Dunkle Leidenschaft - Shadows of Love (German Edition)
der Mann, mit dem ich mir eine Zukunft vorstellen könnte, obwohl ich nie nach einem Partner gesucht habe. Aber jetzt möchte ich ihn nicht mehr hergeben. Am liebsten möchte ich meine Verliebtheit hinaus in die Welt schreien! Zuvor will ich aber Kerry noch eine SMS schicken, dass ich, sofern Nathan zustimmt, meinen Aufenthalt in England verlängern möchte. Das unfertige Zimmer könnte ich als Argument vorschieben. Ich will Nathan noch nicht verlassen.
Da fällt mir ein, mein Handy liegt im Auto. Ich mache auf dem Absatz kehrt und laufe hinunter in die Halle, stoppe jedoch abrupt, als ich Nathans Stimme höre. Er redet mit seinem Butler.
Ich will nicht lauschen, wirklich nicht, aber als mein Name fällt, bleibe ich hinter dem Mauervorsprung stehen.
»Wie ich an Ihrem Grinsen erkenne, hatten Sie viel Spaß mit Ms Ferris, Sir«, sagt Mr Harper gerade.
»Es war ein toller Tag, Henry.« Nathan klingt tatsächlich sehr gut gelaunt. »Ich würde mir wünschen, Mia bliebe für immer hier.«
Meine Beine werden plötzlich so weich, dass ich mich mit dem Rücken an die Wand lehne. Dabei lege ich die Arme um den Stoffhasen, weil ich mich irgendwo festhalten muss. Nathan möchte, dass ich bleibe? Glücklich schließe ich die Lider, mein Herz hüpft vor Freude.
»Sie haben sich verliebt, Sir?«, fragt Mr Harper.
Als Nathan sagt: »An die Liebe glaube ich nicht mehr. Ich möchte Mia lediglich als Spielpartnerin«, fühlt es sich an, als würde er mir einen glühenden Eisenstab ins Herz rammen.
»Als Spielpartnerin, Sir?«
»Ja, du weißt schon, Henry. Nach so einer Frau habe ich ewig gesucht, und Mia ist einfach perfekt. Aber ich traue mich nicht, sie zu fragen.«
Spielpartnerin … Vor mir dreht sich alles, und mir wird übel. Tränen der Enttäuschung und der Wut brennen wie Säure in meinen Augen. Wie habe ich mich nur so irren können? Nathan wirkte tatsächlich verliebt, wie er heute ständig meine Hand gehalten, mich vor allen Leuten geküsst und mir diesen blöden Hasen geschossen hat. Oh, er ist wirklich der weltbeste Lügner! Sogar mir hat er etwas vorgespielt.
Kein Wunder, dass er nicht erkannt werden wollte. Es galt, einen Skandal zu vermeiden! Ich, die Bürgerliche, er, der Adlige – was sollte so ein Mann auch von mir wollen außer unverbindlichen Sex? Zwischen uns hat sich nichts geändert, alles ist genau so, wie es von Anfang an war. Ich bin nur die Gespielin, mit der er all seine Gelüste ausleben kann.
Ich gehöre Nathan … Von wegen! Er möchte nur meinen Körper.
Seine Worte, in die ich all meine Hoffnung gelegt habe, gehen mir durch den Kopf: Deine Hingabe ist wie eine Droge, von der ich nicht genug bekommen kann … Du ergänzt mich, Mia … Jetzt weiß ich auch, was er mir an diesem Abend sagen wollte.
Spielpartnerin …
Mr Harper klingt entsetzt. »Sie dürfen nicht mit den Gefühlen des Mädchens spielen. Ms Ferris liebt Sie!«
»Wie kommst du darauf, Henry?«, fragt Nathan aufgebracht.
»Das sieht doch ein Blinder …«
Ich will nichts mehr hören. Eigentlich möchte ich nur noch weg von Nathan, raus aus der Burg, aber dann müsste ich an den beiden vorbei.
Leise gehe ich hinauf ins Zimmer und schmeiße den Hasen in eine Ecke. Das Lederhalsband pfeffere ich hinterher. Ich möchte schreien und mich für meine Dummheit ohrfeigen!
Nathan hat von Beginn an mit offenen Karten gespielt – ihm kann ich nichts vorwerfen. Trotzdem tut es so weh, dass er mich nicht wirklich will, wahrscheinlich weil er mir das Gefühl gegeben hat, er würde es. Sein Verhalten und seine Worte haben mich verwirrt, mich glauben lassen, es gäbe mehr zwischen uns als pure Lust.
Überstürzt abreisen kann ich aber auch nicht, obwohl ich nichts lieber möchte. Ich brauche einen klaren Kopf, frische Luft.
Mein Blick fällt auf meine Laufkleidung, die gewaschen und zusammengelegt auf dem Bett liegt. Eine Angestellte holt jeden Morgen die Schmutzwäsche und lässt sie reinigen. Daran hätte ich mich gewöhnen können. Daran habe ich mich gewöhnt! An die wunderschöne Umgebung, an all die Annehmlichkeiten und an Nathan.
Obwohl das Wetter immer unfreundlicher wird, verlasse ich zehn Minuten später die Burg. Mr Harper kommt mir über den Innenhof entgegen und hebt erstaunt die Brauen. »Sie wollen jetzt Laufen gehen?«
Ich grinse schief und hoffe, dass ihm meine vom Heulen geschwollenen Lider nicht auffallen. »Es gibt nie einen passenden Zeitpunkt, um Sport zu machen. Augen zu und durch.«
Mit gerunzelter Stirn
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