Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
Karte erschwindelt hat.«
»Ja, das haben Sie gut erkannt. Ich wollte Ihnen noch sagen, wenn Sie meiner Mutter wehtun, ganz gleich, auf welche Weise, dann sorge ich dafür, dass Sie dafür bezahlen. Es scheint mir fair zu sein, Ihnen das von vornherein zu sagen.«
»Okay.« Mitch kehrte zu seinem Sessel zurück und setzte sich wieder. »Lassen Sie mich Ihnen auch etwas erklären, damit wir einander verstehen. Ich bin achtundvierzig. Ich verdiene ganz gut. Nicht überwältigend, aber ich komme bestens zurecht.
Meine Arbeit gefällt mir, ich bin gut darin, und ich habe das Glück, dass ich davon meine Rechnungen bezahlen und mir darüber hinaus ein schönes Leben machen kann.«
Mitch schob die offene Chipstüte auf dem Tisch in Harpers Richtung. »Meine Exfrau und ihr Mann sind wunderbare Menschen, und sie und ich haben – in den ersten sechs Jahren allerdings weitgehend ohne meine Hilfe – einen Jungen großgezogen, der ein prima Kerl ist. Darauf bin ich stolz. Seit meiner Scheidung hatte ich zwei ernsthafte Beziehungen und ein paar, die weniger ernst waren. Ihre Mutter liegt mir am Herzen; ich respektiere, was sie erreicht hat, und ich habe keineswegs die Absicht, ihr in irgendeiner Weise wehzutun oder sie unglücklich zu machen. Falls ich es doch tun sollte, habe ich das dumpfe Gefühl, dass sie mich dafür bezahlen lässt, bevor Sie überhaupt aus den Startlöchern kommen.« Mitch hielt inne und trank einen Schluck. »Möchten Sie sonst noch etwas wissen?«
»Im Moment nur noch eins.« Harper schnappte sich die Chipstüte und schob die Hand hinein. »Darf ich bleiben und mir das Spiel zu Ende anschauen?«
Elftes Kapitel
Die Hände in die Hüften gestemmt, betrachtete Roz prüfend ihren neu eingerichteten Bereich zur Vorbereitung der hauseigenen Blumenerde. Zwei volle Tage lang hatte sie sich zwischen ihren sonstigen Pflichten immer wieder Zeit genommen und außerdem mit der gewissenhaften Stella zusammengearbeitet, bis alles fertig war.
Roz nahm an, dass sie alleine nur halb so lange gebraucht hätte, doch dann wäre dieser Arbeitsbereich nicht halb so praktisch geworden. Dort standen Wannen mit Erde, die sie bereits fertig gemischt hatte, dort die Arbeitstische, das Lager für die Säcke, die Waage, Schaufeln, das Gerät zum Versiegeln der Säcke und einige Hocker.
Alles war so angeordnet, dass man effektiv wie am Fließband arbeiten konnte.
Die Unkosten waren relativ gering ausgefallen, zur Freude von Stella, die Sinn sowohl für Profit als auch für Präzision hatte. Mithilfe der schlichten Aufmachung der Säcke, geschicktem Marketing und einem Produkt, von dem sie wusste, dass es ausgezeichnet war, würde die Sache wohl ein großer Erfolg werden. Ganz bestimmt sogar.
In bester Stimmung wandte Roz sich um und begrüßte Harper, der gerade durch die Tür des Arbeitsschuppens trat. »Was hältst du von unserem neuen Unternehmen?« Sie breitete die Arme aus. Lachend ergriff sie einen Zweieinhalb-Kilo-Sack, den sie schon gefüllt und versiegelt hatte, und warf ihn Harper zu.
»Sieht gut aus«, sagte Harper und drehte den Sack um. »Kein Firlefanz. Es kommt rüber, dass das richtige Erde ist. So etwas würde man in einer edlen Gartenboutique erwarten.«
»Genau, und zur Einführung halten wir den Preis niedrig, um die Sache in Gang zu bringen. Ich habe die Säcke ein paar
Gramm zu voll gemacht, um auf der sicheren Seite zu sein. Ich dachte, wir überlassen Ruby das Abfüllen, zumindest für den Anfang. Vielleicht möchte auch Steve ein wenig Teilzeit arbeiten. Es wird nicht besonders arbeitsintensiv und auch nicht sehr zeitaufwendig.«
»Das ist eine richtig clevere Geschäftsidee, Mutter.« Harper stellte den Sack hin. »Dafür hast du ein Händchen.«
»Das hoffe ich. Sind wir einander noch böse?«
»Nein, aber wir könnten es wieder sein, wenn ich dir erzähle, dass ich nach Memphis gefahren bin, um mit Mitch Carnagie zu sprechen.«
Roz schaute Harper verständnislos an und fragte kühl: »Warum solltest du so etwas tun?«
»Erstens war ich stinksauer. Zweitens haben David und Stella mich davon abgehalten, Clerk aufzuspüren und ihm die Fresse zu polieren. Drittens wollte ich mit eigenen Ohren hören, was Mitch zu dem zu sagen hat, was zwischen euch läuft.«
»Das Erstens kann ich gut verstehen. Auch für das Zweitens habe ich Verständnis, in verschiedener Hinsicht. Aber mir ist vollkommen schleierhaft, wie du dir anmaßen kannst, einen Mann auszufragen, mit dem ich mich treffe. Das ist
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