Dunkle Symphonie der Liebe
habe.«
»Warum, Paul?« Ihre Stimme
verriet, wie verletzt sie war.
Byrons Finger legten sich auf
ihren Nacken und massierten sie sanft, um ihre Verspannungen zu lösen.
»Vor ein paar Monaten habe ich
auf einer Jacht eine Party besucht. Der Besitzer hatte ein unschätzbares
Gemälde aufgehängt. Es war eines von unseren, Toni. Ich ging sofort zur
Polizei, und dort sagte man mir, dass man seit Monaten mit Diebstählen von
Wertstücken prominenter Familien beschäftigt sei. Ich wusste, dass jemand aus
unserer Familie daran beteiligt sein musste. Niemand außer dir, Nonno und
Justine kannte den Weg zu den Tresorräumen und schon gar nicht den Zahlencode
für die Tür. Ich war mir sicher, dass du und Nonno unsere Familienschätze nie
verkaufen würdet. Deshalb bot ich an, der Polizei zu helfen.«
»Was hast du dir bloß dabei
gedacht, Paul?«
»Ich eignete mich perfekt für
die Rolle. Einen schlechten Ruf hatte ich schon, und ich brauchte ständig Geld.
Ich war glaubwürdig. Es war nicht schwer, Justine ein bisschen Aufmerksamkeit
zu schenken.« Pauls Stimme war schwach, und er atmete mühsam. »Sie stand unter
Verdacht, weil sie die Einzige war, die Zugang zu sämtlichen Sicherheitscodes
hatte. Und sie musste auch den Weg zu den Tresorräumen und den Kammern mit den
Kunstschätzen kennen.«
»Das Reden strengt dich zu sehr
an«, sagte Antonietta. »Wir unterhalten uns später, wenn es dir besser geht.«
Paul legte seine Hand auf ihre.
»Ich habe mich in Justine verliebt, Toni. Ich weiß, dass du böse auf sie bist
und dass sie es wahrscheinlich verdient hat, ins Gefängnis zu kommen, aber ich
bitte dich, sie gehen zu lassen. Sag ihr, dass sie nach Amerika zurückkehren
soll, aber zeig sie bitte nicht an.«
Byron schüttelte den
Kopf. Justine hat nichts mit den Diebstählen zu tun. Ihr einziges Vergehen besteht
darin, dass sie Paul helfen ivollte, seine Spielschulden zu bezahlen. Sie hat
der Familie Scarletti nie etwas gestohlen. Im Gegensatz zu deinen Verwandten
ist Justine leicht zu durchschauen.
»Ich kann nicht glauben, dass
sie eine Verbrecherin ist. Warum sollte sie nach all den Jahren auf einmal
anfangen, uns zu bestehlen?« Antonietta richtete ihre Frage an Paul.
»Sie muss es sein. Niemand sonst
kommt in Frage«, erwiderte Paul. »Sie hat zu allem Zugang. Sie ist es, die mir
den Weg durch die Geheimgänge aufgezeichnet und den Zugangscode gegeben hat.«
»Du warst bereit zu sterben,
statt ins Krankenhaus zu gehen, nur damit sie nicht ins Gefängnis kommt? Zu
lügen und die Schuld für die fehlenden Gegenstände auf dich zu nehmen? Das
alles für Justine? Paul, du hast nicht richtig nachgedacht. Du hättest damit
sofort zu mir kommen müssen.«
Justine hat nicht gestohlen,
Antonietta. Und sie bereut es schon längst, dass sie Paul die Codes und die
Wegbeschreibung gegeben hat. Sie wollte ihm Geld geben, aber das lehnte er ab.
Da sie ihm glaubte, dass er in Schwierigkeiten war, wollte sie, dass er dir
alles gesteht, aber Paul weigerte sich. Er überzeugte Justine davon, dass ihm
von den Männern, denen er Geld schuldet, Gefahr droht. Offenbar glaubte er, sie
würde ihn mit den Einbrechern zusammenbringen, aber sie hat das einzige andere
getan, was sie tun konnte. Sie gab ihm die Codes und eine Karte. Ich sehe das
als Verrat an eurer Freundschaft. Aber mehr als das war es nicht. Justine ist
nicht an den Diebstählen beteiligt.
»Ich werde Justine nicht den
Behörden ausliefern, Paul. Aber du musst mir sagen, wer dir das angetan hat.
Die Täter müssen belangt werden.«
»Halt dich da raus, Toni. Diese
Leute meinen es ernst.«
Er hat seine Angreifer nicht
gesehen. Er kann uns nichts über die Männer sagen, die ihn überfallen haben. Im
Moment liegt ihm ausschließlich daran, Justine zu schützen.
»Lass ihn schlafen. Ich werde
Tasha und Justine bitten, heute Nacht bei ihm zu wachen. Nonno müsste
mittlerweile Bescheid wissen. Ich glaube kaum, dass Franco ihm diesen Vorfall
verheimlichen kann.«
Du weißt, dass eher Marita die
Person sein könnte, die Sachen stiehlt und anderen gibt. Und es war der ältere
Demo- nesini, dem sie die Händel-Partitur geben wollte.
Franco wird am Boden
zerstört sein, wenn es sich tatsächlich so verhält. Antonietta ging in das
angrenzende Wohnzimmer, während Byron Paul den Befehl gab zu schlafen. Tasha und
Justine kamen hereingestürzt, dicht gefolgt von Franco und Don Giovanni.
»Er lebt«, berichtete
Antonietta. »Aber es geht ihm sehr schlecht. Er braucht
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