Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
Vom Netzwerk:
meinem Bedauern mitteilen, dass ich die Ansicht meines Partners teile. Wir können und werden Ihrer Bitte nicht entsprechen. Die Identitäten bleiben geheim. Auch die unserer Mitarbeiter! Wir werden eine interne Nachforschung betreiben, das auf alle Fälle. Und die Chaträume werden, sobald unsere Rechtsabteilung es bewerkstelligen kann, wieder geöffnet. Damit ist meine Entscheidung gefallen.”
    Von einer Sekunde auf die nächste war jede Spur von Verständnis aus seiner Stimme verschwunden. Fast schon schneidend und kühl lagen seine Worte in der Luft.
    Aber ich hatte damit gerechnet! Und nun war ich am Zug. Ich erhob und streckte mich. Bewusst sah ich auf die beiden vor mir herab, bevor ich ebenso entschlossen erwiderte: “Ich hatte mit wesentlich mehr Verständnis und Verantwortungsgefühl gerechnet! Aber wenn Ihnen unser Verdacht noch zu vage ist, wie Sie das eben noch so schön selbst formuliert haben, möchte ich mir erlauben, Ihnen doch einmal die Augen öffnen!”
    Damit ergriff ich die Akte, die ich unter meinem Jackett verborgen hatte. Schnell zog ich zwei Bögen heraus und warf sie ihnen auf die Tischplatte. Zwei Schwarzweißfotografien von Tatorten drehten eine kleine Pirouette, bevor sie genau vor Wallingman und Williams` Nasen zum Stillstand kamen.
    Auf den Fotos waren die Leichen von Adriana Lion und Sarah Blicks zu sehen.
    Williams und Wallingman starrten die Bilder erschrocken an.
    “Und wenn Ihnen das noch nicht ausreicht, habe ich hier noch mehr davon! Ach ja, hatte ich das tatsächlich versäumt zu erwähnen, Mr. Williams? - Es gibt mehr als nur zwei Opfer!” Dass in meiner Akte nur noch weißes Papier war, damit sie von außen dick und umfangreich aussah, konnten die beiden natürlich nicht wissen!
    Auch ich konnte ein Spiel spielen! Mein Spiel!
    Die Sekunden verstrichen. Als Wallingman und Williams sich wieder in ihren Sesseln zurücklehnten, war jede Farbe aus ihren Gesichtern verschwunden. Beide hatten die Stirn in tiefe Falten gelegt. Ihr fassungsloser Blick sprachBände. Ob einer der beiden eine Tochter hatte? Vielleicht sogar im gleichen Alter, wie es Adriana Lion und Sarah Blicks gewesen waren? Wallingman hatte den Mund geöffnet, als wollte er etwas sagen. Doch kein Wort kam über seine trockenen Lippen.
    Williams schüttelte nur langsam den Kopf. “Wir hatten ja keine Ahnung…” sagte er leise.
    Ich setzte mich wieder.
    “Meine Herren, wir haben vielleicht nur diese eine Chance, bevor der Mörder wieder zuschlägt! Wir brauchen die Informationen! Und zwar schnell!” Ich ließ meine Worte noch etwas wirken. Beide Männer waren ganz offensichtlich äußerst schockiert.
    “Also gut,” sagte Matthew Williams schließlich leise, “Sie bekommen die Informationen. Aber Sie müssen Sie unbedingt vertraulich behandeln. Versprechen Sie mir das!” Und nach einer kurzen Pause fügte er scharf hinzu:
    “Und finden Sie diesen Bastard!”

*** 57 ***
    Als sich die Türen des Büros langsam hinter uns schlossen, atmeten Ramirez und ich zunächst einmal tief durch. Ich hielt noch immer die Fotos in der Hand, auf die Charles Wallingman und Matthew Williams bis vor ein paar Sekunden so schockiert gestarrt hatten.
    Mein Plan war aufgegangen. Wir hatten gewonnen.
    Uns war zugesichert worden, alle gewünschten Informationen und bekannten Details umgehend zu erhalten.
    Trotzdem - ich fühlte mich nicht als Sieger! Eigentlich war genau das Gegenteil der Fall.
    Langsam ließ ich die Bilder wieder in der Akte verschwinden. Wir standen noch immer vor der großen Doppeltür aus schwerer Eiche, aus der wir gerade herausgetreten waren. Zwei Meter von uns entfernt sah ich auf der linken Seite eine Glaskabine, in der ein uniformierter Wachmann saß, der uns jedoch nur kurz gemustert hatte, als wir bei unserem Eintreffen an ihm vorbei gegangen waren. Nun studierte er gelangweilt eine Zeitung und sah noch nicht einmal zu uns herüber.
    Auf der rechten Seite war die Fahrstuhltür, daneben führte eine Treppe abwärts.
    Ich atmete tief durch, ließ meinen Blick frei wandern und sog jedes Detail in mich auf. Noch immer war mein Gehirn nur auf Beobachten und Reagieren programmiert. Eine Art geistiger Lähmung, in der man sich einfach nicht in der Lage sah, eine neue Situation zu erfassen oder sich entsprechend zu verhalten. Oder einfach Bilder, die sich uns eingeprägt hatten, zu vergessen.
    Wir bekamen doch, was wir wollten - warum konnte ich nicht erleichtert aufatmen?
    Stumm sah ich zu Ramirez hinüber. Er

Weitere Kostenlose Bücher