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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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Fälle kritisiert hatten.
    Wallingman nickte lächelnd. Er fixierte mich. Von Ramirez schien er keine größere Notiz zu nehmen. Offenbar hatte seine Einschätzung ergeben, dass ich der wichtigere, weil gesprächsführende Part sein müsse. Den Protokollführer, der bei jedem Polizisten-Doppel von einem der beiden, in unserem Fall wohl von Ramirez, gespielt wurde, musste man seiner Ansicht nach wohl nicht ernst nehmen.
    Durch wie viele Befragungen wie der heutigen hatte er wohl diese Erkenntnis gewonnen? Ganz abgesehen von der Tatsache, dass er mit seiner Einschätzung völlig falsch lag, was uns aber nur entgegenkommen konnte. Ramirez führte derartige Befragungen nie sehr gerne durch. Andererseits räumte ihm seine zurückhaltende Position auch eher die Möglichkeit ein, alles in Augenschein zu nehmen und unser Gegenüber genau beobachten zu können, während ich mich völlig auf das Gespräch konzentrieren konnte.
    Wir waren ein Team. Ein gefährliches Team, das nur harmlos aussah. Doch wie man nun sehen konnte, ließ sich auch ein von sich selbst sehr überzeugter Charles Wallingman von uns täuschen.
    “Was genau wissen Sie über diese Fälle?” griff ich den Faden wieder auf.
    “Wirklich nur die paar Details, die in den Medien veröffentlicht wurden. Zwei junge Frauen, beide brutal ermordet. Und dass die Polizei offenbar noch keine handfeste Spur hat - das jedenfalls wird Ihnen unterstellt. Stimmt das?”
    Er versuchte geschickt, den Ball zurückzuspielen und die Rollen zu tauschen, dachte ich. Er fühlte sich offenbar nicht wohl in der Rolle des Befragten.
    Kontrolle!
    “Darüber kann ich leider noch keine näheren Auskünfte erteilen. Aber da ich ein wenig auf Ihre Hilfe angewiesen bin, möchte ich Ihnen ein paar Informationen geben, die wir den Zeitungen bisher bewusst vorenthalten haben. Und ich hoffe, dass Sie das, was ich Ihnen nun erzählen werde, absolut vertraulich behandeln werden.”
    Er nickte gefällig, als wäre das eine Selbstverständlichkeit. Wieder tippten seine Fingerkuppen langsam gegeneinander, während er sich bequem in seinem Drehsessel zurücklehnte.
    “Wie Sie vermutlich wissen, haben wir unsere Rechtsabteilung angewiesen, sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen, damit bestimmte Chaträume die von Ihrer Firma betreut werden für eine gewisse, möglichst lange Zeit, aus dem Netz genommen werden.”
    Wieder nickte er, jedoch ohne die geringste Andeutung seines zuvor so großzügig eingesetzten Lächelns. Seine Augen verengten sich leicht. Kein Einwand, keine Fragen folgten. Er wartete einfach ab.
    Lauerte er etwa?
    “Es besteht für uns die begründete Annahme, dass der Mörder seine Opfer in diesen Chaträumen findet. Das ist eine der wenigen Verbindungen, die sich zwischen den Opfern bisher ergeben hat.”
    “Ich verstehe.” Das Tippen seiner Fingerkuppen wurde langsamer, dafür aber deutlich angespannter.
    “Wir hatten, um ganz ehrlich zu sein, nicht damit gerechnet, dass sich die betreffenden Chaträume alle unter ein und derselben Firmenleitung befinden würden. Wir waren darüber sehr überrascht.”
    “Aha.” meinte er nur trocken. Nachdem ich aber nicht weiter sprach, sondern nur seinen Blick erwiderte, fügte er locker hinzu: “Wir betreiben eine ganze Reihe verschiedener Chaträume. Es ist ein recht lukratives Nebengeschäft, das sich praktisch durch die Werbeeinnahmen selbst refinanziert und ganz nebenbei auch noch ein wenig Gewinn abwirft. Kaum Kosten und Arbeit, dabei aber ein relativ hoher Nutzen.”
    Ich nickte verständnisvoll. “Bei diesen Chaträume, um die es sich bei unseren Ermittlungen dreht, handelt es sich um eine ganz besondere Art von Chats.” Damit zog ich ein Blatt aus meiner Jackentasche und gab es ihm.
    Nur langsam ergriff er das weiße Stück Papier, beäugte es dabei misstrauisch und faltete es mit seinen Fingerspitzen auseinander. Er überflog es nur kurz,runzelte daraufhin die Stirn und sagte: “Nun, das sind in der Tat die etwas spezielleren Chaträume, soweit ich weiß. Aber … was in diesen Chaträumen geschieht, entzieht sich völlig meinen Kenntnissen und auch unserer Kontrolle.”
    Er machte sich nicht die Mühe, das Blatt wieder zu falten oder es mir zurückzugeben. Er ließ es locker auf die Tischplatte gleiten, lehnte sich wieder zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. Sein fragender Blick war auf mich gerichtet.
    “Es geht auch weniger darum, was in diesen Chaträumen geschieht. Ich weiß darüber hinaus, dass es in

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