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Dunkle Reise

Dunkle Reise

Titel: Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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einem Trunk Wasser und einem aufmerksamen Blick in die Runde. Auch wir hielten es so und marschierten los. Natürlich wieder hinauf, um die Passhöhe zu gewinnen. Von der Straße war nicht mehr viel zu erkennen, die Wegspur führte durch steiniges Gelände, das Vorankommen war mühsam und der Wind blies uns entgegen. Immer wieder blickte ich prüfend zurück. Am Vormittag sah Arienne frischer aus. Vielleicht schmerzten sie die Muskeln und Gelenke weniger als mich. Oder vielleicht war es…
    »Mana«, sagte sie in ruhigem Ton. »Es ist hier überall. Und ich bin sicher, wir könnten einen Zugang zu den Unterirdischen finden, wenn wir danach suchten.«
    Silvus und ich tauschten einen Blick. »Wie viel Zeit würden wir brauchen und wie viel haben wir?«, fragte er.
    »Ich bin nicht sicher, wie lang ich brauchte. Ich würde Zeichen finden müssen, und sie würden wahrscheinlich anders als das Zeichen in den nördlichen Bergen sein.« Sie atmete schnaufend und ging ein paar Schritte weiter. »Und dann würde ich den Wächter am Eingang überzeugen müssen, dass wir Freunde sind.«
    Ich schnitt ein Gesicht. »Wahrscheinlich würden sie uns ungern als Gäste aufnehmen. Wir haben ziemlich viel von ihrem Blut an unseren Händen. Der größte Teil von Ruanes Horde muss von hier gekommen sein.«
    Sie dachte darüber nach und hob den Blick zum Himmel. »Wenigstens kann ich herausfinden, wie viel Zeit wir haben.« In der Höhe kreisten die kleinen Punkte der Bussarde und Adler in den Aufwinden um die Gipfel.
    Sie blieb stehen, bis sie einen fand, der in die richtige Richtung zog. Und dann versteifte sich ihre Haltung in schreckhaftem Zusammenzucken.
    »Er ist auf dem Weg am Kamm, den wir gestern Abend genommen haben«, sagte sie in ängstlichem Ton. Silvus fluchte und entschuldigte sich. »Schon auf der oberen Hälfte der Wegstrecke. Nur fünf Reiter, und fünf Ersatzpferde.«
    Silvus fluchte wieder. »Götter… ungefähr zwei Stunden hinter uns, in diesem Tempo.«
    »Wie ist es möglich?«
    »Er hat Gepäck und Proviant stark beschränkt, seine besten Pferde und Reiter mit Ersatzpferden genommen und reitet so schnell er kann. Der Rest wird weiter zurück folgen und die Hauptmenge seiner Vorräte tragen.« Mit diesen Worten setzte Silvus sich wieder in Bewegung und beschleunigte seine Schritte trotz der Merkmale von Erschöpfung und Überanstrengung, die sein Gesicht zeichneten. Wir beeilten uns, mit ihm Schritt zu halten. »Man muss es Barras lassen. Er hat richtig kalkuliert, dass wir der Erschöpfung nahe sein müssen, und kann in diesem kahlen Gelände das Risiko eines Hinterhalts hinnehmen. Er weiß auch, dass er uns fangen muss, bevor wir die Sperrfeste des Ordens erreichen, und um das zu tun, setzt er alles auf eine Karte. Seine Taktik wird Erfolg haben, wenn wir nicht Tempo machen.«
    Ich zog meinen Rucksack herum und durchsuchte ihn, während ich meinen Schritt beschleunigte. Jetzt war die Zeit gekommen, alles wegzuwerfen, was ich heute nicht brauchen würde. Das Kochgeschirr und alles andere, was ich bis jetzt behalten hatte, flog hinaus, ausgenommen das Bettzeug, der Tarnstoff, der als wasserdichter Umhang geeignet war, und der Rucksack selbst. Mein Feuerstein und Zunder wogen kaum etwas, und ein Feuer würden wir vielleicht noch brauchen. Ich holte Arienne ein und pflückte ihr den Rucksack vom Rücken, als sie die Arme in die Gurte stecken wollte, ohne ihre wütenden Proteste zu beachten. Ich hängte ihn über meinen eigenen, und für mich machte es kaum einen Unterschied.
    Später nahm ich auch Silvus den Rucksack ab. Das war am Eingang zum Pass, kurz nachdem wir den letzten Aufschwung hinter uns gebracht hatten. Weiter vor uns lag die Engstelle, wo wir letztes Mal von einer unpassierbaren Schneemauer aufgehalten worden waren und beinahe umgekommen wären. Wir durchschritten die Passhöhe im Eilmarsch und wussten doch, dass Barras aufholte, so viel wir uns auch abverlangten.
    »Hinterhalt?«, keuchte ich. »Oder verstecken und ihn vorbeilassen?«
    Silvus schüttelte den Kopf mit einem Blick zu den kahlen Steilhängen um uns herum. »Wo verstecken? Der Tarnstoff ist gut im Moor. Nicht hier.« Keuchend verzog er das Gesicht. »Hinterhalt? Zu viele. Zu wachsam. Wir sind ermüdet. Keine Deckung.«
    Ich nickte, wir marschierten weiter. Silvus hatte Reserven, war aber nahe daran, sie zu erschöpfen. Er würde marschieren, bis der Boden hochkäme und ihm ins Gesicht schlüge. Das Problem war, dass ich nicht wusste, wie

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