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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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denn er lag am Boden, und Vlad drückte ihm mit einem stiefel-bewehrten Fuß den Mund zu. Deshalb hatte ich wohl auch kein Geschrei gehört, während der Ghul offensichtlich versengt worden war.
    »Er weiß anscheinend nicht, wo Apollyon ist«, stellte Vlad fest. »Überrascht mich nicht. Apollyon wäre ein Idiot, wenn er einer solchen Gruppe seinen Aufenthaltsort verraten würde. Ihre Informationen senden und erhalten sie per E-Mail. Ich habe die Adresse und die Passwörter.«
    Im nächsten Augenblick tauchten Ed und Scratch hinter mir auf. Einer der beiden stieß einen leisen Pfiff aus, als sie die nach wie vor aufrecht stehenden Toten und den noch lebenden, aber angekokelten Ghul unter Vlads Fuß erblickten.
    »Sieht aus, als hätten wir die Party verpasst«, bemerkte Ed.
    Vlad schenkte ihm ein schelmisches Lächeln. »Aber ihr kommt gerade rechtzeitig zum Saubermachen.«
    »Wieso wundert mich das eigentlich nicht?«, murrte Scratch kopfschüttelnd. »Was für eine Sauerei! Aber besser sie als wir.«
    »Kluge Einstellung«, kommentierte Vlad.
    Der Ghul klopfte an Vlads Fuß und blinzelte mehrmals zu ihm hoch. Vlad nahm seinen Fuß einen Zentimeter beiseite, was offensichtlich ausreichte, damit der Ghul sprechen konnte.
    »Hier sind noch mehr von uns. In der Stadt meine ich. Wir sollen Neue anwerben, uns vergrößern, ein paar Blutsauger umlegen und dann in die nächste Stadt weiterziehen. Und falls wir die Gevatterin oder Bones sehen, sollen wir abhauen. Das sind doch wertvolle Informationen. Wertvoll genug, dass ich weiterleben kann, wie du gesagt hast«, meinte er.
    Vlad nahm seinen Fuß ganz beiseite, aber Feuer begann sich über seine Hände auszubreiten. »Das meiste davon wissen wir bereits, also haben die Informationen überhaupt keinen Wert.«
    »Vlad«, sagte ich. Als er meinen scharfen Tonfall hörte, zog er die Augenbrauen hoch. »Er hat sein Bestes getan und alles erzählt, was er weiß, also musst du ihn laufen lassen.«

    Vlad öffnete den Mund, um zu protestieren ... und lächelte dann. »Natürlich.«
    Der Ghul stand auf und sah hektisch zwischen Vlad und der verheißungsvollen Freiheit hinter sich hin und her, bevor er begann, sich Schritt für Schritt rückwärts zu bewegen.
    »Nicht. So. Schnell«, sagte ich, jedes einzelne Wort hasserfüllt hervorstoßend.
    »Er hat versprochen, mich am Leben zu lassen!«, stammelte der Ghul.
    »Vlad hat es versprochen. Ich nicht«, antwortete ich und stürzte mich von hinten auf ihn, als er davonlaufen wollte.
    Da Mencheres' Macht den Ghul nicht mehr lähmte, konnte er sich umdrehen und mich mit wütenden Fausthieben attackieren, aber ich wollte ihm eine Lektion erteilen. Ihm zeigen, wie es sich anfühlte, hilflos zu sein, egal wie sehr man sich wehrt. Das war das Mindeste, was ich für Dermot und all die anderen tun konnte.
    »Es gab schon mal einen Vampir, der den Fehler gemacht hat zu vergessen, dass es mich gibt, sodass er nur Bones'
    Versprechen eingeholt hat, ihn nicht umzubringen«, fuhr ich Augenblicke später fort. Wo die Fäuste des Ghuls mich getroffen hatten, tat mir noch alles weh, aber die Blessuren heilten in Sekundenschnelle. Statt weiterzureden, durchl rennte ich den Hals des Ghuls mit einem sauberen, brutalen Hieb und beobachtete mit eiskalter Genugtuung, wie sein Kopf zur Seite kullerte.
    »Dem Vampir gefiel das Resultat auch nicht«, stellte ich abschließend fest und wischte die Messerklinge am Hemd des Ghuls ab. »Du weißt ja, wie es heißt. Der Teufel steckt im Detail.«

    Wir blieben noch ein paar Stunden im Autokino, um uns zu vergewissern, dass keine Nachzügler mehr aufkreuzten und sämtliche Beweise vom Tatort beseitigt waren. Dabei ging es uns nicht allein um die Polizei. Wir wollten auch verhindern, dass irgendwelche Ghule uns auf die Schliche kamen, falls außer der Gruppe, die wir ausgeschaltet hatten, noch andere hier ihren Treffpunkt hatten.
    Mencheres bestand darauf, dass Dermot nicht bei uns wohnen konnte. Sein Argument, der Junge könnte eine Bedrohung darstellen, egal wie sehr Apollyon und die anderen Ghule ihn misshandelt hatten, war nicht von der Hand zu weisen. Immerhin gab es so etwas wie das Stockholm-Syn-drom, und man konnte Mencheres unmöglich zumuten, ihn die ganze Zeit mit seinem Fixierungszauber außer Gefecht zu setzen, für den Fall, dass Dermot ausflippen und versuchen würde, einen von uns umzubringen. Und bei unseren Observierungen konnten wir ihn auch nicht gebrauchen. Mit ein paar beruhigenden Worten,

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