Dunkle Symphonie der Liebe
gekommen ist, ihn dir zu schenken.
Wenn Marita dahinterkommt, dass er gefährlich ist, ist der Teufel los.«
»Wie kommst du auf die Idee,
dass er gefährlich ist?« Antonietta versuchte gar nicht erst, ihre Verärgerung
zu verbergen. »Du magst Byron vielleicht nicht, Tasha, und das ist okay für
mich, aber mach bitte nicht aus reiner Gehässigkeit Ärger wegen Celt.«
»Ich bin nie gehässig!«,
entgegnete Tasha gereizt. »Fünf Minuten mit diesem Mann, und schon stellst du
dich gegen deine Familie. Ich hoffe, dir ist klar, dass du total verblendet
bist. Es ist alles andere als schön, mit ansehen zu müssen, wie du einen
kompletten Idioten aus dir machst, also sei so gut, und nimm meinen Rat an!«
»Ich habe keinen Rat gehört«,
sagte Antonietta, »nur Sprüche, die nach den berühmten sauren Trauben
klingen.«
Tasha lachte unerwartet. »Wie
Recht du hast! Ich bin so neidisch, dass ich dem Kerl die Augen auskratzen
könnte. Ich möchte auch eine heiße Affäre haben. Ein Liebesdrama erleben.
Irgendetwas! Jemand versucht dich zu ermorden, Paul schießt auf dich. Du
schließt dich einen ganzen Tag mit deinem Kummer ein. Es war einfach perfekt!
Andächtige Stille im Palazzo und du allein mit deinem Leid. Und dann stoße ich
in deinem Zimmer auf einen Mann und muss feststellen, dass du geradezu vor
Leidenschaft Funken sprühst! Am liebsten würde ich mich vor Neid vom Dach stürzen.
Naja«, schränkte sie ein, »vielleicht doch eher vom Balkon.«
»Er ist wundervoll«, sagte
Antonietta. Sie fand es sehr angenehm, mit Celt an ihrer Seite zu gehen. Er
lenkte ihre Schritte mit seinem Körper sogar noch viel besser, als Justine es
gekonnt hatte.
»Es ist nicht zu übersehen,
dass du ihn toll findest. Mir macht er immer noch Angst, Toni, und ich weiß
nicht, warum. Paul sagt, dass er dein Leben gerettet und dabei sein eigenes
aufs Spiel gesetzt hat, aber ich habe trotzdem Angst vor ihm. Irgendetwas an
ihm stimmt nicht.«
»Für mich stimmt alles an ihm.«
Antonietta schritt voller Selbstvertrauen die lange, geschwungene Treppe
hinunter. Celt schien ihr auf magische Weise seine Sehkraft zu leihen. Obwohl
sie nichts sehen konnte, wusste sie genau, wohin sie ihre Schritte setzen
musste, als würde der Hund sie führen, indem er das, was er mit seinen Augen
wahrnahm, in ihr Bewusst- sein übertrug.
Tasha legte eine Hand auf
Antoniettas Arm, bevor sie die Richtung zu Don Giovannis Zimmern einschlagen
konnte. »Warum war Paul im Geheimgang? Und warum hatte er eine Waffe bei sich?
Hat er dir das gesagt?«
»Er schuldet irgendwelchen
gefährlichen Leuten Geld und sagt, dass er die Pistole zu seinem Schutz gekauft
hat. Und er war in dem Gang, weil er die Familienschätze der Scarlettis stehlen
wollte, um sie zu verkaufen und von dem Geld seine Schulden zu zahlen.«
Tasha schüttelte traurig den
Kopf. »Ich dachte, er hätte mit dem Glücksspiel aufgehört. Er hatte es uns doch
versprochen. Er hat mir gegenüber mit keinem Wort erwähnt, dass er Geld
braucht. Hat er sich an dich gewandt? Oder an Don Giovanni? Wie ist er bloß auf
den Gedanken gekommen, die Familie zu bestehlen?« Sie ließ sich abrupt auf die
unterste Treppenstufe sinken. »Es tut mir so leid, Toni. Das habe ich nicht
gewusst. Ich dachte, er würde zu mir kommen, wenn er in der Klemme ist. Ich
schäme mich schrecklich.«
Antonietta hörte ihre Cousine
leise weinen. Tröstend legte sie eine Hand auf Tashas Schulter. »Du bist für
Paul nicht verantwortlich, Tasha. Er ist erwachsen und trifft seine eigenen
Entscheidungen. Dieser Sache wird er sich stellen müssen. Er hätte Byron und
mich beinahe getötet. Hoffentlich denkt er darüber nach und sucht Hilfe, bevor
es zu spät ist.«
Tasha hob den Kopf und tupfte
vorsichtig ihre Tränen ab, um ihr Make-up nicht zu verschmieren. »Du musst
Nonno die Wahrheit sagen.«
Antonietta seufzte. »Ja,
vermutlich, aber ich freue mich gar nicht darauf.« Wo bist du? Sie brauchte Trost. Eine
Auseinandersetzung mit ihrem Großvater über Pauls weiteres Schicksal war mehr,
als sie im Moment verkraften zu können glaubte. Sie verspürte den absurden
Drang, nach oben zurückzulaufen, sich in ihr Schlafzimmer einzusperren und
Byron dort gefangen zu halten.
Ich durchkämme gerade eure
Küche nach Anhaltspunkten. Ich glaube, im Moment ist mein Talent als Detektiv
gefragt.
Antonietta empfand sein Lachen
wie einen schützenden Umhang, der sich um sie legte.
Übrigens, die Vorstellung, dein
Gefangener zu sein, gefällt mir.
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