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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Anwesen befand, die er bevorzugte. Die steilen Anhöhen, hervor-springenden Felsen und nahen Wälder erinnerten mich sogar an unser Haus in den Blue Ridge Mountains. Wie Bones und ich wollte Mencheres vermeiden, dass neugierige Nachbarn ihre Nase in seine Angelegenheiten steckten.
    »Hi«, grüßte ich in die Runde. Wimmelnd kam Leben in die Gruppe, als mindestens zwei Dutzend nebelhafte Gestalten alles stehen und liegen ließen, um zur Veranda zu sausen, wo sie in der Luft schwebten wie richtig coole Hallo-ween-Dekorationen. Ich war überrascht, aus wie vielen Epo-chen die Geister stammten. Es war, als könnte man einen kurzen Blick auf die gesamte Menschheitsgeschichte werfen.

    Einige Trachten konnte ich einordnen. Ein Mann trug eine Uniform aus dem Unionsheer, während andere die Konföde-riertenfarben zur Schau trugen. Einer hatte einen nackten Oberkörper und Beinlinge aus Wildleder, eine Frau war im viktorianischen Stil gekleidet, zwei trugen Matrosenanzüge, die nächste Frau ein Charleston-Kostüm, während andere einem Fünfziger-Jahre-Film entsprungen zu sein schienen und wieder andere wie Cowboys wirkten. Nur zwei schienen, dem Schnitt und Stil ihrer Kleidung nach, aus der Gegenwart zu stammen.
    Jetzt brauchen wir nur noch gruselige Musik, Vollmond und ein paar Fledermäuse, dann ist alles perfekt, dachte ich überflüssigerweise.
    »Hi«, wiederholte ich und versuchte, jedem Geist zumindest einmal in die Augen zu sehen, damit alle sich angespro-chen fühlten. »Mein Freund Fabian sagt, dass einige von euch möglicherweise einfach so ... hier gelandet sind und nicht genau wissen, wie und warum«, fuhr ich fort. »Normalerweise hätte ich ja auch nichts dagegen. Je mehr, desto lieber, wirklich, aber ich stecke da gerade in etwas drin, das sich durch eure Gegenwart möglicherweise, äh, problema-tisch gestalten könnte.«
    Als ich sah, wie die Gespenster anfingen, einander verwirrte Blicke zuzuwerfen, begann ich, an meiner Idee zu zweifeln. Fabian legte die Hand auf meine, wobei die Umrisse seines nicht existenten Körpers mit meiner Haut verschmolzen, was einem aufmunternden Tätscheln für seine Verhältnisse schon ziemlich nahe kam. Ich straffte die Schultern. Ich war jetzt so weit gekommen, da konnte ich auch die Flucht nach vorn wagen und testen, ob die Macht, die Marie mir aufgezwungen hatte, mir jetzt helfen konnte.

    »Ich würde euch alle schrecklich gerne mal wiedersehen, aber jetzt müsst ihr wirklich gehen «, sagte ich mit so viel Nachdruck in der Stimme, dass es sich nicht anhörte, als wollte ich bloß einen Gefallen von ihnen. »Bitte hört auf, mir zu folgen, selbst wenn ihr den inneren Drang verspürt.
    Ihr dürft außerdem niemandem erzählen, was ich jetzt oder vorhin gesagt habe. Ich weiß, dass ihr das für mich tun wer-det, weil Geister eine rechtschaffene Spezies sind, und ...«
    O Mist, ich war ins Schwadronieren geraten, und es funktionierte nicht. Kein Gespenst regte sich. »... und es mir wirklich helfen würde«, beendete ich lahm meine Ansprache.
    Ghost Whisperer, dass ich nicht lache, spottete meine innere Stimme.
    Von den Gespenstern kam nichts als Schweigen. Schweigen und völlige Reglosigkeit. Meine Hoffnungen schwanden. Welche Kräfte ich auch von Marie übernommen hatte, die Fähigkeit, Geister zum Verschwinden zu bewegen, wenn sie nicht wollten, war offenbar nicht darunter. Entweder wusste ich nicht, wie man ihre Kräfte einsetzen musste, um normale Geister, also keine Restwesen, zu lenken, oder es gab ein bestimmtes Codewort, das nur sie kannte.
    Urplötzlich lösten sich die Gespenster in Luft auf. Ich hatte das schon ein paarmal bei Fabian gesehen, aber es wirkte um einiges gruseliger, wenn es so viele auf einmal taten.
    Selbst ihre Energie verschwand aus der Atmosphäre, bis ich nur noch das leise Streicheln des Abendhauchs auf meiner Haut spürte.

    »Ziemlich beeindruckend, Süße«, sagte Bones hinter mir.
    Ich drehte mich um und lächelte ihn an, erleichtert, dass es funktioniert hatte, bevor ich merkte, dass Fabian auch weg war.
    »Fabian!«, rief ich.
    Augenblicke später materialisierte der Geist, einen erwar-tungsvollen Ausdruck im Gesicht.
    »Was kann ich für dich tun?«
    Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Hätte er mich aus freiem Willen gefragt, wäre das in Ordnung gegangen, aber Maries Blut hatte das Gleichgewicht zwischen uns verscho-ben. Freunde sollten einander nicht dazu bringen können, Dinge gegen ihren Willen zu tun.
    »Fabian, du musst nichts

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