Dunkle Obsession
gewusst, dass ich es war?«
»Intuition«, gab Annabel zu.
»Es scheint, dass wir auf einer Wellenlänge liegen«, murmelte Matthew. »Wie lange dauern die verdammten Spiele denn noch?«, fragte er verärgert.
»Ich glaube, einige werden jetzt gehen«, sagte Annabel und bemerkte erleichtert, dass die Frauen, die das Zimmer mit Lady Corbett-Wynne verlassen hatten, jetzt zurückkamen, um den jeweiligen Ehemann abzuholen. Sie hatten bereits ihre Mäntel angezogen.
Annabel hatte erwartet, dass Marina verärgert oder verächtlich reagierte, aber sie schien sehr gelassen zu sein und hatte sogar ein Lächeln für ihren Ehemann, als sie sich bei ihm einhakte, damit sie die Gäste gemeinsam verabschieden konnten. Aber als der letzte Gast gegangen war, zog sie ihren Arm zurück, und das Lächeln war verschwunden.
»Ich nehme an, dass die Spiele ein voller Erfolg waren«, sagte sie.
Ihr Mann nickte. »Wie gewöhnlich. Ein voller Erfolg. Schade, dass du nicht mehr Sinn für Humor hast, meine Liebe. Wenn du doch nur lernen würdest, ein bisschen aus dir herauszugehen, würdest du dich vielleicht selbst überraschen.«
Ein leichtes Lächeln umspielte Marinas Lippen, als sie antwortete: »Ich bin sicher, dass du Recht hast, James, aber deine Vorstellung von Spaß hat nichts mit meiner Vorstellung zu tun. Hast du eigentlich dieses Mädchen eingeladen, wie heißt sie noch – Sandra, nicht wahr?«
»Ich soll eine Pferdepflegerin einladen?« Lord Corbett-Wynne sah aus, als hätte man seine Würde verletzt. »Großer Gott, nein! Was hätten die anderen denn gedacht?«
»Etwa das, was sie auch jetzt denken, weil jeder weiß, dass du jede Minute deiner freien Zeit bei den Pferdepflegerinnen verbringst. Warum sollten sie nicht auch am Esstisch Platz nehmen dürfen? Ich meine, dein Schlafzimmer kennen sie ja schon, und das ist doch viel intimer.«
Crispian und Tania sahen sich erstaunt an, als ihre Elternteile sich vor allen Gästen stritten. »Was ist denn so plötzlich in deine Mutter gefahren?«, fragte Crispian und wandte sich Tania verwundert zu.
Seufzend sagte Tania: »Es ist eher eine Frage, wer in Mutter gefahren ist.«
Sir Matthew Stevens, der noch neben Annabel stand, versteifte sich und lauschte gespannt der Unterhaltung. Er hoffte, dass die junge Frau nicht seinen Namen nannte, denn er war gerade dabei, die köstliche, aufregende, sinnliche Annabel auf sich einzuschwören.
»Wer denn, verdammt?«, zischte Crispian, während sein Vater völlig konsterniert aus dem Zimmer ging und seine Stiefmutter sich offenbar auf ihre Zimmer zurückzog, aber sie sah deutlich fröhlicher aus als ihr Mann.
»Sie hat sich in ihren Reitlehrer verguckt«, sagte Tania.
»Jerry?«
»Ja. Es scheint, dass er ihr mehr beibringt als nur das Besteigen eines Pferdes. Irre, nicht wahr? Ich kann mir die beiden überhaupt nicht vorstellen, wie sie es treiben, aber offensichtlich ziehen sich Gegensätze doch an.«
Matthew wusste nicht, ob er verärgert oder erleichtert sein sollte, als er hörte, wer ihn bei Marina ersetzte. Da sie aber für ihn nur eine temporäre Herausforderung gewesen war, beschloss er, erleichtert zu sein.
Sie war eindeutig eine Frau, die einen Mann als Teil ihres Lebens brauchte und nicht als bloßen Liebhaber, und er hatte von Anfang an gewusst, dass er die Rolle, die sie sich wünschte, nicht spielen konnte.
Er fragte sich, ob Jerry eine so große Verpflichtung eingehen wollte, aber das konnte ihm egal sein, deshalb schob er diesen Gedanken weg. Er hatte nichts damit zu tun, und sein Augenmerk war nun auf Annabel gerichtet. Er hoffte, dass sie sich bald auf Crispians Zimmer zurückziehen konnten.
Crispian schaute sich um. Nur Luke, Sheba, Annabel, Matthew und Amanda blieben, und Tania natürlich, und das war genau die Gruppe, die er sich erhofft hatte, wenn er von Amandas Gegenwart einmal absah.
Aber da sie das Lakenspiel so überzeugend gewonnen hatte, dachte er darüber nach, dass Amanda mehr zu bieten hatte, als er bisher gedacht hatte. Vielleicht trug sie zum Abend etwas bei, was ihnen allen in Erinnerung bleiben würde, wenn es auch nur der Schock war, das erste Mal beim Gruppensex dabei zu sein.
»Möchte sonst noch jemand gehen?«, fragte er in die Runde. »Oder sollen wir auf mein Zimmer gehen?«
Matthews Arm spannte sich fester um Annabels Taille, und sie konnte vor nervöser Aufregung kaum atmen. »Gehen wir«, sagte er mit heiserer Stimme.
Tania lächelte ihn an. »Ich hoffe, dass sich das lange
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