Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
wieder ergatterte und mit geradezu magischer Anmut durch die Luft segeln ließ.
»Drei! Das sind drei.« Mitch knuffte Harper kameradschaftlich in den Arm. »Und da ist der Abpfiff. Wollen Sie was trinken?«
»Ein Bier wär nicht schlecht.«
»Bier habe ich keins, tut mir Leid. Cola?«
»Okay, vielen Dank.« Harper schob die Hände in die Taschen, während Mitch hinausging. Als er allein war, ließ er seine Blicke durch den Raum schweifen und runzelte angesichts einiger Münzen, die an roten Bändern baumelten, die Stirn. »Ein Wahnsinnsfernseher«, sagte er, als Mitch mit einer Getränkedose zurückkam.
»Ist ideal für solche Spiele. Nehmen Sie Platz.«
»Ich komme gleich zur Sache. Was da zwischen meiner Mutter und Ihnen läuft, wo soll das hinführen?«
Mitch setzte sich und betrachtete Harper prüfend, während er seine eigene Dose erhob. »Das kann ich Ihnen nicht sagen, da es zum großen Teil von ihr und ihren Wünschen abhängt. Da ich nicht blind, taub oder bereits tot bin, finde ich sie zweifellos sehr attraktiv. Ich bewundere, was sie aus ihrem Leben gemacht hat und bin gern mit ihr zusammen.«
»Falls auch nur ein Teil dieser Sympathie mit ihrem Geld oder ihrer gesellschaftlichen Position zu tun hat, lassen Sie lieber auf der Stelle die Finger von ihr.«
Scheinbar gelassen griff Mitch zur Fernbedienung, stellte den Ton aus und legte das Gerät wieder hin. »Das ist aber ziemlich übel von Ihnen, so etwas zu sagen.«
»Sie hatte vor nicht allzu langer Zeit eine ziemlich üble Zeit.«
»Aus diesem Grund werfe ich Sie auch nicht sofort hinaus.« Mitch versuchte, die Beleidigung nicht zu erwidern, und riss sich mühsam zusammen. »Ihre Mutter braucht kein Geld und keine besondere Position, um attraktiv zu sein. Sie ist eine der schönsten und faszinierendsten Frauen, die ich je kennen gelernt habe. Ich empfinde etwas für sie, und ich glaube, sie empfindet auch etwas für mich. Ich hoffe, wir können diesen Gefühlen weiter auf den Grund gehen.«
»Ihre erste Ehe ist gescheitert.«
»Ja. Das war meine Schuld.« Mitch drehte die Coladose in der Hand. »Ich habe kein Bier im Kühlschrank, weil ich keinen Alkohol mehr trinke, schon seit vierzehn Jahren nicht mehr. Ich bin Alkoholiker; damit habe ich meine erste Ehe ruiniert. Das alles habe ich auch Ihrer Mutter erzählt, allerdings in Einzelheiten, die ich Ihnen nicht anvertrauen möchte. Weil ich dachte, sie hat es verdient, Bescheid zu wissen, bevor wir etwas beginnen, woraus hoffentlich eine Beziehung wird.«
»Verzeihung, ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen.«
»Das haben Sie auch nicht. Ich bin allerdings ziemlich sauer.«
»Das wiederum tut mir nicht Leid. Roz ist meine Mutter, und sie haben nicht miterlebt, was sie durchgemacht hat. Womit sie immer noch zu kämpfen hat.«
»Wie meinen Sie das, immer noch?«
»Heute Abend hat sie herausgefunden, dass der Kerl auf ihren Namen eine Kreditkarte hat ausstellen lassen – sie kann es nicht beweisen, jedenfalls noch nicht, aber er war es. Er hat damit bezahlt, sodass sie nun das Theater am Hals hat, die Karte zu kündigen, die rechtlichen Dinge zu erledigen – und uns anderen davon zu erzählen.«
Mitch stellte seine Dose ab und erhob sich, um im Zimmer herumzuwandern. Dass er vor Wut kochte, besänftigte Harper.
»Ich habe daran gedacht, ihn zu stellen und windelweich zu prügeln.«
»Ich halte so lange Ihre Jacke, danach können Sie meine halten.«
In Harpers Bauch löste sich noch ein Knoten. Das war genau die Haltung, die er respektieren konnte. »David hat mir das ausgeredet. Oder vielmehr David und Stella. Mama fände das furchtbar. So etwas findet sie … ungehörig – ganz abgesehen von dem Klatsch, der darauf folgen würde. Deshalb bin ich hergekommen, um stattdessen Ihnen ein paar zu verpassen. Und mich ein wenig abzureagieren.«
»Mit Erfolg?«
»Scheint so.«
»Das ist doch schon mal etwas.« Mitch fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Wie geht es ihr denn? Wie kommt sie damit zurecht?«
»Wie mit allem anderen auch. Geradeheraus; sie ergreift die Initiative. Sie handelt. Aber sie ist ziemlich aufgewühlt. Ihre größte Sorge ist, dass der Typ das Gleiche bei mir oder meinen Brüdern versucht. Außerdem ist ihr die Sache peinlich«, fügte Harper hinzu. »Solche Sachen sind ihr immer peinlich.«
Mitchs Miene verfinsterte sich. »Das hat er gewusst, oder nicht? Das war wahrscheinlich der Kick für ihn, mehr noch als das Geld, das er mit der falschen
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