komme mit.«
    »Da fahre ich besser alleine hin.« Cam trat den Kickstarter. »Ich sag’ dir dann Bescheid.«
     
    »Das ist eine Zumutung! Ich finde es absolut empörend!«
    »Es tut mir leid, Miz Atherton.« Bud ließ den Schirm seiner Kappe nervös durch die Finger gleiten. »Reine Routine, weiter nichts.«
    »Ich empfinde es als beleidigend. Allein der Gedanke, daß Sie in mein Heim eindringen und es durchsuchen wollen, als wäre ich ein gewöhnlicher Verbrecher.« Min pflanzte sich in der Diele auf, ihr buntgeblümter Busen wogte. »Glauben Sie, daß ich Clare Kimball im Keller angekettet habe?«
    »Nein, Ma’am, natürlich nicht. Ich entschuldige mich auch vielmals für die Unannehmlichkeiten, aber wir müssen jedes Haus in der Stadt durchsuchen.« Er stieß einen erleichterten Seufzer aus, als er den Bürgermeister die Treppe herunterkommen sah.
    »Was geht denn hier vor?«
    »Es ist eine Schande, James. Du wirst nicht glauben, was dieser Grünschnabel hier von uns verlangt.«
    »Wir führen bei jedem Bewohner von Emmitsboro eine Hausdurchsuchung durch, Mr. Atherton, Sir.« Bud errötete. »Ich habe selbstverständlich einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Er hat einen Durchsuchungsbefehl!« Min plusterte sich auf wie eine plumpe, gereizte Henne. »Hast du das gehört, James? Also wirklich, das geht zu weit!«
    »Aber, aber, Min.« Atherton legte seiner Frau beruhigend
die Hand auf die Schulter. »Es geht um das Verschwinden von Clare Kimball, nicht wahr, Deputy Hewitt?«
    »Ja, Sir.« Bud wuchs stets um einige Zentimeter, wenn Atherton ihn Deputy Hewitt nannte. »Die Durchsuchung richtet sich nicht gegen Sie persönlich, und

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