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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Clare Kimball in eine Frau mit solch umwerfender erotischer Ausstrahlung verwandeln würde. »Hab’ gehört, du warst verheiratet?«
    »Eine Weile.« Clare tat die Erinnerung achselzuckend ab. »Hat nicht funktioniert. Wie steht’ s mit dir?«
    »Bis zum Altar hab’ ich’s nie geschafft. Einmal war ich nah dran.« Mit einer Spur von Bedauern dachte er flüchtig an Mary Ellen. »Manche von uns kommen allein besser zurecht.« Er leerte seine Flasche und stellte sie auf der Stufe zwischen ihnen ab.
    »Willst du noch eine?«
    »Nein, danke. Stell dir vor, einer meiner eigenen Deputys erwischt mich unter Alkoholeinfluß am Steuer. Wie geht es denn deiner Mutter?«
    »Sie hat wieder geheiratet«, erwiderte Clare tonlos.
    »Ehrlich? Wann denn?«
    »Vor ein paar Monaten.« Unruhig rutschte sie ein Stück beiseite und starrte auf die dunkle, leere Straße. »Haben deine Eltern eigentlich immer noch diese Farm?«
    »Den größten Teil davon.« Sogar nach all diesen Jahren konnte Cam an seinen Stiefvater nicht als an ein Elternteil denken. Biff Stokey würde nie den Vater ersetzen, den Cam im zarten Alter von zehn Jahren verloren hatte. »Sie mußten ein paar harte Jahre überstehen und ein paar Morgen
Land verkaufen, aber es hätte sie schlimmer treffen können, so wie den alten Hawbaker. Der mußte seine gesamte Farm abgeben.«
    Clare blickte nachdenklich vor sich hin. »Komisch, als ich durch die Stadt gefahren bin, habe ich gedacht, nichts hätte sich geändert. Wahrscheinlich habe ich nur nicht genau genug hingeschaut.«
    »Martha’s gibt es noch, den Markt und Dopper’s Woods auch, und natürlich unsere verrückte Annie.«
    »Crazy Annie? Schleppt sie immer noch einen Jutesack mit sich herum und sucht die Straßengräben nach Trödel ab?«
    »Jeden Tag. Sie muß jetzt ungefähr sechzig sein und ist immer noch kräftig wie ein Pferd, auch wenn bei ihr ein paar Schrauben locker sind.«
    »Die Kinder haben sie immer gehänselt.«
    »Das tun sie auch heute noch.«
    »Du hast sie auf deinem Motorrad mitgenommen.«
    »Ich konnte sie gut leiden.« Cam räkelte sich einmal kurz, stand dann auf und blickte auf sie hinunter. Wie sie so vor dem dunklen, verlassenen Haus saß, erschien sie ihm einsam und ein wenig traurig. »Ich muß los. Kommst du hier klar?«
    »Sicher, warum nicht?« Sie wußte, er dachte an das bewußte Dachgeschoß, wo ihr Vater seinen letzten Drink genommen und dann in den Tod gestürzt war. »Ich habe einen Schlafsack, ein bißchen Obst und den Rest eines Sechserpacks Bier. Das wird reichen, bis ich mir ein paar Tische, Lampen und ein Bett angeschafft habe.«
    Seine Augen wurden schmal. »Du willst hier bleiben?«
    Was da in seiner Stimme mitschwang, klang nicht gerade wie ein Willkommensgruß. Clare richtete sich auf und blieb auf den Stufen stehen, wo sie ihn um Haupteslänge überragte. »Das hatte ich eigentlich vor, zumindest für ein paar Monate. Gibt es da ein Problem, Sheriff?«
    »Nein – für mich nicht.« Cam tappte mit der Schuhspitze auf den Boden und wunderte sich, daß sie so offensichtlich in Abwehrstellung ging. »Ich hatte nur angenommen, daß
du eine kurze Stippvisite in Emmitsboro machst oder das Haus für neue Mieter herrichtest.«
    »Du hast dich geirrt. Ich richte es für mich her.«
    »Warum?«
    Clare bückte sich und hob die beiden leeren Flaschen auf. »Ich hätte dir dieselbe Frage stellen können. Habe ich aber nicht.«
    »Nein, das hast du nicht.« Cam musterte das Haus hinter ihr; so groß, so leer, so voller Erinnerungen. »Vermutlich hast du deine Gründe.« Aufmunternd lächelte er sie an. »Man sieht sich, Slim.«
    Sie wartete, bis er in sein Auto gestiegen und weggefahren war. Und ob sie ihre Gründe hatte, dachte Clare. Sie war sich nur nicht ganz sicher, wie diese Gründe geartet waren. Seufzend wandte sie sich ab und trug die Flaschen in das leere Haus.
     
    Spätestens gegen Mittag des darauffolgenden Tages wußte die ganze Stadt, daß Clare Kimball wieder da war. Sie war das Stadtgespräch, am Postschalter, im Supermarkt und bei Martha’s redete man von nichts anderem. Die Rückkehr des Kimball-Mädchens, das auch noch seine Zelte ausgerechnet in dem Haus Ecke Oak Leaf Lane aufgeschlagen hatte, gab Anlaß zu immer neuen Gerüchten und Spekulationen über das Leben und den Tod von Jack Kimball.
    »Er hat mir mein Haus verkauft«, meinte Oscar Roody, Bohnensuppe schlürfend. »Hat mir ’nen fairen Preis gemacht. Alice, wie wär’s denn mit noch ’nem Täßchen

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