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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Ich fragte mich, ob Don gewusst hatte, wie wichtig er für uns alle gewesen war. Ich bezweifelte das allerdings. Er stand nicht gern im Mittelpunkt.
    Minuten vergingen, in denen ein Wagen die kurvige Auffahrt zu unserem Haus herauffuhr, dessen Motorgeräusch in der relativen Stille der uns umgebenden Wälder fast schon laut wirkte. Die abgeschiedene Lage des sechs Hektar großen Grundstücks an dem Berg, auf dem unser Haus stand, war es ja auch gewesen, die es für uns so interessant gemacht hatte. Jetzt, da ich Gedanken lesen konnte, wusste ich diese Einsamkeit erst recht zu schätzen.
    »Ahnherr, Kira, willkommen«, begrüßte Bones unsere Gäste, als sie vor der Tür standen.
    Mit einem Seufzer fiel mir auf, dass Mencheres eine elegante lederne Reisetasche bei sich trug. Natürlich würden sie die Nacht bei uns verbringen. Mencheres war extra hergekommen, um uns seine Nachricht zu übermitteln; da wäre es mehr als unhöflich gewesen, ihn auszuquetschen und einfach wieder fortzuschicken. Außerdem wollte er sicher noch unsere weitere Vorgehensweise besprechen, was ich ihm ebenfalls nicht verdenken konnte. Wie chaotisch mein Pri-vatleben zur Zeit auch sein mochte - wir hatten doch einen Krieg zu verhindern.
    »Hi, Leute«, sagte ich und umarmte die beiden als Wiedergutmachung für meinen egoistischen Wunsch, sie würden gleich wieder abhauen.
    »Tut mir leid, das mit deinem Onkel«, flüsterte Kira und tätschelte mir die Schulter, als ich mich von ihr löste. »Wenn es etwas gibt, was wir tun können ...«
    »Danke«, sagte ich, mir ein Lächeln abringend. »Die Blumen, die ihr geschickt habt, waren wundervoll.« Das traf auf alle Trauerbouquets zu, aber nach dem Gedenkgottesdienst hatte ich sie samt und sonders einer Klinik gespendet. Die gestandenen Mannsbilder aus Dons Team waren nicht gerade scharf darauf gewesen, sie mit nach Hause zu nehmen, und ich hatte auch keinen Platz für so viele Blumengebinde, Sträuße und Kränze.
    »Das war doch das Mindeste, was wir tun konnten«, antwortete Mencheres reserviert höflich wie immer. »Es tut mir wirklich sehr leid, dass wir dir unter diesen Umständen zur Last fallen müssen, aber ...«
    »Schon okay«, unterbrach ich ihn, abermals gezwungen lächelnd. »Ich weiß ja, dass sich die bösen Buben keine Auszeit nehmen, weil irgendwer stirbt. Danke, dass du dich die letzten paar Tage um alles gekümmert hast, aber es wird Zeit, dass Bones und ich wieder mitmischen.«
    Ich bedeutete den beiden mit einer Handbewegung, sich zu setzen, und bot ihnen, ganz höfliche Gastgeberin, auch gleich etwas zu trinken an. Wie Bones vorhergesagt hatte, verlangten Mencheres und Kira keine »Bloody Mary«, sondern gaben sich mit Wasser zufrieden. Davon hatten wir zumindest reichlich.
    Mencheres wartete ab, bis wir uns ebenfalls gesetzt hatten, bevor er zum Thema kam. »Ich habe herausgefunden, was Nadia Bissel zugestoßen ist«, verkündete er.
    Ich starrte ihn verständnislos an. »Wem?«
    Bones hob ebenfalls irritiert den Kopf. Wie gut, dass ich nicht allein auf dem Schlauch stand.
    »Der Sterblichen, nach der ihr gesucht habt«, erklärte Mencheres. Als er mein unverändert verwirrtes Gesicht sah, seufzte er. »Sie hat mit dem Journalisten zusammengearbei-tet, mit dem du befreundet bist, und ist verschwunden, als sie Gerüchten über Vampire nachgegangen ist.«
    »Oh!«, sagte ich, als mir endlich ein Licht aufging. Ich hatte ganz vergessen, dass ich ein Foto von Nadia zusammen mit ein paar Informationen über sie an Mencheres ge-337

    schickt hatte, damit der es unter seinen Verbündeten he-rumzeigen und vielleicht etwas über ihren Verbleib herausfinden konnte.
    »Ist sie tot?«, erkundigte ich mich resigniert. Armer Timmie. Er hatte so gehofft, dass sie noch am Leben war.
    »Nein«, antwortete Mencheres zu meiner Überraschung.
    »Soweit ich weiß, geht es ihr sogar sehr gut.«
    »Und warum klingt deine Stimme dann so unheilschwanger?«, fragte ich argwöhnisch.
    Seine Lippen kräuselten sich. »Meine Stimme klingt so unheilschwanger, weil du angedeutet hast, dein Bekannter hätte mehr als nur ein platonisches Interesse an Nadia, und sie inzwischen die Geliebte eines mächtigen Vampirs ist, der nicht gern teilt.«
    »Oh«, sagte ich noch einmal, diesmal etwas nachdenklicher. »Seine willige Geliebte?«, erkundigte ich mich dann.
    Es gab schließlich Vampire, die ein Nein nicht akzeptieren konnten.
    » Ihre willige Geliebte«, korrigierte mich Mencheres.
    Na ja. Timmies Chancen,

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