Dunkle Symphonie der Liebe
ertragen kann, dass er mich umbringen wollte. Oder Nonno.«
Byron litt so sehr mit
Antonietta, dass ihn wegen ihrer seelischen Qualen einen Moment lang
mörderische Wut packte. Er legte seine Hand unter ihr Kinn. »Ich könnte dich
von diesem Ort und all diesen Leuten wegbringen. Du brauchst nur ein Wort zu
sagen, und wir leben woanders und lieben uns und schauen niemals zurück.«
Sie hörte die Worte, fühlte sie
in ihrer Seele. Byron war wie ein Wunder für sie. Sie hätte es nicht erklären
können, aber sie wusste, dass sie sich danach sehnte, bei ihm zu sein. Nicht
für ein paar gestohlene Augenblicke, sondern für immer. In seinen Armen zu
liegen. Seiner Stimme zu lauschen. Mit ihm zu lachen. Sein Sinn für Humor
sprach sie an. Der Mann selbst sprach sie in jeder Beziehung an.
»Das hier ist mein Zuhause.«
Leises Bedauern lag in ihrer Stimme. »Ich liebe meine Familie. Ich habe hart
für meine Karriere gearbeitet. Könntest du hier mit mir glücklich sein?«
Sein Magen schnürte sich
schmerzhaft zusammen. Ihre Stimme klang so unsicher, dass er das Päckchen beiseite
warf und sie aus dem Sessel zog. »Solange ich bei dir bin, Antonietta, kann
ich überall glücklich sein.« Er nahm sie in seine Arme.
»Aber ich weiß nicht einmal,
was du bist!«
»Kommt es darauf an? Wirst du
mich trotzdem lieben? Kannst du mich lieben? Ist es von Bedeutung, dass ich
kein Jaguarmensch bin? Oder überhaupt ein Mensch? Kannst du in mein Bewusstsein
blicken und erkennen, dass ich der Erde entstamme, Karpatianer bin, meinen
eigenen Ehrenkodex und meine Integrität habe? Kannst du nicht sehen, wofür ich
stehe?« Seine Fingerspitzen strichen über ihr Gesicht und an ihren Armen
hinunter und glitten unter den Stoff ihrer weißen Spitzenbluse. Ihre Haut war
warm und einladend., eine Versuchung, der er unmöglich widerstehen konnte. Er
legte eine Hand auf ihre Brust und streichelte mit dem Daumen die Spitze. Celt, ein bisschen
Privatsphäre wäre sehr schön.
Der Barsoi stand auf, trottete
ein Stück weiter, wo er sich wieder auf dem Boden zusammenrollte, zweifellos in
dem Glauben, dass Byron verrückt geworden war.
»Kann uns jemand sehen?«
Antonietta hatte schon jetzt weiche Knie vor Erregung, und ihr Körper wurde von
heißem Verlangen überschwemmt. Wie konnte sie ihn so schnell so sehr begehren,
nein, ihn so sehr brauchen? So ausschließlich? Der Gedanke, dass eine einzige
Berührung sie schon völlig aus der Fassung bringen konnte, war geradezu
erschreckend und völlig untypisch für jemanden wie sie, der jeden Schritt
gründlich überlegte und alles bis ins kleinste Detail plante.
»Ist das wichtig?« Er sah sie
forschend an. »Sag, Antonietta, wirst du mich immer noch wollen, wenn ich nicht
bin, was du erwartet hast?«
Sie presste ihre Brust tiefer
in seine Handfläche und genoss es, wie ihr ganzer Körper auf die Reibung
reagierte. Ihre Lider senkten sich hinter den dunklen Brillengläsern. »Du bist
ganz und gar nicht, was ich erwartet habe. Dieser schreckliche Hunger, den ich
nach dir verspüre, ist ganz und gar nicht das, was ich erwartet habe. Es ist
zum Verzweifeln!«
»Ich bin auch ein bisschen
verzweifelt.«
»Du willst mich von dem
Päckchen ablenken.«
»Und das Päckchen wollen wir
doch nicht vergessen, oder?« Er beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf
ihren Scheitel. Seine Finger massierten ihren Körper. »Ich kann die Hände nicht
von dir lassen. Ich versuche es, aber es geht nicht.«
Antonietta fand es
faszinierend, wie sich ihr Körper unter den Liebkosungen seiner Finger
anspannte. Sie wollte ihn, hier und jetzt, in diesem Augenblick. Mit dem
Wasserfall im Hintergrund, ihren Körper fest um seinen geschlungen.
»Du bist mir keine Hilfe«,
sagte er und bestätigte damit, dass er tatsächlich ihre Gedanken lesen konnte.
»Jemand könnte uns sehen,
Byron, oder hier hereinkommen, oder?« Das Päckchen verblasste in ihrer Erinnerung.
Es hätte ihr peinlich sein sollen, dass er ihre erotischen Gedanken lesen
konnte, aber sie war froh darüber. Sie wollte von ihm genommen werden, wollte
ihn hart und tief in sich spüren.
Er ersetzte seine Hand durch
seinen Mund. Antonietta schrie auf, so überwältigend war die Woge von Empfindungen,
die auf sie einstürmten. Ihre Arme schlangen sich um seinen Kopf und zogen ihn
näher an ihre Brust. Ein unersättlicher Hunger regte sich in ihr. Ihre Beine
zitterten.
»Byron? Was geschieht mit mir?
Ich bin sonst nicht so.« Sie war immer kühl, beherrscht und
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