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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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schneiden. Ich war selbst schon mit Feuer traktiert worden, und es schmerzte schlimmer als Verletzungen durch Silber.
    »Bist du jetzt eher zum Plaudern aufgelegt?«, erkundigte sich Vlad, dessen Stimme über die Schreie des Ghuls hinweg kaum zu hören war. »Halt weiter die Klappe, dann grille ich als nächstes dein Würstchen.«
    Hektisch versuchte der Ghul seinen Arm loszureißen, aber Bones ließ nicht locker. Was mich danrt doch überraschte, war, dass der Ghul seinen gesamten Körper herum-warf, um loszukommen, sodass schließlich mehr als nur sein Hemdsärmel abriss.
    Bones schien es im Gegensatz zu mir nicht zu stören, dass er plötzlich einen losen Arm ohne dazugehörigen Körper in der Hand hielt. Er packte den Ghul einfach am anderen Arm und zog ihm mit dem abgetrennten Körperteil eins über.
    Ich hatte Bones zwar schon Leuten drohen hören, er würde sie mit ihren eigenen Armen verprügeln, war aber stets der Ansicht gewesen, er meinte das nicht wörtlich. Was offenbar doch der Fall war.
    »Hat Marie dich geschickt?«, knurrte Bones, den Flammen ausweichend, die immer weiter an den Beinen des Ghuls emporkrochen. So viel zu seinem Würstchen, dachte ich schaudernd.
    »Majestic weiß nichts davon ... aarrrghhh!«
    »Er wird kooperativ, hör auf, ihn anzusengen«, wandte ich mich an Vlad.
    Der Mann, dessen Geschichte die Inspiration für den be-rühmtesten Vampirroman der Welt geliefert hatte, warf mir einen müden Blick zu.
    »Das nennst du kooperativ? Ich will ihn doch nur ein bisschen auf mich aufmerksam machen.«
    »Vlad ...«, warnte ich ihn.
    »Spielverderberin«, murrte er.
    Die Flammen an den Beinen des Ghuls verebbten im gleichen Maß wie die an Vlads Händen. Ich schauderte, als ich daran dachte, wie es sich angefühlt hatte, als ich Vlads Blut getrunken und selbst solche Macht besessen hatte. Offen gestanden war es gleichermaßen verlockend wie furchteinflö-
    ßend gewesen. In der Lage zu sein, all meinen Zorn in Form von Feuerströmen aus mir herausfließen zu lassen, hatte mich genauso überwältigt wie die Erkenntnis, dass ich fliegen konnte. Das Problem war, dass ich diese Fähigkeit - wie all meine geborgten Kräfte - nicht hatte kontrollieren können. Ich hatte zwar einen Feind in tausend brennende Fetz-chen zerstieben lassen, dabei aber versehentlich auch Bones in Brand gesteckt.
    »Bring mich noch einmal dazu, dich anzuzünden, und ich vergesse, dass mir ihre Meinung wichtig ist«, informierte Vlad den Ghul so beiläufig, als würde er über das Wetter reden.
    »Marie hat dich nicht auf Cat angesetzt?«, erkundigte sich Bones und versetzte dem Ghul noch einen letzten Klaps mit seinem abgetrennten Arm, bevor er den allmählich schrumplig werdenden Körperteil beiseitewarf.
    Der Ghul sah mich aus blauen Augen an. Er wirkte zwar nicht älter als ich in Menschenjahren, aber wenn er charakterstark genug war, nicht sofort Name, Rang und Dienst-nummer auszuspucken, wenn Bones ihn in die Zange nahm, musste er alt sein.
    »Majestic wusste nichts von unserem Vorhaben«, antwortete er, Marie bei dem hochtrabenden Namen nennend, den sie so gern hörte.
    Bones sah zum Himmel. »Die Sonne geht bald auf. Wenn ich bis dahin nicht mit meiner Frau im Bett bin, weil ich mich noch immer mit deinem wertlosen Arsch befassen muss, kriege ich richtig schlechte Laune. Du überlegst es dir also besser noch mal, bevor du mich anlügst. Sonst schicke ich sie nach drinnen und tue dir Sachen an, die so schrecklich sind, dass du sie bestimmt nicht über dich ergehen lassen willst.«
    Ich erbleichte, als ich Bones' eisigen Tonfall hörte, ganz zu schweigen von dem Teil, in dem er erwähnte, mich nach drinnen schicken zu wollen. Aber Vlads Lippen kräuselten sich, als würde er ihm widerwillig Anerkennung zollen.
    »Majestic hat keine Ahnung«, sagte der Ghul noch einmal, diesmal mit mehr Nachdruck. »Wir wollten später die Stadt verlassen, um ihrem Zorn zu entgehen, weil wir ohne ihre Erlaubnis einen ihrer Gäste angegriffen haben.«

    »Oh, und wie sie zornig sein wird, wenn du die Wahrheit sagst«, pflichtete Bones ihm bei. Dann packte er drohend fester zu. »Aber ich bin noch immer nicht überzeugt. Wenn ihr nicht auf ihr Geheiß handelt, wer schickt euch dann?«
    »Wir sind autark«, krächzte der Ghul.
    »Kätzchen.« Bones' Stimme war so tonlos, dass es mir Angst machte. »Geh nach drinnen.«
    »Augenblick noch«, begann ich, aber da rief der Ghul Schon: »Es stimmt! Wir dürfen nicht zulassen, dass Apollyon

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