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Dunkle Obsession

Dunkle Obsession

Titel: Dunkle Obsession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrica Alleyn
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auf den Flur.
    »Sollen wir gemeinsam hinuntergehen?«, rief sie. Annabel blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Plötzlich war ihre Selbstsicherheit geschwunden, und sie fragte sich, ob sie einen schrecklichen Fehler begangen hatte.
    Tania trug einen streng geschnittenen dreiteiligen Herrenanzug mit einem weißen Satinhemd und einer schwarzen Fliege. Ihre rotbraunen Haare waren mit pflaumenfarbenen Strähnchen aufgehellt und lagen flach um den Kopf wie bei einer Robbe. Auf diese Weise wurden die wunderbare Form ihres Kopfes und die hohen Wangenknochen betont.
    Weil der Anzug eng saß, wirkten die vollen Brüste noch mehr, und Annabel wusste, dass Tania die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen würde, denn sich wie ein Mann zu kleiden, unterstrich ihre überwältigende Sexualität.
    »Gefällt es dir?«, fragte Tania.
    »Du siehst unglaublich gut aus«, antwortete Annabel ehrlich. »Du wirst die Männer in den Wahnsinn treiben.«
    »Gut, denn darum geht es doch! Du siehst aber auch gut aus«, fügte sie hinzu. »Aus dem Kleid ist man bestimmt schnell raus, was?«
    »Ja, aber ...«
    »Sehr vernünftig von dir. Es ist nur schade, dass wir zuerst das langweilige Essen hinter uns bringen müssen, bevor der Spaß losgeht. Ach, auch egal. Hoffentlich habe ich einen interessanten Tischherrn. Ich habe die Tischkarten ein bisschen vertauscht; du hast zuerst neben einem besonders garstigen Freund meines Stiefvaters gesessen, aber jetzt sitzt du neben Matthew.«
    Annabels Bauch schlug einige Salti, und ihre Handflächen wurden feucht. »Wird deine Mutter nicht enttäuscht sein?«
    »Sie wird es kaum bemerken. In ihrem Kopf dreht sich im Moment alles um Jerry.«
    »Jerry?«
    »Ja, er ist ihr neuer Kavalier. Seltsam, was? Jahrelang weigert sie sich, sogar mit ihrem Mann zu schlafen, und nun hüpft sie von einem Bett ins andere. Wie ein sexverrückter Teenager! Wenigstens wird sie aufhören, mich zu kritisieren.«
    »Ich glaube, ich kenne niemanden namens Jerry«, murmelte Annabel.
    An der Tür zum Musikzimmer blieb Tania stehen. »Vermutlich nicht. Er ist der Stallmeister«, sagte sie grinsend, dann öffnete sie die Tür, und gemeinsam betraten sie das Zimmer.
    Für einen Moment erstarb jede Unterhaltung. Annabel wurde bewusst, dass viele Augenpaare auf sie beide gerichtet waren. Obwohl auch einige Gäste auf sie schauten, war es Tania, auf die fast alle fasziniert blickten, und dann war es Lord Corbett-Wynne selbst, der das Schweigen brach und das Zimmer durchschritt, zwei Sherrygläser in den Händen.
    »Hier habe ich was für die Ladys, genau wie ihr es liebt, nicht wahr?«
    Tania schürzte die Lippen. »Mir war gar nicht bewusst, dass du weißt, wie ich es liebe«, murmelte sie provozierend, und er schluckte schwer. Wenn sie sich so aufgedonnert hatte, fand er seine Stieftochter beunruhigend attraktiv; sie sah so aggressiv und dominant aus, dass er sich gut vorstellen konnte, wie sie vor ihm stand, die Peitsche in der Hand, während er auf ihre Befehle wartete.
    »Willst du mich nicht deiner Freundin vorstellen, Tania?«, fragte eine männliche Stimme, und Sir James wandte sich ab, dankbar für die Unterbrechung.
    Tania zeigte ein Lächeln von echter Wärme. »Luke! Wie schön, dich wiederzusehen! Das ist Annabel. Sie ist eine Inneneinrichterin aus London und hilft Mama, Leyton Hall neu zu dekorieren.«
    Luke lächelte Annabel mit seinen hellbraunen Augen an. »Crispian hat mir von dir erzählt. Er und ich sind gemeinsam auf der Schule gewesen, jetzt schaffen wir es höchstens, uns zwei-, dreimal im Jahr zu treffen, deshalb versuchen wir, immer etwas Erinnerungswürdiges steigen zu lassen. Ich bin sicher, dass er heute Abend einen neuen Standard setzt.«
    »Luke wird anschließend an unserer Privatparty teilnehmen«, flüsterte Tania in Annabels Ohr.
    Annabel nickte, erwiderte Lukes Lächeln und schaute sich dann im Raum nach Sir Matthew Stevens um. Zuerst dachte sie, er wäre noch nicht eingetroffen, aber dann sah sie, dass er sich mit der Gastgeberin unterhielt. Er trug einen Frack, und da sein dunkles krauses Haar weniger störrisch war als sonst, fand Annabel ihn noch attraktiver als beim letzten Treffen, und wieder spürte Annabel, wie sie nach ihm lechzte.
    Ein paar Sekunden betrachtete sie ihn ohne sein Wissen, und dabei fiel ihr auf, dass Tania Recht hatte: Marina Corbett-Wynne war von ihrem Nachbarn nicht mehr gefesselt. Während er sprach, blickte sie ihn zwar lächelnd an, aber das war nur ein höfliches Lächeln,

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