Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
bekäme und Mund-zu-Mund-Beatmung bräuchte.«
»Schuss und Tor. Aber der Arzt hier bin übrigens ich«, erinnerte Mason die beiden. »Wenn sie Mund-zu-Mund-Beatmung braucht, bin ich als Erster dran. Haben wir hier irgend so was wie Maischips?«
»Ich wette zehn Dollar dagegen.« Nach alter Gewohnheit schwang Austin sich oben auf die Arbeitsplatte. »Vielleicht könntest du babysitten, Harper, damit ich sehen kann, ob unsere schnuckelige Mitbewohnerin Lust auf einen kleinen Spaziergang im Garten hat. Da du ja anscheinend keine Ansprüche anmeldest.«
»Verdammt, sie ist nicht das letzte übrig gebliebene Stück Kuchen.« Aufgebracht riss Harper seinem Bruder das Bier aus der Hand und nahm einen tiefen Schluck. »Was ist denn los mit dir, dass du so über sie redest? Du solltest ein bisschen mehr Respekt zeigen, und wenn du das nicht alleine hinkriegst, kann ich draußen einen kleinen Spaziergang mit dir machen und dir dabei helfen.«
Grinsend tippte Austin mit dem Zeigefinger in Masons Richtung. »Siehst du. Hab ich’s dir nicht gesagt?«
»Ja, er ist verknallt in sie. Was ist das eigentlich für eine Küche, in der es keine Maischips gibt?«
»In der Speisekammer, oberstes Regal«, sagte Roz von der Küchentür aus. »Du glaubst doch wohl nicht, ich würde deine kindische Sucht nach Maischips vergessen. Austin, hast du deinen Bruder jetzt erst einmal genug gepiesackt?«
»Eigentlich habe ich gerade erst angefangen.«
»Diesen Teil deiner Weihnachtsunterhaltung musst du leider verschieben.« Sie warf einen Blick zu Mason hinüber und musste lächeln, als sie ihn angesichts der Chipstüte in Jubel ausbrechen hörte. »Wir haben Gäste, und es wäre schön, wenn wir zumindest so tun könnten, als hätte ich drei anständige und reife junge Männer großgezogen.«
»Dazu ist es doch sowieso zu spät, weil Austin schon jongliert hat«, brummelte Harper.
»Das ist allerdings ein Argument.« Roz ging zu ihm hinüber, um ihm die Hand an die Wange zu legen, bevor sie sich Mason zuwandte. »Gut, ihr seid vielleicht weder anständig noch reif, aber, du liebe Zeit, ihr seht alle drei blendend aus. Das hätte ich schlechter machen können. So, jetzt sieh mal zu, dass du diese Drinks zusammenbekommst, Harper, und bring sie unseren Gästen. Austin, runter von meiner Arbeitsplatte. Das hier ist ein Haus, nicht die nächste Kneipe. Mason, füll die Chips in eine Schüssel und krümel nicht den ganzen Boden voll.«
»Jawohl, Madam«, sagten alle drei gleichzeitig, woraufhin Roz lachen musste.
Der erste Weihnachtsfeiertag flirrte regelrecht vorüber. Roz versuchte, sich besondere Augenblicke einzuprägen – Masons schie - res Entzücken über die antike Arzttasche, die sie für ihn gefunden hatte. Harper und Austin, die an einem Tischfußballspiel in Kampfstellung gingen. Lily fand Schachteln und Geschenkpapier erwartungsgemäß interessanter als das Spielzeug selbst, und Hayley trug voller Freude ein Paar neuer Ohrringe zur Schau.
Roz genoss den Anblick von Logan, der im Schneidersitz auf dem Boden hockte und Stellas Jungen – die jetzt auch seine waren
– die kleinen, kindgerechten Werkzeuge in den Werkzeugkästen zeigte, die er für sie angefertigt hatte.
Am liebsten hätte sie die Uhr angehalten, nur für diesen Tag, für diesen einen Tag – doch er flog vorbei, von der ersten Morgendämmerung und dem Auspacken der Geschenke bis zu dem Kerzenschein und dem üppigen Festmahl, das David gekocht und auf ihrem besten Porzellan serviert hatte.
Ehe sie sich’s versah, war das Haus wieder still.
Sie spazierte nach unten, um einen letzten Blick auf den Baum zu werfen, um allein im Salon zu sitzen, allein mit ihrem Kaffee und ihren Erinnerungen an diesen Tag und an all die Weihnachtsfeste zuvor.
Als sie Schritte hörte, schaute sie überrascht auf und erblickte ihre Söhne.
»Ich dachte, ihr wärt alle zu Harper rübergegangen.«
»Wir haben darauf gewartet, dass du herunterkommst«, erklärte Harper.
»Dass ich herunterkomme?«
»Das machst du immer am Abend nach Weihnachten, wenn alle schon schlafen gegangen sind.«
Roz zog die Augenbrauen hoch und schaute Mason an. »In diesem Haus kann ich aber auch keine Geheimnisse haben.«
»O doch, jede Menge«, widersprach Mason. »Nur nicht gerade dieses.«
Austin kam zu ihr herüber, nahm ihr den Kaffee aus der Hand und reichte ihr stattdessen ein Glas Champagner.
»Was soll denn das werden?«
»Wir wollten nur mal auf unsere Familie anstoßen«,
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