Dunkle Symphonie der Liebe
war unwiderstehlich, aber sie konnte es sich
nicht leisten, sich von ihm verzaubern zu lassen. Im
Moment tat sie, was in ihrer
Macht stand, um wieder zu sich zu kommen, Luft zu holen und einen klaren
Gedanken zu fassen.
Byron verschloss die winzigen
Bisswunden mit seiner Zunge und raunte ihr leise einen Befehl zu, damit sie aufhörte,
sich zu wehren, und sich tiefer in seinen Bann ziehen ließ. Ihr Kopf sank an
seine Schulter, und er konnte der Versuchung nicht widerstehen, seine Lippen
auf ihren Hals zu pressen. Sie schmeckte genauso, wie er vermutet hatte. Sie
war eine Frau mit sehr viel Mut und sehr viel Güte, eine widersprüchliche
Mischung aus Selbstvertrauen und Selbstzweifeln, Unschuld und Erfahrung.
Als er behutsam ihr Gewicht in
seinen Armen verlagerte, verspannte sich sein Körper fast schmerzhaft, als er
daran dachte, was er als Nächstes tun würde. Er knöpfte sein Hemd auf, starrte
auf seine Hand, bis einer seiner Fingernägel lang und messerscharf wurde,
ritzte sich die Brust auf und presste ihren Mund fest auf seine Haut, wobei er
einen weiteren Befehl murmelte.
Als ihre Lippen seine Haut
berührten, warf er ekstatisch den Kopf zurück, bis ins Innerste erschüttert von
dem intimen Kontakt. Von dem Anblick ihres Gesichts, das in der Dunkelheit so
schön war. Von der Fülle ihres Haars, das wie eine dunkle Wolke schimmerte.
Byron wusste, dass er sich im Lauf der Jahre große Geduld antrainiert hatte,
eine Eigenschaft, die er kultivierte und sorgfältig hütete. Antonietta brachte
seine Selbstbeherrschung ins Wanken. Er wollte sie - schlimmer noch, er
brauchte sie. Er hatte sich Zeit genommen, um alles über sie zu erfahren, was
es zu wissen gab, und ihm war klar, dass sie nicht an eine dauerhafte Beziehung
dachte. Sie hatte bestimmt nichts dagegen, ihn zum Liebhaber zu nehmen, aber
Begriffe wie Ehe oder Ewigkeit brachte sie mit ihm nicht in Verbindung.
Als er ihr begegnete, war sein
erster Gedanke gewesen, sie einfach für sich zu beanspruchen, aber er
unterdrückte den Impuls sofort, weil er nicht aus Egoismus einen Fehler begehen
wollte, unter dem sie in irgendeiner Weise leiden könnte. Er war entschlossen
gewesen, geduldig um sie zu werben, bis zu dem Moment, als er sie oben auf den
Klippen um ihr Leben kämpfen sah. Ihre Sicherheit stand an erster Stelle, und
da er Teil der Erde und nicht in der Lage war, sie tagsüber zu beschützen,
musste er sie bald an sich binden, auch wenn sie noch nicht bereit war zu
akzeptieren, was er war.
Es schüttelte ihn am ganzen
Körper, so viel Anstrengung, kostete es ihn, die rituellen Worte, die sie für
alle Zeiten zusammenschweißen würden, nicht auszusprechen. Antonietta musste
hier oben bleiben, während er in der Erde ruhte, solange die Sonne am Himmel
stand. Zitternd vor Verlangen unterbrach Byron den Blutaustausch, bevor ein
unzertrennliches Band zwischen ihnen geknüpft war.
Bei den meisten Menschen war es
relativ leicht, sie zu kontrollieren und ihre Gedanken zu lesen, aber
Antonietta und die meisten Mitglieder ihrer Familie waren schwerer zu
durchschauen. Das galt nicht nur für die Scarlettis, sondern auch für ein paar
Dienstboten im Palazzo sowie einige andere Einheimische. Ihre Denkvorgänge
wichen von der üblichen Norm ab. Wenn er einfach ihre geistigen Barrieren
überwand, würden sie wissen, dass er da war, ihre Gedanken las und ihre
Erinnerungen löschte. Er musste erst das eigenartige Muster ihrer Denkweise enträtseln,
bevor er etwas tat, das er später möglicherweise bedauern würde. Er hatte keine
Ahnung, inwiefern sich die Menschen in dieser Gegend von anderen unterschieden.
Mit dem Blutsband, das er zwischen sich selbst und Antonietta hergestellt
hatte, konnte er sie mühelos überall finden und ihr Bewusstsein manipulieren.
Sie konnte ihm unmöglich entkommen, und er hatte bessere Chancen, sie in einem
Notfall zu beschützen. Es war die einzige Lösung und die einzige sichere
Methode, die ihm einfiel, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.
»Wach auf, Antonietta«, befahl
er leise.
Sie blinzelte ihn aus ihren
großen, dunklen Augen unsicher an, fast so, als könnte sie ihn vage wahrnehmen.
Die Kuppen ihrer Fingerspitzen fanden unfehlbar zu ihm. »So bin ich noch nie
von einem Mann geküsst worden. Ich fürchte, ich wäre in Flammen aufgegangen,
wenn wir nicht aufgehört hätten.«
»Wir können nicht weitermachen.
Die Nacht ist fast vorbei, und ich muss dich noch auf Spuren von Gift
untersuchen. Wenn ich mit dir schlafe,
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