Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)
klingelt.
Gut. Ich habe schon eine Ahnung davon bekommen, was er sagen wollte, und ich will nicht über Avery sprechen. Der Vampir, der mich erst verführt und dann betrogen hat, und alles, was mit ihm geschehen ist, hängt wie ein Geist ständig zwischen Williams und mir in der Luft. Ich will es einfach nur vergessen.
Williams legt den Hörer auf. Foley ist hier. Er ist schon auf dem Weg nach oben.
Williams kommt um den Schreibtisch herum und stellt sich neben mich, und gemeinsam warten wir auf das Klopfen an der Tür, das Foley ankündigt. Ich weiß nicht, was ich erwarten soll, denn als ich letztes Mal mit dem FBI zu tun hatte, ist die Sache übel ausgegangen. Daher bin ich überrascht, als der Mann, den Williams nun hereinbittet, sogar ein Lächeln im Gesicht trägt, das nicht einmal verblasst, als Williams mich vorstellt.
Der Kerl streckt die Hand aus. »Ich bin Matt«, sagt er.
Ich nehme die Hand und schüttele sie. Kurz. Meine Hände sind immer kalt. »Anna Strong.«
Falls ihm die eisige Hand auffällt, sagt er nichts dazu. Williams entschuldigt sich und lässt uns allein. Foley deutet auf einen Sessel. Er trägt traditionelle FBI-Klamotten – dunkler Anzug, cremeweißes Hemd, diskrete Krawatte. Er ist kleiner als ich, hat die Mindestgröße beim FBI wohl knapp erreicht und trägt um die Mitte ein paar überflüssige Kilos mit sich herum. Er hat ein angenehmes Gesicht. Er sieht nicht direkt gut aus, hat aber ebenmäßige Züge und einen kräftigen Kiefer. Er sieht freundlich aus. Ungewöhnlich für einen FBI-Agenten.
Er beobachtet mich, während er sich auf einem Sessel niederlässt. »Ich weiß von dem Problem mit Ihrer Nichte. Ich bedauere sehr, dass einer unserer eigenen Leute darin verwickelt war. Falls Sie noch keine Entschuldigung vom FBI bekommen haben, dann möchte ich sie hiermit nachliefern.«
Ich nicke bloß.
»Sie sind genau so, wie ich Sie mir vorgestellt habe. Oder vielmehr, wie Max Sie mir beschrieben hat«, fährt er fort.
Das ist eine unerwartete Enthüllung. »Max hat Ihnen von mir erzählt?«
Foley nickt. »Natürlich. Max und ich sind Freunde. Ich weiß eine Menge über Sie. Ich weiß, wie Sie und Max sich kennengelernt haben. Dass Ihr Kontakt die Information geliefert hat, die Max brauchte, um diesen Job bei Martinez zu bekommen.«
Okay. Wenn Foley tatsächlich ein Freund und Kollege von Max ist, könnte er das wissen – dass ein Kautionsflüchtiger, den ich geschnappt habe, als Drogenkurier für Martinez gearbeitet hat. Er hat mich benutzt, um einen Deal mit den Behörden auszuhandeln. Information im Austausch gegen Immunität. So hat Max seinen Job als Martinez’ persönlicher Fahrer bekommen.
Doch dann fährt Foley fort und zählt Punkte auf, als hake er eine Checkliste ab.
»Ich weiß, dass Sie Lehrerin waren und den Schuldienst verlassen haben, um einen recht ungewöhnlichen Karriereweg als Kopfgeldjägerin einzuschlagen. Ich weiß, dass Ihre Familie mit dieser Entscheidung gar nicht einverstanden war, sie inzwischen aber akzeptiert, vermutlich wegen dieser Sache mit Ihrer Nichte. Ich weiß, dass Sie in irgendeiner Beziehung zu Polizeichef Williams stehen, aber nichts Genaueres über die Einzelheiten dieser Beziehung …«
Er will offenbar weitersprechen, doch ich hebe die Hand, um ihn zu unterbrechen. Ich kann mir nicht vorstellen, weshalb Max irgendetwas davon Foley hätte anvertrauen sollen. »Hat Max Ihnen das alles erzählt?«
Wieder dieses gemächliche Lächeln. »Nicht direkt.«
Mein Argwohn schlägt in Ärger um. »Haben Sie mich überprüft?«
»Das ist Routine.«
»Routine?«
Er nickt. »Sie haben eine Beziehung mit Max. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass jeder, der einem Agenten nahesteht, gründlich durchgecheckt wird – vor allem bei Undercover-Agenten. Schauen Sie nicht so missmutig drein. Das dient auch Ihrem eigenen Schutz.«
»Weiß Max, was Sie da tun?«
»Er hat selbst dafür gesorgt.«
»Wie?«
»Das habe ich Ihnen gerade gesagt. Jeder, der engen Kontakt zu einem Undercover-Agenten hat, wird genauestens überprüft. Max weiß das.«
»Überprüft? Oder wird in seinem Privatleben herumgeschnüffelt?« Doch mich ärgert daran noch viel mehr. » Mir hat Max nichts davon gesagt.«
Foley lehnt sich in seinem Sessel zurück. »Meinen Sie, das hätte er tun sollen?«
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich weiß nur, was ich empfinde – Ärger. Was hat Foley sonst noch über mich in Erfahrung gebracht? Als ich seinem Blick
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