Dunkle Symphonie der Liebe
trank, aber sie spürte
seine Kraft wie er selbst. Als er genommen hatte, was er brauchte, stellte sie
fest, dass sie den Atem anhielt.
»Wie stillst du das Blut?«
»Wir verschließen die Bisswunden
mit der Zunge. Die schmerzlindernde Lösung versiegelt die Wunde und lässt auch
die Haut verheilen.«
Antonietta spürte, wie ihr
heiße Röte ins Gesicht stieg. An ihrem Hals war eine Bisswunde gewesen; Tasha
hatte sie entdeckt. »Du hast auch mein Blut genommen, nicht wahr?«
»Natürlich. Du bist die
Gefährtin meines Lebens.« Byron legte eine Hand an ihren Nacken und zog sie zu
sich herunter, um ihren Mund in Besitz zu nehmen und sie den Geschmack und die
Kraft karpatianischen Bluts kosten zu lassen. Seine Zunge stahl sich in ihren
Mund und schlang sich um ihre, vollführte einen animalischen Akt der
Vereinigung, der alle Sinne Antoniettas schlagartig zum Leben erweckte.
Eleanor verließ Pauls Körper
und kehrte in ihren eigenen zurück. Sie taumelte vor Müdigkeit. »Wir haben es
geschafft, Antonietta. Er wird überleben.«
Vlad nahm seine Gefährtin in
die Arme. »Du bist ein wahres Wunder, Eleanor.«
»Das ist sie«, bestätigte
Byron. »Ich danke euch beiden. Ohne eure Hilfe hätte ich ihn nicht retten
können.«
»Ich nehme an, meine
Dinnerparty ist endgültig ruiniert. Ihr müsst einen furchtbar schlechten
Eindruck von meiner Familie haben.« Antonietta fiel ein, dass Eleanor und Vlad
die Polizei beim Verhören des Personals und Versiegeln des Tatorts gehört
haben mussten, wenn sie dieselben Fähigkeiten wie Byron hatten. »Armer Enrico.
Er hat etwas Besseres verdient, als in einem Wäscheschacht zu landen. Ich weiß
wirklich nicht, was aus meinem Zuhause geworden ist.«
»Immerhin hat man ihn in die
beste Spitzendecke gepackt, die verfügbar war.«
»Das ist nicht komisch.«
Vlad hielt Eleanor fest in
seinen Armen. »Willkommen in der Familie, Antonietta. Es war ein Vergnügen, Sie
kennen zu lernen. Ich muss Eleanor jetzt nach Hause bringen und mich um sie
kümmern.«
»Ich danke euch beiden für
alles, was ihr getan habt. Ich hoffe, dass wir uns das nächste Mal unter
günstigeren Umständen treffen.«
»Dann also bis später.«
Antonietta lauschte, aber es
waren keine Schritte zu hören. Trotzdem wusste sie, dass die beiden nicht mehr
im Zimmer waren. »Wie macht ihr das? Löst ihr euch einfach in Luft auf? Braucht
ihr keine Türen?«
»Ich werde es dir beibringen.«
Er zog einen Stuhl ans Bett. »Paul wird verändert sein, ein schärferes
Wahrnehmungsvermögen haben, so wie du. Sein Gehör, seine Sehkraft, alles wird
viel präziser sein. Und ich habe jederzeit Zugang zu seinem Bewusstsein, auf
einem anderen Weg als unserem, aber die Verbindung wird da sein.«
»Hast du mitbekommen, was ihm
passiert ist?«
»Ich werde ihn kurz wecken,
damit wir mit ihm reden können. Er wird noch sehr schwach sein. Sein Körper
wird nicht so schnell heilen wie meiner.« Byron nahm ihre Hand. »Ich weiß, dass
du viele Fragen an mich hast. Ich werde sie alle beantworten, noch bevor die
Nacht vorbei ist.« Er zog ihre Finger an seinen Mund und knabberte zärtlich an
den sensiblen Kuppen. »Paul! Paul, komm jetzt zu uns zurück! Bald kannst du
dich ausruhen, aber erst musst du mit Antonietta sprechen. Du willst ihr etwas
sagen. Es ist sehr wichtig für dich, dass du ihr die Wahrheit sagst.«
Antonietta erkannte den Zwang,
den er mit seiner Stimme ausübte, und wunderte sich, dass sie diese
unterschwellige Nuance wahrnahm. »Deine Stimme ist hypnotisch, nicht wahr?«
»Wenn ich will, schon.«
Paul rührte sich und stöhnte
leise. »Toni?«
»Ich bin hier, Paul.« Sie legte
eine Hand auf die Brust ihres Cousins. »Du wirst es überleben, aber du darfst
dich nicht zu viel bewegen.«
»Ich hatte seltsame Träume.«
»Ich weil! Das kann vorkommen,
Paul. Wie ist das passiert? Erzähl es mir. Wir müssen die Polizei
verständigen.«
»Nein! Das kannst du nicht
machen, Toni. Versprich es mir. Versprich mir bitte, dass du nicht zur Polizei
gehst.« Seine Unruhe nahm zu.
Byron legte ihm eine Hand auf
die Schulter und beruhigte ihn sofort. »Sagen Sie uns, was passiert ist, Paul.
Was es auch ist, wir werden gemeinsam damit fertig.« Erwähne die Polizei nicht
mehr, sonst war alles, was wir für ihn getan haben, umsonst.
»Ich weiß, dass du gedacht
hast, ich würde die Familie bestehlen, Toni. Das nehme ich dir nicht übel. Ich
wollte, dass du denkst, dass ich wieder mit dem Glücksspiel angefangen
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