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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ausgeschlafen hast.«
    »Mein Alter?«, wiederholte
Darius. Auch er löste sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit in Nebel auf.
Selbst das schwache Licht der sinkenden Sonne brannte ihm in den Augen. Er
hatte beobachtet, dass auch Julian ein wenig blinzelte, obwohl seine Augen
nicht so heftig zu tränen schienen. »Schließlich muss ich dafür sorgen, dass
die Jagd diesmal von Erfolg gekrönt ist.«
    Nebelschwaden zogen über den
Himmel und trieben schnell auf die entfernten Klippen zu. Julians schillernde
Farben mischen sich mit Darius', und schon bald ragte vor ihnen die bedrohlich
wirkende Felswand auf. Julian wurde wieder sichtbar, verschränkte die Arme vor
der Brust und beobachtete interessiert, wie Darius die Granitschichten mit
einem eigenartigen Muster überzog. Er wirkte ruhig und gelassen, als hätte er
alle Zeit der Welt und müsste sich keine Sorgen darum machen, dass die Sonne
sank und der Vampir bald aufwachen würde.
    Der Untote hatte sich tief in
den Felsen der Klippen versteckt, wusste jedoch genau über den Stand der Sonne
und die Position der beiden Jäger Bescheid. In Kürze würde er sein Versteck
verlassen können. Seine Züge verzogen sich zu einer abscheulichen Grimasse, ein
hasserfülltes Knurren entrang sich seiner Kehle, und er bleckte die scharfen
Zähne, die sich dunkel verfärbt hatten. Seine Haut war bleich und spannte sich
straff über seinen Schädel. Er hatte die Arme über der Brust gekreuzt, sodass
seine langen, gelben Fingernägel wie Dornen emporragten. Sein giftiges
    Zischen drückte Blutgier und den
Wunsch nach Vergeltung aus. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als in seinem
steinernen Gefängnis auszuharren, bis er wieder bei Kräften war, während seine
Jäger dort draußen umherschlichen und den Eingang zu seinem Versteck
untersuchten.
    Fasziniert beobachtete Julian,
mit welcher Leichtigkeit Darius die Bannzauber des Vampirs überwand. Selbst-
bewusst und ohne Hast löste er einen nach dem anderen auf, ohne sich um die
sinkende Sonne zu kümmern. Er schien so sehr in seine Arbeit vertieft zu sein,
dass er sich auf nichts anderes mehr konzentrierte, konnte Julian damit jedoch
nicht täuschen. Darius war sich der Gefahr ebenso bewusst wie er.
    Während Darius fortfuhr, die
Felswand mit seinem seltsamen Muster zu überziehen, zeigte sich allmählich
eine schwache Zickzacklinie auf dem glatten Stein. Mit einem unheimlichen Grollen
begann die Linie, sich zu weiten und zu vertiefen, bis sie schließlich zu einer
Felsspalte geworden war. Augenblicklich stürzten tausende von großen, häss-
lichen Skorpionen aus der Öffnung. Während Darius versuchte, der Lawine
giftiger Insekten auszuweichen, erzitterte die Erde unter ihm, sodass er
direkt auf die Skorpione zu geschleudert wurde. Julian packte ihn und erhob
sich mit ihm in die Luft, die Wächter des Vampirs schwärmten auf dem Boden aus.
    Darius warf einen Blick zum
Himmel, und plötzlich zuckten Blitze durch die Wolken. Er konzentrierte sich
auf die knisternde Energie und sammelte sie schließlich zu einem leuchtenden
Feuerball, den er zielsicher auf das Heer der Skorpione schleuderte. Die
Insekten verkohlten und zerfielen zu Asche.
    Als Julian auf der Erde landete,
machte sich Darius sofort wieder ans Werk, als hätte es die Unterbrechung nie
gegeben. Julian betrachtete die eigenartigen Muster, fasziniert von dem
Zauber, der ihm in all den Jahrhunderten der Jagd noch nie zuvor begegnet war.
Er bewunderte Darius' Geschicklichkeit und seine ruhigen, selbstsicheren Bewegungen.
Julian dagegen spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. War er es ? Lauerte in dieser Höhle
das Böse auf ihn, um sich endlich des Schülers zu bemächtigen, der ihm vor so
langer Zeit anheimgefallen war?
    »Der Boden.« Darius sprach die
Worte so leise aus, dass Julian sie beinahe überhört hätte - so tief war er in
seine dunklen Erinnerungen versunken gewesen.
    »Wie bitte? « Während er noch
nachfragte, befolgte Julian die Warnung und beobachtete den Boden unter ihren
Füßen sorgfältig. Darius wandte den Blick nicht von der Felswand ab und fuhr
damit fort, die Bannzauber des Vampirs zu brechen, sodass sich die Felsspalte
knirschend und ächzend erweiterte. Dann nahm Julian eine Bewegung war, so
leicht und schnell, dass er sie beinahe übersehen hätte. Etwas regte sich
unter Darius' Füßen, das die Erde um nicht mehr als einen Zentimeter anhob.
    Dann brach ein Tentakel dicht
neben Darius aus der Erde hervor. Auf der Suche nach seinem

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