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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Kraft brauchen, die ich kriegen kann.
    Was Teil zwei angeht... na ja, da muss ich erst noch mal telefonieren.«

    Baron Charles DeMortimer, der sich selbst Spade nannte, um nie zu vergessen, dass er einst nur bei dem Namen des Arbeitsgerätes gerufen worden war, das ein Aufseher ihm in der Strafkolonie zugeteilt hatte, war Bones' bester Freund.
    Die beiden hatten sich vor über zwei Jahrhunderten während ihrer Zeit als Häftlinge in Neusüdwales kennengelernt.
    Im Augenblick war ich mir ziemlich sicher, dass ihre lang-jährige Freundschaft das Einzige war, was Spade davon ab-hielt, mir an die Gurgel zu gehen. Der Blick, den er mir zuwarf, als Bones wegsah, sagte jedenfalls klipp und klar, dass er in Gedanken bereits dabei war, mich zu erwürgen.
    »Ich freue mich so, dass du angerufen hast!«, sagte Denise, meine beste Freundin, und umarmte mich. »Wie schön, dass ich dir endlich auch einmal behilflich sein kann.«
    Über ihre Schulter hinweg warf Spade mir weiter böse Blicke zu, als Bones sich wegdrehte, um nachzusehen, ob unsere Gäste noch mehr Gepäck mitgebracht hatten. Ich ignorierte diese Blicke, drückte Denise meinerseits fest an mich und staunte über ihre neu erlangte Körperkraft. Ich fühlte mich darin bestätigt, dass wir die bestmögliche Vorgehensweise gewählt hatten, auch wenn Spade mir mein Ersuchen vielleicht erst in ein paar Jahren verzeihen würde. Er und Denise hatten vor Kurzem geheiratet, und er wollte sie unbedingt beschützen.
    Ich auch, und wäre Denise noch ein Mensch gewesen, hät-te ich sie nicht hergebeten. Aber sie war eben kein richtiger Mensch mehr. Ein Dämon hatte Denise vor einigen Monaten mit seiner Essenz gezeichnet. Da der Dämon inzwischen tot war, konnte das nie mehr rückgängig gemacht werden, sodass Denise die wohl zählebigste Kreatur auf Erden war.
    Hätte ich ihr hier und jetzt den Kopf abgeschlagen, hätte das einzig eine Riesenschweinerei auf dem Fußboden zur Folge gehabt, bevor ihr ein neuer gewachsen wäre.
    Aber das war nicht das Einzige, was Denise draufhatte -
    weshalb ich sie und Spade schließlich hierher gebeten hatte.
    Als wir das Wohnzimmer verließen, hakte ich mich bei Denise unter und stieß ein kurzes Auflachen aus, als sie sagte:
    »Ich will ja nicht gleich unhöflich sein, Cat, aber warum ...
    riechst du, als hättest du in Knoblauch gebadet?«
    »Sei bloß froh, dass deine Nase nicht fein genug ist, um auch das Gras zu erschnuppern«, meinte ich sarkastisch.
    »Das ist ein Hausmittel, das ein bestimmtes unerwünschtes Element von mir fernhalten soll.«
    »Dieses spezielle Aroma dürfte eine ganze Menge Elemente von dir fernhalten«, bemerkte Spade mit derart ele-gantem Naserümpfen, dass ich kurz den Adeligen aus dem achtzehnten Jahrhundert in ihm durchschimmern sah.
    »Ach, was soll's, ich muss ja keine Vampire mehr aufrei-
    ßen«, meinte ich und verkniff mir ein Lächeln. Spade war anscheinend richtig sauer auf mich. Normalerweise hätte seine gute Kinderstube ihn dazu gebracht, mir galant zu versichern, Knoblauchduft wäre der letzte Schrei, und die Graswolke, die mich umgab, würde mein Haar zum Leuchten bringen.
    Bones warf ihm einen Blick zu, der deutlich machte, dass Spades fehlende Herzlichkeit auch ihm nicht entgangen war.
    Er nahm die Karaffe von der Anrichte, füllte zwei Gläser mit Whiskey und reichte eins davon Spade, allerdings sehr viel weniger brüderlich als sonst.

    »Sag es mir, wenn ich falschliege, mein Freund, aber ich glaube mich zu erinnern, dass meine Frau allein dieses Jahr schon zweimal ihr Leben für dich riskiert hat. Da kannst du doch wohl nicht sauer auf sie sein, wenn sie deine Frau um einen Gefallen in einer Angelegenheit bittet, die sie unmöglich in Gefahr bringen kann, oder?«
    »Natürlich bringt sie sie in Gefahr«, gab Spade zurück.
    »Wenn auch nur ein einziger Tropfen von Denises Blut an einem Ort vergossen wird, an dem andere Vampire davon kosten können ...«
    »Verdammt, Spade, wir haben das doch schon besprochen«, mischte sich Denise ein, deren haselnussbraune Augen drohend schmäler wurden. »Ich werde ein sehr, sehr langes Leben haben und weigere mich, dieses Leben in ständiger Angst zu verbringen. Wenn das Ganze überhaupt funktioniert, was vielleicht gar nicht der Fall ist, wirst du die ganze Zeit über an meiner Seite sein, oder? Und wenn es uns gelingt, diesen verrückten Ghul-Mufti aufzuhalten, bevor er zu viele Leute rebellisch machen kann, bedeutet das mehr Sicherheit für alle, nicht

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