Dunkle Symphonie der Liebe
Auftretens war sie wegen der Ereignisse des Abends verängstigt
und sehnte sich nach Byrons Nähe. Sie streifte ihre feuchten Hosen ab und
legte sie sorgfältig auf den Frisiertisch. Allein ihren BH und ihr Höschen aus
Spitze abzulegen, gab ihr das Gefühl, sexy zu sein. Eine verlockende Sirene.
Sie stieg in das herrlich warme
Wasser, ließ sich ganz hineinsinken und lehnte den Kopf an die Seitenwand der
Badewanne.
Ich stehe gerade vor deinem
Cousin. Er schläft sehr fest, und ich glaube nicht, dass es sich um normalen
Schlaf handelt. Ich brauche ein paar Minuten, um ihn zu untersuchen. Sind die
Fenster in deinem Zimmer geschlossen und gesichert?
Ihre Brüste schienen auf dem
duftenden Wasser zu schweben, als sie sich entspannt zurücklegte. Ich habe nicht daran
gedacht, es zu überprüfen. Ich schaue nach, bevor ich ins Bett gehe.
Ist dir ein merkwürdiger Geruch
aufgefallen? Nach Wildkatze?
Antonietta setzte sich abrupt
auf. Wasser perlte über ihre Haut. Wie kommst du darauf? Warum fragst du?
Byron, der ihre Stimme
sorgfältig analysierte, schwieg. Furcht schwang in ihrem Tonfall mit, und
Furcht benebelte auch ihren Geist. Dennoch waren ihre geistigen Barrieren stark
und intakt. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, diese Barrieren zu
durchbrechen, um die Informationen zu bekommen, die er brauchte, aber sie war
seine ihm bestimmte Gefährtin, und er wusste allzu gut, wie gefährlich es war,
gewaltsam zu manipulieren. Geduld, ermahnte er sich. Was einen Karpatianer vor
allem auszeichnete, war seine Ausdauer.
Antonietta konnte ihm nun, da
er sie gefunden hatte, nicht entkommen. Aber er hatte nicht damit gerechnet,
dass ihr in ihrem eigenen Zuhause Gefahr drohte.
Byron? Wie kommst du auf die
Idee, ich könnte eine Wildkatze riechen?
Sie klang sehr nervös. Zum
ersten Mal wünschte er, er könnte alles, was sie umgab, durch ihre Augen sehen.
Er konnte durch sie Dinge ertasten, aber es gab keine Bilder, die ihm geholfen
hätten. Er musste sich auf Gefühle verlassen, und Gefühle waren für ihn immer
noch fremd und überwältigend. Das brachte ihn an den Rand seiner
Selbstbeherrschung und machte ihn gefährlich.
Ich rieche eine Katze,
hier, in diesem Raum. Und dasselbe Wesen habe ich im Zimmer deines Großvaters
gerochen. Er antwortete ehrlich, weil sie seine Gefährtin war, aber sein Instinkt sagte
ihm, dass sie etwas wusste, von dem er keine Ahnung hatte.
Bist du bei Paul oder bei
Franco?
Bei Paul.
Wieder herrschte eine Weile
Schweigen. Er stellte sein scharfes Gehör auf ihr Zimmer ein. Badewasser
plätscherte, als wäre sie unruhig. Mit einem leisen Stöhnen schloss er die
Augen und stellte sich vor, wie
sie jetzt nackt in dem duftenden Wasser lag, umrahmt von ihrem seidigen Haar,
eine Versuchung, der er nie widerstehen können würde.
Sein ganzer Körper verspannte
sich schmerzhaft. Antonietta. Wie sehr er sie doch begehrte und wie schwer es
war, auf sie zu warten. Er kostete jeden Augenblick mit ihr aus. Und seine
Kreativität, die er vor langer Zeit verloren hatte, kehrte dank ihr zurück.
Ist es Paul? Hat er den
Geruch einer Katze? Sie fragte das widerstrebend, als würde sie jemanden verraten ... oder
etwas, das ihr sehr viel bedeutete. Auch unterschwellige Angst schwang in ihrer
Stimme mit. Sie versuchte, sie zu unterdrücken, aber sie war da.
Byron beugte sich über Paul,
untersuchte jeden Zentimeter seines Körpers und konzentrierte sich dabei vor
allem auf seine Fingernägel und Arme, um nach Kratzern zu suchen, nach
irgendwelchen Anzeichen, die darauf hinwiesen, dass er zu den Leuten gehörte,
die Antonietta und ihren Großvater überfallen hatten. Ein langer Kratzer zog
sich über die Innenseite seines linken Unterarms. Er sah offen und entzündet
aus.
Bijron! Bitte, hat er den
Geruch einer Katze? Der Palazzo Scarletti und die Menschen, die in ihm
lebten, hatten beinahe ebenso viele Geheimnisse wie sein eigenes Volk. Byron
atmete tief ein. Der Geruch nach Katze hing überall im Raum. Es war schwer zu
sagen, ob er Paul anhaftete. Ich kann es nicht sagen. Hier drinnen ist alles
förmlich durchtränkt von dem Geruch. Wenn es nicht Paul seihst ist, war die
Katze hier im Zimmer. Haltet ihr große Katzen, oder kennt ihr jemanden, der es
tut?
Ein leises, von unten kommendes
Geräusch erregte seine Aufmerksamkeit. Byrons Kopf fuhr hoch, und seine Augen
funkelten bedrohlich. Jemand schlich auf leisen Sohlen heimlich die lange,
geschwungene Treppe hinauf. Das leichte Rascheln von Stoff
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