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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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stellte Ordnung her, machte sich offenbar genau mit dem Ort vertraut, an dem er das nächste Mal zuschlagen wollte. In seinem ganzen Verhalten wirkte er immer unheimlicher.
    Ganz langsam formte sich das schwache Bild eines Mannes, dem wir nun nach und nach eindeutig eine Handschrift zuordnen konnten.
    Vielleicht das zweite Gesicht?
    Umgekehrt wie bei dem Opfer sollten wir vielleicht erst die dunkle Seite dieses Menschen kennenlernen, bevor sich das andere Gesicht, seine Tag-Maske , zu erkennen gäbe. Doch welches entsprach eher seinem Charakter? Das des Tag-Menschen, der von seinen Mitmenschen wahrscheinlich als durchschnittlich und unauffällig beschrieben werden würde? Oder war er durch und durch diese Tier, das diese Maske nur im Licht des Tages brauchte, um im Alltag unter Menschen sein zu können?
    Was war er demnach mehr: mörderische Bestie oder ein schwacher Mensch, der nur gelegentlich einer krankhaften Versuchung unterlag? Irgendwann würde ich es erfahren - und ich betete, dass es schon bald soweit sein würde.
    Gerade als ich den Bericht las, trat Chapler ein. Auch er sah müde aus, aber auch zufrieden. Er grüßte Ramirez und mich kurz, setzte sich schwerfällig und sah uns an.
    “Ihr hattet eine schwere Nacht, was?”
    “Tja, wir mussten uns ja irgendwie revanchieren, dass du dir schon einmal die Nacht um die Ohren gehauen hast!” grinste Ramirez.
    “Und, was soll ich sagen? Heute Morgen in aller Frühe wurde ich zu eurer Wohnung gerufen.”
    Ramirez und ich staunten nicht schlecht. Auf unsere fragenden Blicke erklärte er: “Ihr habt etwas mehr gefunden, als euch wirklich klar ist! In dieser kleinen Kammer war nicht nur das Versteck dieses Irren - ich denke, so können wir ihn inzwischen ruhig bezeichnen - sondern auch ein Sender!”
    “Was denn für ein Sender?” fragte ich.
    “Ein kegelförmiger Überträger für Internetverbindungen genauer gesagt Wireless Lan : kabellose Internetverbindungen, alles klar?”
    “Nein. Ich habe gerade den Anschluss verpasst.” Ich stand auf dem Schlauch. Ramirez ging es ähnlich. Wir mussten beide ein recht dummes Gesicht machen, denn Chapler musste unwillkürlich grinsen.
    “Also,” begann er zu erklären, “normalerweise brauchte man bisher immer ein Kabel vom Computer zur Telefondose, um online gehen zu können. Seit einiger Zeit kann man das aber auch ohne Kabel. Man braucht dazu lediglich einen Adapter mit integriertem Sender für den Computer sowie einen Empfänger an der Telefonbox.”
    “Also ähnlich wie bei einem schnurlosen Kopfhörer?” fragte mein Partner.
    “Ja, durchaus vergleichbar. Also, Adriana Lions Laptop war so ausgestattet, dass sie schnurlos online gehen konnte. Die Telefonbox befand sich im Wohnzimmer in unmittelbarer Nähe zu ihrem Computertisch. Am Laptop hatte sie dann diesen kleinen Adapter, den sie brauchte um die Signale zu senden und zu empfangen. Und offenbar hat sich unser Täter das zunutze gemacht. Er konnte von der Kammer aus ohne Kabel ins Internet - mit diesem Sender, der dort in der Kammer stand. Den brauchte er, um die größere Distanz zum Empfänger an der Telefonbox überbrücken zu können.”
    “Also war das ein Sender, der vorher irgendwo in der Wohnung stand?”
    Jetzt schüttelte Chapler langsam den Kopf. Er formte seine Augen zu Schlitzen und sagte: “Eben nicht! Er hat einen Sender mitgebracht. Er musste gewusst haben, dass sie schnurlos online konnte. Er wusste alles ! Und er verfügt über detaillierte Kenntnisse in Sachen Internetkommunikation und den dafür nötigen Anschlussmöglichkeiten. Denn allein ein x-beliebiger Sender hätte nicht ausgereicht, um sich in ihr System einzuloggen. Er musste seinen Laptop einmal an die Hauptanlage angeschlossen und auf den Empfang seiner Signale eingestellt haben! Die Sender selbst kann man überall kaufen - aber die meisten Internetnutzer haben bei der Installation und Abstimmung mit der Empfängerstation die größten Probleme!”
    “Also war er zuvor mindestens schon einmal drin, besorgte sich den dafür nötigen Sender, führte in aller Ruhe diese Installation durch, setzt sich dann inden Flurschrank und wartet auf sie? Womöglich chattet er noch kurze Zeit vorher mit ihr? Noch dazu aus ihrer eigenen Wohnung?” Ramirez konnte es nicht fassen.
    “Es sieht ganz danach aus.” meinte ich nachdenklich. “Was ergab die Untersuchung bei den anderen Familien der Opfer? Gibt es Parallelen?”
    “Ja, es gibt eindeutig Überschneidungen. Offensichtlich waren

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