Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
sind so viel schwieriger als Jungen.« Mit einem tiefen Seufzer ließ Roz sich in die Hollywoodschaukel plumpsen. »Natürlich sind wir Freundinnen.«
»Also, wenn wir das wirklich sind«, fuhr Hayley fort und setzte sich neben Roz in die Hollywoodschaukel, »dann musst du es uns auch sagen, wenn dich so eine magersüchtige Schlampe blöd anmacht. Wie sollen wir uns sonst überlegen, wie wir über sie herziehen können? Zum Beispiel so: Wusstest du, dass dreiundsiebzig Prozent aller Frauen, deren Namen auf einen I-Laut endet, strohdoof sind?«
Roz saß einen Augenblick ganz still da. »Ist das eine deiner Halbwahrheiten, oder hast du dir das gerade ausgedacht?«
»Okay, ich hab es mir ausgedacht, aber ich wette, es stimmt, wenn diejenige das I auch noch mit einem Herzchen verziert – und älter als zwölf ist. Und ich bin mir sicher, ganz sicher, dass Mandy das macht. Also. Strohdoof.«
»Sie ist einfach ein Dummchen, das einem aalglatten Lügner aufgesessen ist.«
»Ich bleibe dabei: strohdoof.«
»Sie hatte kein Recht, so etwas zu sagen, weder direkt noch hinter deinem Rücken.« Stella setzte sich auf Roz’ andere Seite.
»Nein, das stimmt, aber letzten Endes ist sie bei der Sache schlecht weggekommen. Und, ja, ich habe mich fürchterlich aufgeregt. Ich kann es nicht leiden, wenn meine Privatangelegenheiten in aller Öffentlichkeit ausgebreitet werden.«
»Wir sind aber nicht die Öffentlichkeit«, erwiderte Hayley entschieden. »Schon gar nicht alle Öffentlichkeit.«
Roz schwieg einen Augenblick, legte jeder der beiden eine Hand aufs Bein und streichelte sie ein wenig. »Wie gesagt, Frauen sind komplizierter als Männer, und auch wenn ich selbst eine Frau bin, verstehe ich wahrscheinlich die Männer besser. Wenn ich die Sache für mich behalten habe, dann bestimmt nicht, um eure Gefühle zu verletzen.«
»Wir wollten dir einfach nur sagen, dass wir für dich da sind, in guten wie in schlechten Tagen.«
Hayleys Worte berührten Roz. »Dann solltet ihr wissen, dass ich Mandy schon längst abgehakt habe, wie ich das mit unwichtigen Leuten eben tue. Wenn eine Frau – vor allem eine Frau, die nur noch knapp diesseits der Fünfzig ist – einen Liebhaber hat, mit dem es zweimal in einer Nacht ganz fantastisch im Bett ist, so fantastisch, dass sie die Finger beider Hände braucht, um ihre Orgasmen zu zählen, dann ist ein dummes Gör ohne Manieren das Letzte, das sie im Sinn hat.«
Sie gab jeder der beiden noch einen Klaps aufs Bein und erhob sich. »Das ist doch mal was Positives«, sagte sie und schlenderte ins Haus.
»Wow«, stieß Hayley hervor, als sie den Mund wieder zubekam. »Ich meine, Mega-wow. Was glaubst du, wie oft sie bei ihm gekommen ist? Mindestens sechs Mal, oder?«
»Weißt du, was ich gedacht habe, als ich Roz zum ersten Mal gesehen habe?«
»Nee.«
»Dass ich, wenn ich älter werde, so sein möchte wie sie. Und wie ich das möchte!«
Roz ging schnurstracks zurück in die Küche und dort zur Kaffeekanne. Als sie sich eingeschenkt hatte, schlich sie sich an David heran, der am Herd stand und seine berühmte heiße Schokolade zubereitete.
»Sind die Jungs draußen?«
»Sie toben sich mit Parker ein bisschen aus und holen sich Appetit auf heiße Schokolade. Mein anderer Gast ist mir eingepennt, wie du siehst.«
Grinsend schaute Roz zu dem Hochstuhl mit dem zurückgeklappten Sitz hinüber, in dem Lily schlummerte. »Ist sie nicht einfach süß, und bist du nicht ein Schatz, dass du drei Kinder hütest, damit die Mädels mich abfangen konnten?«
»Man tut, was man kann. Und du hättest wirklich sagen sollen, was diese dumme Gans vom Stapel gelassen hat.«
»Hast du es jemals erlebt, dass ich mit einer dummen Gans nicht fertig geworden bin?«
»Ich habe noch nie erlebt, dass du mit irgendetwas nicht fertig geworden bist, aber du hättest es trotzdem erzählen sollen. Woher soll ich sonst wissen, welche Gestalt ich der Voodoo-Puppe geben soll?«
»Keine Sorge, Bryce steckt bestimmt noch eine Menge Nadeln in sie, bevor er sie abserviert.«
»Erwarte bitte nicht, dass ich sie bedaure.«
»Das ist das Kreuz, das sie tragen muss.«
»In ungefähr einer Stunde gibt es Abendessen«, rief David, als Roz hinausging. »Und du hast ein paar Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Ich habe sie nicht abgehört, weil sie auf deiner Leitung reinkamen.«
»Ich höre sie oben ab.«
Roz nahm ihren Kaffee mit und schleuderte sich die Schuhe von den Füßen, sobald sie über die Schwelle
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