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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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als ich nach oben ging, um Timmie anzurufen und ihm zu sagen, dass ich sowohl gute als auch schlechte Nachrichten für ihn hatte, lächelte ich noch immer ganz verklärt vor mich hin.

    Eine halbe Stunde später legte ich mit einem Seufzer den Hörer auf. Timmie hatte die Sache mit Nadia ganz gut weg-gesteckt, obwohl ich ihn von der Idee hatte abbringen müssen, sich persönlich mit ihr zu treffen, um sicherzugehen, dass es ihr auch wirklich gut ging. Schlussendlich konnte ich ihn auf ein Telefonat mit ihr herunterhandeln. Timmie hatte ja keine Ahnung, wie besitzergreifend Vampire sein konnten.
    Wenn er nach Lust und unerwiderter Liebe riechend bei der verbrieftermaßen »traditionellen« Debra auftauchte, konnte er von Glück sagen, wenn er mit einem permanenten Hinken davonkam, falls er überhaupt noch weglaufen konnte.
    »... habe vor Jahren schon mal Bekanntschaft mit ihnen gemacht, obwohl Marie mich damals nur bedrohen, nicht attackieren wollte«, sagte Bones gerade.
    Ich spitzte die Ohren. Um die anderen nicht zu stören, war ich zum Telefonieren in mein Zimmer gegangen und hatte die Tür hinter mir geschlossen. Während ich Timmie seine gefährlichen Dummheiten ausgeredet hatte, war ich auch selbst so abgelenkt gewesen, dass alles andere in den Hintergrund getreten war. Drehte sich die Unterhaltung gerade um die Restwesen? Bones hatte mir nicht erzählt, dass er sie schon einmal zu Gesicht bekommen hatte, geschweige denn, dass Marie sie als Druckmittel gegen ihn eingesetzt hatte.
    Als ich eilig ins Zimmer kam, meinte Bones gerade: »Wer weiß, vielleicht setzt sie sie öfter ein, nur dass die meisten es nicht überleben und es daher auch nicht herumerzählen können.«

    »Ich könnte mir vorstellen, dass es Marie einige Mühe kostet, die Restwesen zu rufen und unter Kontrolle zu halten, sodass sie sie nicht allzu oft einsetzen kann«, warf Mencheres ein, um mich gleich darauf mit fragend hochgezogenen Augenbrauen anzusehen. »Du selbst warst danach sehr müde, wenn ich mich recht entsinne.«
    Mit einem bestätigenden Schnauben setzte ich mich neben Bones. »Zumindest hatte Marie recht, und die Nachwirkungen waren weniger verheerend als beim ersten Mal.«
    Als ich zusammen mit Vlad die Restwesen gerufen hatte, war ich zwar Stunden danach noch durchgefroren und ausgelaugt gewesen, aber wenigstens hatte ich mich trotz der vielen Stimmen in meinem Kopf konzentrieren können.
    Nachdem ich Maries Blut getrunken hatte, war ich immerhin drei Tage nicht bei Sinnen gewesen.
    Bones drehte sich zu mir um und starrte mich an. »Beim ersten Mal? Du hast sie noch einmal gerufen?«
    O Mist. In letzter Zeit war so viel passiert, dass ich gar nicht dazugekommen war, Bones zu erzählen, was ich an jenem Abend mit Vlad auf dem Friedhof getan hatte. Jetzt dachte er, ich hätte es ihm verheimlichen wollen.
    »Vor knapp einer Woche habe ich mal einen kleinen Pro-belauf in Sachen Restwesen-Beschwörung gestartet«, sagte ich und hob die Hand, als ich seinen Unglauben spürte. »Bevor du dich jetzt aufregst, lass dir sagen, dass ich dich nicht hintergehen wollte. Es hat sich so ergeben. Und nein, es hat mich nicht so mitgenommen wie beim ersten Mal, und sex-gierig bin ich auch nicht wieder geworden.«
    »Und du hast mir das aus welchem Grund nicht erzählt?«, hakte er nach, während ich spürte, wie ein Anflug von Zorn meine Sinne streifte.

    »Weil ich dich erst wieder gesehen habe, als Don im Sterben lag«, antwortete ich mit fester Stimme. »Und es war auch nicht gerade ein Thema, das ich mal eben so mir nichts dir nichts am Telefon mit dir besprechen wollte.«
    Mit einem langgezogenen Zischen stieß Bones den Atem aus, während sein Zorn sich zur Missbilligung abschwächte.
    »Du wusstest davon?«, fragte er Mencheres.
    Ein schiefes Schulterzucken. »Hinterher.«
    Mit größter Mühe schaffte ich es, mir ein Schnauben zu verkneifen. Er hatte hinterher Gewissheit gehabt, aber sehr wohl schon vorher gewusst, was Vlad mit mir vorhatte. Das hatte er bei unserer Heimkehr selbst zugegeben. Mencheres'
    Gesicht allerdings war völlig ohne Arg, als er Bones jetzt aus kühlen dunklen Augen ansah. Merke: Er drückt sich mit be-wundernswerter Raffinesse davor, Klartext zu reden.
    »Na schön«, sagte Bones schließlich in resigniertem, aber nicht länger wütendem oder missbilligendem Tonfall. »Wie war es diesmal, Kätzchen?«
    »Nach wie vor irgendwie irre«, antwortete ich mit einem Schaudern. »Wir haben ein paar Sachen ausprobiert,

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