Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
aufführen.
»Außergewöhnlich!«, sagte der Zor leise und mit überraschtem Tonfall. »Dein Geschick und dein Mut wachsen, A-eil« Er wirbelte herum und zog die Klinge durch eines der Trugbilder, das lautlos in Flammen aufging und sich dann auflöste. Jackie fühlte einen sengenden Schmerz in der Brust, der aber gleich wieder verschwunden war.
»Aber du wirst dich verausgaben. Wenn ich mit den anderen fcsf-Bildern fertig bin, wirst du nur umso schwächer sein.«
Sie befand sich inmitten ihrer zehn nebelhaften Ebenbilder und war dabei nur ein paar Meter von dem Zor entfernt. Irgendwie waren diese Illusionen mit ihr verbunden, denn sie konnte deren Schmerzen spüren. Eine von ihnen stand direkt vor dem Gegner …
Wieder erfolgte eine Attacke. Sie versuchte, eine Bewegung zu machen, um das Trugbild in Sicherheit zu bringen, gleichzeitig hielt sie das Schwert hoch, um den Angriff abzuwehren. Es gelang ihr aber nicht ganz, und so ging auch diese Illusion in Flammen auf. Gleichzeitig fuhr ihr ein stechender Schmerz durch die Schulter, da der Zor ihr Ebenbild an dieser Stelle getroffen hatte. Grünliches Licht jagte über die cJrya-Klinge und versickerte dort, wobei es einen fauligen Geruch verbreitete.
Ehe der Zor sich rühren konnte, beschrieb Jackie eine schnelle Attacke und dankte ihrem Schöpfer dafür, dass sie als Kadett so eifrig Fechtunterricht genommen hatte. Es gelang ihr, mit einer der Illusionen nach dem Gegner auszuholen. Der wollte ausweichen, war aber von der Attacke so verblüfft, dass die Klinge des Trugbilds ihm über die Brust fuhr und die dunkelgrüne Schärpe aufschlitzte, die er sich umgelegt hatte. Sie fiel zu Boden, wand sich einen Moment lang, dann zerfiel sie zu Staub, der fortgeweht wurde.
Der Zor erholte sich schnell genug von seiner Überraschung, dass er die Klinge in das angreifende Trugbild treiben konnte. »Noch acht fcsi-Bilder, mächtiger Krieger Qu’u. Und keine Hilfe in Sicht, nicht wahr?«
Jackie machte einen Schritt nach hinten und ließ ein weiteres ihrer Ebenbilder einen Bogen um den Zor machen. Auf einmal bemerkte sie zwei Punkte am Horizont, nahm sie aber nicht weiter zur Kenntnis. Wenn sie in ihrer Bewegung innehielt, lief sie Gefahr, ihrem Widersacher einen Hinweis darauf zu geben, dass sie etwas gesehen hatte.
»Wenn du gegen einen überlegenen Kämpfer antrittst « , hatte ihr Fechtlehrer stets gesagt, »dann versuche, das Überraschungselement zu nutzen.«
Was soll’s?, sagte sie sich. Los geht's.
Auch wenn es ihr selbst Angst machte, wirbelte sie herum und wandte ihrem Gegner einen Moment lang den Rücken zu, damit sie in einem weiten Bogen mit ihrem chya ausholen konnte. Auf halber Strecke stieß ihre Klinge plötzlich auf Widerstand. Als sie ihre Drehung vollendete, sah sie, wie der Zor taumelte und sich die Schulter hielt. Gleichzeitig wich er vor ihr zurück zum Klippenrand. Sein eigenes chya - oder was diese Klinge darstellen sollte – hielt er immer noch schützend vor sich. Im Rückzug begriffen traf er ein weiteres ihrer Trugbilder, und Jackie konnte einen Moment lang nicht atmen, als sich dessen Schmerz auf sie übertrug. Sie wich ebenfalls zurück, die Illusionen folgten ihr.
»Jetzt«, sagte der Zor keuchend, »hast du noch sieben Bilder, ge Qu’u. Dein Geschick ist größer, als es mein Meister erwartet hätte.« Sie wusste nicht, was dieses ›ge‹ bedeutete, doch nach seinem Tonfall zu schließen, musste es eine Beleidigung sein.
Die fernen Punkte waren inzwischen größer geworden, und sie konnte erkennen, dass es geflügelte Gestalten waren. Sie hoffte, dass es sich um den Kämmerer und Ch’k’te handelte, doch sicher sein konnte sie sich noch nicht.
Ehe ihr Gegenüber reagieren konnte, stürzte sich Jackie mit allen ihren Ebenbildern auf den kauernden Zor, der mit einer fließenden Bewegung ein weiteres Trugbild ausschaltete.
»Welche Arroganz«, keuchte der Zor, »zu glauben, du wärst so ganz anders als ich. Jetzt sind da nur noch sechs deiner schwachen Illusionen.«
Obwohl die verletzte Schulter ihn behinderte, war der Zor nach wie vor schnell und gut. Jackie war kaum zu einer Reaktion in der Lage, als er nach einem der Bilder zu schlagen schien, sich aber sofort auf ein anderes konzentrierte, das sich ebenfalls auflöste.
Ein brennender Schmerz jagte durch ihre Brust, so intensiv, dass sie unwillkürlich an sich herabsah …
Wieder wurde eine Illusion getroffen und vernichtet. Der Schmerz, der durch ihr rechtes Bein schoss, war
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