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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu treiben.
    Verzweifelt suchte sie den leeren Raum nach einer geeigneten Waffe ab. Nichts Brauchbares zu sehen. Mit wild klopfendem Herzen durchsuchte sie ihre Jackentaschen und stieß auf drei einzelne Pennies, eine halbe Rolle Lifesavers, einen zerbrochenen Kamm und ihre Schlüssel.
    Fast so gut wie ein Schlagring. Clare erinnerte sich, daß man sie gelehrt hatte, wie ein Schlüsselbund am wirkungsvollsten einzusetzen war: Man nahm die Schlüssel einzeln zwischen die Finger der zur Faust geballten Hand, und zwar so, daß die spitzen Enden nach außen zeigten. Außerdem war Angriff die beste Verteidigung, sagte sie sich und
sprang mit einem Satz auf die Tür zu, wobei sie einen gellenden Schrei ausstieß.
    »Jesus!« Cameron Rafferty taumelte einen Schritt zurück, griff mit einer Hand nach seiner Waffe und packte mit der anderen die Taschenlampe wie einen Schlagstock. Sein Blick fiel auf eine Frau mit wildem roten Haar und giftgrüner Lederjacke, die im Begriff war, auf ihn loszugehen. Rasch wich er ihrem Schlag aus, packte sie um die Taille und brachte sie mit seinem Gewicht zu Fall. Beide plumpsten krachend auf den Holzfußboden.
    »Bruno!« brüllte Clare aus einer Eingebung heraus. »Es ist jemand im Haus! Hol’ die Flinte!« Dabei versuchte sie, ihrem Angreifer das Knie zwischen die Beine zu stoßen, was ihr auch beinahe gelungen wäre.
    Atemlos kämpfte Cam darum, sie sich vom Leibe zu halten. »Hören Sie auf!« Fluchend wehrte er sie ab, als sie ihm die Zähne ins Fleisch schlagen wollte. »So hören Sie schon auf! Ich bin von der Polizei! Ich sagte, ich bin von der gottverdammten Polizei!«
    Die Worte drangen schließlich zu ihr durch, und sie beruhigte sich soweit, daß sie ihm ins Gesicht blicken konnte. Sie sah dunkle, gewellte, ein wenig zu lange Haare und Bartstoppeln auf sonnengebräunter Haut, die sich über ausgeprägten Wangenknochen spannte. Gut geformter Mund, registrierte Clare, Künstlerin bis zuletzt. Schöne Augen, obwohl sie in dem schwachen Licht deren Farbe nicht erkennen konnte. Ein leichter, nicht unangenehmer Schweißgeruch ging von ihm aus, und sein Körper, der sich, um sie ruhig zu halten, eng an den ihren preßte, fühlte sich schlank und muskulös an.
    Eigentlich wirkte er weder wie ein Psychopath noch wie ein Schwerverbrecher. Aber ...
    Während sie noch nach Atem rang, musterte sie ihn kritisch. »Polizei?«
    »Korrekt.«
    Obwohl sie selbst flach auf dem Rücken lag, verschaffte es ihr eine gewisse Befriedigung, ihn keuchen zu hören. »Ich will Ihr Dienstabzeichen sehen.«
    Cam blieb weiterhin auf der Hut. Obwohl sie die gefährlichen Schlüssel unter seinem eisernen Griff fallenlassen mußte, verfügte sie doch immer noch über Nägel und Zähne. »Ich habe es angesteckt. Mittlerweile dürfte es in Ihre Brust eingestanzt sein.«
    Unter anderen Umständen hätte sie sich über den unterdrückten Zorn in seiner Stimme amüsiert. »Ich will es sehen.«
    »Okay. Ich stehe jetzt ganz langsam auf.« Er hielt Wort. Seine Augen wichen nie von ihr, während er sich aufrichtete und mit einer Hand auf das Abzeichen, das an seinem Hemd steckte, deutete.
    Clare warf dem Metallstern einen abfälligen Blick zu. »So ein Ding kann ich mir in jedem Kaufhaus besorgen.«
    »Mein Dienstausweis ist in meiner Brieftasche. Okay?«
    Sie nickte und behielt ihn ebenso wachsam im Auge wie er sie. Mit zwei Fingern langte er in seine Tasche, zog seine Brieftasche hervor und hielt sie ihr hin. Clare wich zurück, griff dann danach, klappte die Brieftasche auf und hielt sie ins Licht. Aufmerksam studierte sie den eingeschweißten Ausweis. Als sie Foto und Namen sah, runzelte sie leicht die Stirn.
    »Cameron Rafferty?« Ins Dunkle blinzelnd blickte sie zu ihm auf. »Sie sind Cameron Rafferty?«
    »Ganz recht. Ich bin hier der Sheriff.«
    »Großer Gott!« Zu seiner Überraschung begann sie zu kichern. »Ich fasse es nicht!« Und dann brach sie in schallendes Gelächter aus, bis ihr die Tränen über die Wangen liefen. Verwirrt leuchtete ihr Cam voll ins Gesicht. »Sieh mich genau an«, forderte Clare ihn auf. »Komm schon, Rafferty. Sag bloß, du erkennst mich nicht mehr.«
    Cam ließ den Lichtstrahl über ihr Gesicht wandern. Es waren ihre Augen, goldfarben und vor teuflischer Belustigung funkelnd, die eine Erinnerung in ihm wachriefen. »Clare? Clare Kimball?« Nun mußte er gleichfalls lachen. »Da soll mich doch der Teufel holen!«
    »Nur zu.«
    Er grinste sie an. »Na dann. Willkommen daheim,

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