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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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mit einem Detective Whester zusammenarbeiten. Die Ermittlungen waren damals ähnlich ins Stocken geraten wie heute bei uns, und der Mörder wurde trotz aller Bemühungen nie geschnappt.” Immer deutlicher wurde in mir von einem Moment auf den nächsten die Verzweiflung, die ich schon damals angesichts dieser absoluten Hilflosigkeit gefühlt hatte, und die ich heute auch wieder fast täglich spürte, wenn ich an die Opfer in unserem Fall dachte.
    “Könnte doch sein, dass du da was kompensierst. Der alte Fall wurde nicht abgeschlossen, und irgendwo ist wohl die Vorstellung in dir aufgekommen, dass du vielleicht einen Ausgleich schaffen könntest, wenn du diesen Fall knackst.
    Du überträgst deine Emotionen von damals auf den Fall von heute!”
    Ich nickte nachdenklich. Was Ramirez sagte, klang mehr als einleuchtend. Dass diese Übertragung der Gefühle schon an eine ernste Art der Besessenheit grenzte, verschwieg ich lieber. Darum sagte ich nur: “Du hast recht. Das ist es! Jetzt … verstehe ich es. Danke, Ramirez. Es ist immer besser zu wissen, woher solche Verstimmungen kommen und worauf sie begründet sind. Dann kann man einfach besser mit ihnen umgehen.”
    “Na, dann warte erst mal ab, wie gut du damit nach zwei Buds umgehen können wirst.” Mit diesen Worten zog er mich aus dem Stuhl und wir gingen in Richtung Ausgang.
    Während wir uns durch den wuselnden Haufen unserer Kollegen kämpften, fiel mein Blick auf einen kleinen Schreibtisch rechts von uns. Dort saß Chapler, vorn übergebeugt und das Gesicht von seinen Händen verdeckt. Ich stießRamirez an, wies mit einer Handbewegung in Chaplers Richtung und wir gingen zu ihm. Zunächst bemerkte er uns überhaupt nicht.
    Erst als Ramirez ihn sachte an der Schulter rüttelte, sah er zu uns auf.
    “Ach, ihr seid´s.” meinte er leise und atmete schwer. Sein Blick wanderte ruhelos über den Schreibtisch, wo sich stapelweise Papiere häuften, Kugelschreiber und Druckbleistifte kreuz und quer durcheinander lagen.
    “Na? Wie katastrophal ist die Lage?” fragte ich ihn.
    “Schlimm! Sehr schlimm!” Und nach einer kurzen Pause fügte er im Brustton der Überzeugung hinzu: “Ich bin ein absoluter Versager!”
    “O.K.” meinte Ramirez zustimmend. Verwundert blickte Chapler ihn an, worauf mein Partner ihn nur breit angrinste und sagte: “Noch ein Kandidat. Umso besser! Damit wären wir schon zu dritt. Noch irgendwelche Versager hier? - Nein? Dann gehen wir drei alleine was trinken. Komm mit!” Und ohne auf Chaplers leisen Widerstand zu achten, zog Ramirez ihn mit einer Hand hoch, so dass dieser sogar für eine Sekunde ein Stück über dem Boden schwebte. Als er wieder den Boden unter den Füßen gewonnen hatte, schob ich ihn einfach vor mir her nach draußen.

*** 47 ***
    Wie konnte ein kühles, frisches Bier in gemütlicher Runde doch so gut tun!
    Nach zwei, drei Budweisers saßen wir zusammen wie alte Kumpel, schwatzten und lachten sogar hin und wieder. Billie´s war Ramirez` und meine Zufluchtsstätte in Momenten, wenn uns alles schier über den Kopf wuchs.
    Die kleine Kneipe bot kaum Platz für viele Gäste, doch die meisten suchten sich ohnehin ein kleines Eckchen an der langen Theke, wo die nicht gerade unattraktive, aber robuste Billie mit ihnen scherzte, eifrig Bier zapfte und verteilte. Ihre Theke war, wie die übrigen Tische und Stühle auch, aus dunkler, roher Eiche gehauen. Fast jeder Stuhl wackelte ein wenig, aber dafür war jeder von ihnen auch sozusagen ein Unikat, weil selbst zusammengezimmert.
    In der Ecke stand ein Spielautomat, der jedoch kaum genutzt wurde und nur zur Dekoration diente, weil er dem Thema Star Wars gewidmet war, und Billie für die alten Kinoteile schwärmte wie ein junger Teenager. Weniger aber wegen der Filme an sich, wie sie uns schon öfter anvertraut hatte, sondern nur wegen Harrison Ford, dem sie hoffnungslos verfallen wäre, wenn er eines schönen Tages in ihrer kleinen Kneipe stehen würde. Ihr Mann Jim grinste dabei jedes Mal so breit, dass man fast jeden seiner blendend weißen Zähne sehen konnte.
    Die beiden waren schon ein seltsames Paar. Billie war eine Frau, die Haare auf den Zähnen und einen derben Humor besaß. Ihr Mann Jim war so schlaksig wie Billie füllig im Körperumfang, ein ruhiger und gelassener Geselle mit einem ehrlichen, sanften Gemüt. Beide waren einfache Leute, hatten aber das Herz auf dem rechten Fleck und verfügten über eine ausgezeichnete Menschenkenntnis, die mich schon häufig

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