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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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mir den Schlaf. Ich hatte das Gefühl, als würden sie mir nach und nach auch die letzte Energie aussaugen.
    Doch in diesen Momenten, wenn ich Sarah so wie jetzt in den Armen halten konnte, dann lud ich meinen Akku wieder auf. Es kribbelte unter meiner Haut, mein Herz hüpfte, mein Blut floss warm und schnell durch meine Adern.
    Ich liebte sie einfach.
    Noch einmal küsste ich sie zärtlich.
    Nach zwei Stunden ergebnislosen Versuchen, endlich einzuschlummern, entzog ich mich sachte ihrer liebevollen Umklammerung und schlüpfte aus dem Bett. Ich schlich ins Arbeitszimmer und schloss leise die Tür.
    Ich hatte mir hier einen Entspannungssessel aufgestellt, genau vor dem Fenster, so wie das für gewöhnlich nur alte Männer so oft taten. Er war bequem und weich, etwas breiter und auch schon etwas älter. Aber in diesem Sessel konnte ich am besten nachdenken und grübeln. Ich nahm ein Glas aus meiner Bar, goss mir einen Schluck südafrikanischen Rotweins ein und machte es mir gemütlich. Die hohen Ohren an der Kopflehne gaben mir ein gewisses Schutzgefühl. Das Material roch nach altem Leder und ächzte auch leise. Ich nahm einen Schluck und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Ich konzentrierte mich auf nichts, versuchte keinen Gedanken zu greifen. Irgendwo in meinem Kopf gab es einenimaginären Abfluss, durch den das Chaos an Gedanken und Bildern nun entweichen konnte.
    Ich lehnte mich zurück, atmete ruhig und ließ die Ruhe um mich herum auf mich wirken. Langsam spürte ich, wie die Anspannung aus meinem Körper wich und sich ein entspannter Moment ausbreitete. Dieses Gefühl war so reinigend und schön, dass mich sogar ein Anflug von Euphorie überkommen wollte. Mein Blick wanderte durch den Raum und blieb am gegenüber stehenden Bücherregal hängen. Viele dieser Bücher hatte ich schon lange nicht mehr in die Hand genommen. Nein, ich hatte schon lange kein Buch mehr gelesen. Vor den breiten, bunten Buchrücken standen Fotos, die ich dort für mich aufgestellt hatte.
    So ähnlich, wie es Adriana Lion getan hatte, dachte ich bei mir.
    Da war Ricardo mit seiner kleinen Tochter Sammy bei unserer Gartenparty.
    Und Sarah in einem schicken, luftigen Kleid, das der Wind wie bei Marilyn Monroe etwas empor blies. Sie lachte auf dem Bild. Ja, das waren schöne Zeiten gewesen. Ein Bild von meinem Vater und meiner Mutter. Die beiden hatten einen langen Urlaub in Europa gemacht und das Bild aus Rom geschickt.
    Da fiel mir ein, dass ich mit Sarah unbedingt einmal nach Venedig wollte!
    Ich nippte an meinem Glas und ertappte mich dabei, wie ich lächelte. All diese Bilder. Jedes einzelne stand für eine schöne Erinnerung. Aber es war noch viel Platz auf dem Regal für neue Bilder!
    Bald schon! Bald! Sobald ich diesen Fall geknackt haben würde! Ich betrachtete die Fotos noch einmal der Reihe nach. Meine Freunde. Meine Familie.
    Der Chief hatte mich gewarnt, ging es mir in diesem Moment durch den Kopf! Dieser Psychopath würde über Leichen gehen. Er würde sich wie eine Ratte verhalten, wenn er in die Enge getrieben würde.
    Keine Ratte wird uns wehtun, mein Schatz!
    Ich stand auf und nahm ein Bild vom Regal, auf dem ich meinen Schmetterling im Arm hielt. Zärtlich strich ich mit den Fingern darüber.
    Ich würde ihn kriegen! Er sollte sich nur allein auf mich konzentrieren, so kann meinen Freunden und meiner Familie nichts passieren. Aber noch, das musste ich mir selbst ehrlich eingestehen, waren wir ja noch meilenweit von ihm entfernt. Wir hatten noch nichts. Gar nichts.
    Ich blieb am letzten Bild am rechten Rand des Regals hängen. Unser letzter gemeinsamer Urlaub. In dieser einsamen Hütte in den Bergen, mit einem riesigen Kamin, aber ohne Fernseher und Telefon. Es war wunderschön.
    Dir wird nichts geschehen.
    Energie und Entschlossenheit durchflutete meinen Körper und ich leerte mit einem Zug das Glas. Leise schlich ich zurück ins Bett. Noch immer war nichts als das gleichmäßige Geräusch ihrer Atmung zu hören. Ich schlüpfte wieder unter die Decke und wurde sofort wieder umklammert. Ein verschlafener, warmer Kuss landete auf meinem Mund. “Ich liebe dich …” flüsterte sie leise.
    “Ich liebe dich mehr …” gab ich leise zurück. Ich erkannte ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. Friedlich schlief sie wieder ein. Ich küsste wieder ihre Haare.
    Dir würde nichts geschehen! Niemand wird dir etwas tun! Niemals!

*** 13 ***
    Als er mit dem Wagen vor seinem Haus anhielt, war es schon früher Morgen. Leichte

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