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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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verwundert hatte.
    Chapler war über Billies leicht burschikose Art leicht schockiert gewesen, das war mir schnell aufgefallen. Auch solche Kneipen hatte er wohl bis jetzt eher nur von außen gesehen. Doch schon nach kurzer Zeit wirkte er lockerer, fast schon entspannt und etwas heiter.
    Gerade als wir über einen Witz lachten, den jemand in die Tischplatte geritzt hatte, was bestimmt Stunden oder sogar Tage gedauert hatte, trat Billie an unseren Tisch und baute sich neben Ramirez auf.
    “Na, Süßer? Noch zufrieden, oder soll Mama dir noch was Feines bringen?” Dabei schnalzte sie mit der Zunge und wog ihren Körper mit den paar Pfunden zu viel, die sie aber durchaus schmückten, leicht hin und her.
    “Danke, aber im Moment sind wir echt zufrieden. Bei dir fühlt man sich eben einfach wohl.” antwortete Ramirez mit einem fast liebevollen Lächeln.
    Billie setzte ein zutiefst enttäuschtes Gesicht auf. “Das ist aber schaaade.” meinte sie fast jammernd.
    “Warum? Was hast du uns denn noch zu bieten?”
    “Hey, so was solltest du mich doch nur fragen, wenn du mal ohne Begleitung hier bist. Du verstehst schon?” Dabei zwinkerte sie ihm verstohlen zu. Ich wusste, dass sie insgeheim eine Schwäche für meinen Partner hatte und dass sie dieses leise Knistern, das einfach zu ihrem Miteinander dazugehörte, enorm genoss.
    Dann griff sie langsam in die Tasche ihrer Schürze und zog einen länglichen, runden Gegenstand hervor, der in einer dunklen Folie verpackt war und hielt ihn ihm unter die Nase.
    Genießerisch schloss Ramirez die Augen und ließ seine Nase daran entlang gleiten.
    “Hmmm, du bist ein Engel! Wahrhaftig! Ich liebe doch Zigarren.”
    “Ich weiß.” entgegnete Billie seufzend. “Hoffentlich weiß das auch deine Herzdame. Aber so wie ich dich kenne, wirst du dir schon die Richtige ausgesucht haben, die sogar deine Leidenschaft für Zigarren zu schätzen weiß, nicht wahr?”
    “Du sagst es.” seufzte Ramirez schwärmerisch. Billie gluckste und sah noch einmal in die Runde. Dann blieb ihr Blick auf Chapler hängen, was diesem doch etwas unangenehm war, wie ich bemerkte. Verlegen drehte er sein Glas.
    “Du bist neu hier. Und noch sehr jung. Der neue Dritte im Bunde?”
    Chapler druckste etwas herum und nickte dann bestätigend. Langsam umrundete Billie mich und stellte sich neben unseren jungen Freund. Ich war gespannt.
    Doch sie legt ihm eine Hand auf die Schulter und bewegte nur leicht den Daumen, fast schon streichelnd.
    “Weißt du,” begann sie mit der freundlichsten und weichsten Stimme, die ich je bei ihr gehört hatte, “euer Job ist echt hart - und manchmal sogar total beschissen, wenn ich das auch mal so sagen darf. Aber man darf nie vergessen, dass man für eine gute Sache kämpft! Und wenn du mal am Boden bist, vielleicht sogar schon den Boden unter den Füßen verloren hast oder einfach nicht mehr weiter weißt - dann ist bei Billie immer ein Plätzchen für dich frei. Alles klar, mein Freund?”
    Chapler nickte, jetzt schon etwas entspannter, aber doch immer noch verlegen.
    “Alles klar! Die nächste Runde geht auf´s Haus, ihr drei Musketiere.” Damit ging sie wieder zur Bar, wo sie die neu angekommenen Gäste laut und feixend begrüßte.
    “Willkommen im Club!” meinte Ramirez und klopfte Chapler anerkennend auf die Schulter. Dann entzündete er die Zigarre, die ihm Billie gebracht hatte, und begann sie genüsslich zu paffen.
    Bis jetzt hatten wir es gut geschafft, kein Wort über die Arbeit zu verlieren. Und doch schwelten im Untergrund die Gedanken zu unseren Fall, wie fast immer, und sie standen einem unsichtbaren Ausrufezeichen gleich im Raum. Und ich spürte, dass wir es auch heute nicht vermeiden konnten, darüber zu sprechen.
    Außerdem war ich gespannt darauf, was Chapler zu erzählen hatte. Noch immer hörte ich seine Worte. Warum sollte gerade er ein Versager sein? Ich hatte ihn auch zuvor noch nie so frustriert wie heute gesehen, mit hängenden Schultern und kleinen, blassen Augen.
    Ich nippte langsam an meiner Flasche, bevor ich zu ihm sagte:
    “War ein Scheißtag heute, was?”
    Chapler nickte nur stumm und stierte auf das Etikett seiner Flasche. Ich wartete. Vielleicht würde er von selbst zu erzählen beginnen. Ich sah, dass ihm schoneine Erwiderung auf der Zunge lag, aber noch nicht ganz über seine Lippen kommen wollte.
    “Du hast da eben was gesagt, was mir nicht gefallen hat.” setzte ich nach.
    “Ach ja? Und was?”
    “Denk doch mal nach. Erinnerst

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