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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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gesamtes Leben
gewidmet, unserem Schutz, unserem Wohlergehen. Du ahnst ja nicht einmal, was er
für uns auf sich genommen hat. Ich kann ihn jetzt nicht verlassen, da er so
hart darum kämpfen muss, sich nicht in der Finsternis zu verlieren.«
    Die Nacht schien ihnen leise
Worte zuzuflüstern und hüllte sie in ihre willkommene Dunkelheit ein. Julian
hob das Gesicht zum Himmel und betrachtete die Sterne, die sich über ihnen
ausbreiteten wie eine glitzernde Decke. »Erzähle mir von ihm. Erkläre mir, wie
es möglich ist, dass kein anderer Karpatianer etwas von eurer Existenz weiß.
Wenn es euch gelungen ist, unentdeckt zu bleiben, gibt es vielleicht auch noch
andere. Das könnte für den Erhalt unseres Volkes von unschätzbarer Bedeutung
sein.«
    Julians Stimme klang sanft und
zärtlich. Und doch hörte Desari auch seine feste Entschlossenheit heraus. Genau
wie Darius verfügte Julian über einen starken, unbeugsamen Willen. Er ging
seinen eigenen Weg und stellte seine eigenen Regeln auf. Schließlich gelang es
ihm, Desari die ganze Geschichte zu entlocken. Das schreckliche Massaker. Die
gefährliche Schiffsreise. Die Angst der Kinder in einem wilden, gesetzlosen
Land, in dem sie mit Raubtieren kämpfen mussten.
    Darius und Desari waren tatsächlich
Verwandte des Heilers, daran gab es für Julian keinen Zweifel. Es musste sich
um Gregoris Geschwister handeln, von denen man angenommen hatte, dass sie von
den Türken ermordet worden waren. Vielleicht waren noch andere entkommen. Als
Julian die Wahrheit kannte, schickte er sofort eine Botschaft durch Zeit und
Raum. Gregori! Endlich habe ich gefunden, wonach ich so lange suchte! Es gibt andere!
Sie gehören zu deiner Familie. Sie haben den Überfall der Türken überlebt und
sind in ein fernes Land geflohen.
    Kein Wunder, dass Darius ihn so
sehr an Gregori erinnerte! Er war ebenso mächtig und einfallsreich wie sein
älterer Bruder und wäre mit Sicherheit ein unerbittlicher Feind, dessen
Gefährlichkeit keine Grenzen kannte. Allerdings würde er auch ein loyaler
Freund sein, obwohl er keine Gefühle empfinden konnte. Sein Wort galt ihm als
Gesetz. Alles andere würde er niemals anerkennen. Julian stellte fest, dass er
Darius respektierte. Nur wenige andere Karpatianer konnten das von sich
behaupten.
    Ich danke dir für die Nachricht
über Darius und Dara, Julian.
    Ich weiß auch um deine
Bedürfnisse, Julian. Desari ist deine Gefährtin. Kümmere dich um sie. Selbst aus großer
Entfernung war die Zufriedenheit in der Stimme des Heilers nicht zu überhören. Brauchst du im Augenblick
meine Hilfe?
    Nein, Heiler. Dein Bruder
stellt eine sehr reizvolle Herausforderung für mich dar. Julian sagte die Wahrheit. Die
Wunder und Schönheit der Welt waren für ihn nun zum Greifen nah.
    Ich werde Mikhail und Savannah
benachrichtigen. Wir können sofort zu dir kommen, wenn du uns brauchst.
Ansonsten treffen wir uns zu einem späteren Zeitpunkt.
    Danke, Gregori, es ist
alles in Ordnung, versicherte Julian dem Heiler. Er vertraute auf seine eigenen Fähigkeiten.
Außerdem wollte er den Heiler im Augenblick nicht in seiner Nähe wissen.
Zweifellos kannte Gregori den Grund für die Finsternis in Julians Seele, den er
selbst vor seinem eigenen Zwillingsbruder hatte verheimlichen können. Gregori
glaubte fest an Julians Ehrgefühl, wusste jedoch auch, dass ein Schatten über
dessen Leben lag. Vielleicht würde er zu der Einsicht gelangen, dass jemand wie
Julian kein Recht hatte, Desari als seine Gefährtin zu beanspruchen.
    Doch Julian dachte nicht daran,
sie aufzugeben. Selbst wenn er es gewollt hätte, wäre es ihm unmöglich gewesen.
Sie waren nun bis in alle Ewigkeit miteinander verbunden. Die Worte des Rituals
waren gesprochen. Obgleich Julian und Desari sich noch nicht ganz miteinander
vereinigt hatten, waren die Worte des uralten karpatianischen Rituals bindend.
Julian kannte die Konsequenzen. Desari und er konnten sich nun nicht mehr
voneinander trennen, ohne seelische und körperliche Schmerzen aushalten zu müssen.
Und schließlich würde die Leidenschaft, die das Erbe eines jeden Karpatianers
war, sie überwältigen und dazu zwingen, sich wieder zu vereinen. Ein
karpatianischer Mann band seine Gefährtin auf diese Weise für alle Zeit an
sich, damit er sicher sein konnte, sie niemals zu verlieren, auch wenn sie
anfangs vielleicht Angst vor ihm hatte. Ängste waren dazu da, gemeinsam
überwunden zu werden. Doch wenn ein Karpatianer seine Seele verlor, geschah es
für immer.

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