Dunkle Lust - Dämonenglut 2: erotischer Fantasy-Roman (German Edition)
würde ihr fehlen …
Yates intonierte mit seiner Greisens timme ein kurzes Lied, dann hob er die Arme. „Bruder Thomas wird nun die Asche der körperlichen Hülle verstreuen. Möge Julius seine Bestimmung finden!“
Der scheidende Großmeister hatte seinen neuen Nachfolger bereits mitgebracht. Ein Umstand, den Tracy sehr geschmacklos fand, wenn es darum ging, Julius die letzte Ehre zu erweisen. Es ging ihr sehr gegen den Strich, dass ausgerechnet dieser Bruder Thomas die Überreste dem Wind übergeben sollte, am liebsten hätte sie die Aufgabe selbst übernommen. Sie hatte beschlossen, ihn nicht zu mögen, immerhin war er optisch das glatte Gegenteil von ihrem geschätzten Wächter. Der Neue war ein großer, smarter Typ mit schwarzem Haar und einer selbstsicheren Ausstrahlung. Der eher scheu wirkende Julius und sein süßer heller Haarschopf waren ihr lieber gewesen. Nur das sonnige Gemüt schien Thomas mit Julius gemeinsam zu haben, denn er zwinkerte Tracy zu ihrem Ärger zu.
„ Meister Yates, ich glaube, dass die Jägerin Cooper mir gern helfen würde, sie war dem Bruder sehr verbunden, wie ich gehört habe.“
Tracy warf ihm einen finsteren Blick zu. Wieso musste dieser Schönling so feinfühlig sein? Sie hätte es vorgezogen, wenn er sich unverschämt benommen hätte. Verlegen schaute Tracy in die Runde und erntete ein aufmunterndes Kopfnicken von Mark. Auch Brody lächelte ihr zu.
„ Sehr gern“, murmelte sie, nachdem sie sich geräuspert hatte. Sie trat vor und ergriff gemeinsam mit Bruder Thomas die flache Schale, die mit Julius’ Asche gefüllt war.
Was erdreistet er sich … Tracy fühlte deutlich die warme Berührung an ihrer Hand. Als sie entrüstet hochschaute, trafen sich ihre Augen und ein Schreck durchfuhr sie: Die goldenen Punkte in dem blauen Strahlen tanzten amüsiert und es kribbelte dort, wo Bruder Thomas sie nun sanft streichelte. „Erinnerst du dich, was ich bei dem Pakt zu dir gesagt habe? Du denkst zu irdisch, Tracy“, flüsterte er so, dass nur sie ihn hören konnte.
„ Jul…!“
„ Thomas, meine Liebe. Und jetzt lass uns diesen Staub verteilen.“
„ Mehr ist es nicht für dich?“
Er überlegte einen Moment. „Doch, ich habe diesen Körper gemocht. Ich habe ihn lange genutzt und er ähnelte meiner feinstofflichen Erscheinung sehr, wenn ich ihr ein Aussehen gebe.“
Langsam gingen sie an den Rand des Steinkreises und balancierten die Schale zwischen sich. Dann hoben sie diese in die Höhe, damit der Wind die Asche erfassen konnte. Es staubte ein wenig, aber dann wurde alles, was noch von Julius’ Hülle übrig war, über die grünen Wiesen verteilt.
„ Da geht er hin“, bemerkte Thomas mit einem Schulterzucken.
„ Wie bist du zu diesem Körper gekommen? Er passt nicht zu dir.“ Diese Frage brannte Tracy unter den Nägeln, seit sie wusste, dass Julius neben ihr stand.
Thomas lächelte und raunte ihr zu: „Nun, ich dachte, es schadet nichts, auch mal einen Schlag bei den Frauen zu haben … Nicht, dass ich jetzt vorhabe, zu irdisch zu werden, aber mir fehlen so ein paar Erfahrungen, die ich gerne nachholen würde.“
„ Jul!“ Als sie ihn perplex anschaute, sah sie das breite Grinsen auf seinem Gesicht, das sie wieder an den alten Julius erinnerte. Zum Glück drehten sie den anderen noch den Rücken zu. „Also, woher hast du ihn?“
„ Tja, der Typ auf der Eisenbahnbrücke war des Lebens überdrüssig, er brauchte seinen Körper nicht mehr. Ich habe ihm den schmerzfreien Weg ins Licht gewiesen und seine Hülle übernommen, bevor er irgendwelchen Blödsinn damit anstellen konnte.“
„ Das ist makaber“, flüsterte Tracy. Gut, sie hatte es unbedingt wissen wollen, aber dann sah sie das Zucken in seinem Mundwinkel und musste selbst schmunzeln. Ihr wurde klar, dass er ihr die Wahrheit nicht sagen durfte, darum ließ sie es auf sich beruhen.
„ Komm, sie warten auf uns.“ Thomas reichte ihr galant den Arm, als sie die paar Schritte zurückschlenderten, und geleitete sie an ihren alten Platz neben dem Mann im Rollstuhl. „Pa ssen Sie gut auf sie auf, Jäger Ballard“, sagte er verschwörerisch und schenkte Tracy noch ein charmantes Lächeln.
„ Tracy!“ James zupfte an ihrem Ärmel, als sie noch darüber nachdachte, wie ihr der aktuelle Wächter ihrer Seele gefiel. Sie musste zugeben, dass er wirklich ein sehr interessanter Mann war.
Tracy grinste und beugte sich dann zu James herunter, um ihm einen Kuss zu geben. „Er ist nicht halb so attraktiv
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