Dunkle Sehnsucht des Verlangens
sie in den tiefen
Schlaf ihres Volkes sank, spürte sie, wie die Hand eines Mannes zärtlich über
ihr Gesicht strich. Während sich ihr Herzschlag verlangsamte, hörte sie noch
seine Stimme. Ich werde zu dir kommen, piccola Ich werde immer in deiner Nähe sein, falls du mich
brauchst.
Kapitel 3
Beim nächsten ausverkauften
Konzert der Band hatte man strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Überall
wimmelte es von Polizisten und Bodyguards. Diesmal wollte niemand ein Risiko
eingehen, und man behandelte Desari wie einen kostbaren Schatz. Alle Eingänge
waren gut gesichert, und die Besucher wurden mit einem Metalldetektor
kontrolliert, bevor man sie hineinließ. In den Gängen patrouillierten Spürhunde
mit ihren Führern, und Darius überwachte das gesamte Geschehen. Er wollte den
Attentätern keine zweite Chance geben.
In der vergangenen Woche hatte
die Polizei überall erfolglos nach den Verdächtigen gesucht. Zwar hatte man vor
der Bar eine deutliche Blutspur gefunden, jedoch sonst keinerlei Beweise
sichergestellt. Die Polizei kam zu der Überzeugung, dass mindestens einer der
Täter ums Leben gekommen war und dass seine Komplizen die Leiche weggeschafft
hatten. Doch Darius wusste es besser. Er hat alle Attentäter zur Strecke
gebracht und die Leichen als deutliche Warnung für ihre Hintermänner
zurückgelassen. Ein anderer hatte sich eingemischt, um seinen Plan zu vereiteln!
Darius war klar, wer es gewesen war.
Immer wieder ließ er nun den
Blick über die Menschenmenge schweifen und beobachtete jeden einzelnen Besucher,
der sich in das Gebäude drängte. Er befürchtete nicht nur einen neuen Angriff
der Attentäter, sondern spürte auch, dass der Fremde in dieser Nacht
zurückkehren würde. Zwar hatte Desari ihm gegenüber nichts davon erwähnt, doch
sie wirkte ruhelos und aufgewühlt. Mehrere Male hatte Darius versucht,
telepathischen Kontakt zu ihr aufzunehmen, aber sie hatte sich ihm immer
verschlossen. Mit etwas Mühe wäre es ihm gelungen, die Barrieren zu überwinden,
die sie um sich aufgebaut hatte, er wollte jedoch ihre Privatsphäre nicht
verletzen.
Julian trug verwaschene Jeans
und ein ärmelloses schwarzes T-Shirt, als er sich zusammen mit den anderen
Besuchern durch die Eingangstür drängte. Er entdeckte Desaris Leibwächter
sofort und nahm sich einige Minuten Zeit, um ihn zu beobachten. Mehr denn je
erinnerte der Mann ihn an Gregori. Wie fast alle Karpatianer war er groß
gewachsen, erschien jedoch viel muskulöser als die meisten karpatianischen
Männer. Auch Gregori war sehr athletisch gebaut. Das Gesicht des Bodyguards
wirkte wie in Marmor gemeißelt, und seine ebenmäßigen Züge erinnerten
ebenfalls deutlich an den großen Heiler des karpatianischen Volkes. Doch die
Augen dieses Mannes waren dunkel, nicht silbrig wie die Gregoris.
Dem Blick des Bodyguards schien
nicht das kleinste Detail zu entgehen. Julian wollte keinesfalls die Aufmerksamkeit
des Mannes auf sich lenken, indem er seine Fähigkeiten einsetzte.
Schließlich hatte ihn der
Leibwächter entdeckt, und der ausdruckslose Blick des Mannes ruhte auf ihm, als
sich der Besucherstrom langsam auf die Eingangstür zubewegte. Julian sorgte
dafür, dass seine Gedanken denen der Sterblichen glichen. Ein bitteres Lächeln
zuckte um seine Mundwinkel. Es war wie eine Schachpartie. Die Gedanken, die er
Desaris Leibwächter zugänglich machte, waren die eines sterblichen Mannes, der
sich darauf freute, eine wunderschöne, sinnliche Sängerin auf der Bühne zu
sehen.
Er spürte die Anwesenheit des
anderen in seinem Geist, den mentalen Befehl, die kurze, aber gründliche Suche
in seinen Gedanken und Erinnerungen. Julian hätte beinahe laut gelacht,
behielt jedoch seine ausdruckslose Miene bei. Selbst die Art des telepathischen
Kontakts erinnerte ihn an Gregori. Wer auch immer dieser Leibwächter war - er
musste ein Verwandter des Heilers sein, daran hatte Julian keinen Zweifel.
Dieser Mann musste einfach derselben Familie entstammen. Ein faszinierendes Rätsel.
Dennoch gefiel Julian die Anwesenheit des Bodyguards nicht, denn er wollte
keinen anderen Karpatianer in Desaris Nähe wissen, bis er das Ritual vollzogen
hatte, das sie zu seiner Gefährtin machen würde.
Zum zweiten Mal spürte Julian
den direkten, drängenden Vorstoß in seine Gedanken. Es erstaunte ihn erneut,
wie sehr die Methoden dieses Mannes Gregoris glichen. Desaris Bodyguard schien
ihm den unschuldigen Sterblichen nicht abzunehmen, doch Julian bemühte sich,
die
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