Dunkle Symphonie der Liebe
Antonietta nicht in eine Höhle tief
unter der Erde bringen und ihr seine Lebensweise erklären. Ihr erklären, wie
ihr eigenes Leben in Zukunft aussehen würde. Er wollte eine schöne Umgebung, in
der sie sich wohl fühlen konnte. In Gedanken übermittelte er Eleanor seinen
Dank für ihre Aufmerksamkeit. Er wusste nicht, wie ihr das in so kurzer Zeit
gelungen war, aber Eleanor war schon immer sehr tüchtig gewesen.
Der Drachen landete auf der
breiten Veranda, die aufs Meer hinausging. Antonietta wartete, bis die
gewaltigen Schwingen am Körper Anlagen, bevor sie nach dem ausgestreckten Bein
tastete. Ihre Füße fanden festen Boden, während Byron bereits wieder seine
menschliche Gestalt annahm. Sie lachte und warf beide Arme um ihn. »Grazie! Du hast keine Ahnung, was mir
dieses Erlebnis bedeutet. Fliegen könnte ohne weiteres zu meiner
Lieblingsbeschäftigung werden.«
Seine Finger legten sich auf
ihren Nacken und zogen sie an sich. »Ich werde es dir beibringen müssen.«
»Ich verstehe immer noch nicht,
warum es Josef so schwerfällt, während du nicht das geringste Problem damit
hast. Ich konnte das Bild im Geist klar und deutlich sehen.«
»Weil ich es für dich festgehalten
habe. Es ist ganz ähnlich wie Luft zu holen. Allerdings denkt man beim Atmen
nicht bewusst daran, wie es funktioniert, das Gehirn übermittelt den Lungen die
entsprechenden Informationen, ohne dass man sich selbst bemühen muss. Eine
andere Gestalt anzunehmen, ist nicht ganz so einfach. Du musst den Vorgang
kontrollieren, auch wenn du währenddessen etwas anderes machst. Die Details
müssen dein Denken vollständig beherrschen, egal, was sonst noch passiert.
Karpatianer müssen zur gleichen Zeit auf mehreren Ebenen denken. Das müssen
unsere Kinder erst lernen, da sie dieses Wissen nicht von Geburt an haben.
Natürlich sind einige begabter als andere. Und wir haben auch ein paar
Genies.«
Seine Finger massierten
kraftvoll und besitzergreifend ihren Nacken. Antonietta hob ihre Hände, um
seine einzufangen. Er hatte ihr die unglaublichste Erfahrung ihres Lebens
geschenkt. Sie schmiegte sich an ihn und bot ihm ihr Gesicht voller Vertrauen
und Liebe dar.
Byron stöhnte leise, hob sie
hoch und barg sie an seiner Brust. »Ich wünsche mir im Moment nichts mehr, als
mit dir zu schlafen.«
»Das klingt ja, als ob es etwas
Schlechtes wäre. Ich will es auch.« Ihre Fingerspitzen streichelten seine
geschwungenen Lippen. Sie liebte seinen Mund, seine Form und Beschaffenheit.
Die Art, wie er schmeckte. Sämtliche Nerven ihres Körpers prickelten vor
Erregung nach ihrem wilden Ritt am Himmel. Sie verlangte ebenso sehr nach ihm
wie er nach ihr.
Byron trug sie zur Villa.
Eleanor hatte ihm versichert, dass einer der Räume sicher genug war, um als
Schlafkammer zu dienen. Zielsicher bewegte er sich an den Möbeln vorbei, als
wäre er schon unzählige Male hier gewesen, und fand die Wendeltreppe zu dem
luxuriösen unterirdischen Schlafgemach. Vor den Fenstern hingen schwere Samtvorhänge.
Das Zimmer war groß und mit einem dicken Teppich ausgelegt. Eine Stufe führte
zu einem großen, in den Boden eingelassenen Whirlpool aus Marmor, der ringsum
mit Kacheln in verschlungenen Mustern ausgelegt war.
»Das ist dein Zuhause?« Seine
plötzliche Zurückhaltung verwirrte sie. Sie hatte sich so sehr daran gewöhnt,
Byron ständig in ihrem Bewusstsein zu spüren, dass sein Rückzug sie
verunsicherte. »Da Celt nicht bei mir ist, musst du mir zeigen, wie der Raum
angelegt ist. Ich kann mir Dinge schnell einprägen und dadurch verhindern,
dass es zu Unfällen kommt. Ich bin noch nie gern über Stühle gestolpert. Es ist
so entwürdigend.«
Statt zu lachen schien Byron
noch angespannter zu werden. Er setzte sie neben dem Bett ab. Sie fuhr mit
einer Handfläche über die dicke Bettdecke.
»Ich würde nie zulassen, dass
du hinfällst.« Er vermittelte ihr sofort eine Skizze des Zimmers.
Sie lächelte ihn warm an.
»Nein, natürlich nicht. Ein hübsches Zimmer. Ich hätte nichts dagegen, nach
der Nachtluft im Whirlpool zu sitzen. Was hältst du davon?«
Byron fuhr sich mit einer Hand
durchs Haar und drehte gehorsam die Wasserhähne auf, bevor er sich auf die Bettkante
setzte.
Antonietta studierte den Plan
des Zimmers in seinem Kopf, bevor sie langsam herumschlenderte und vorsichtig
eine Stufe hinuntertrat, um sich an den Rand des Beckens zu setzen. »Was
beunruhigt dich, Byron?« Sie hatte nicht das Gefühl, dass er ihre Beziehung
beenden wollte. Er schien
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