Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie
Reisende. Es ist keine bequeme Berufung, das Reisen. Das Gepäck, der Flughafen, die Warteschlange, die Gefahren, die körperliche und psychische Umstellung – das alles zehrt an unseren Reserven, und wir brauchen viel Geduld und Flexibilität.
Wenn wir an einer Piazza in einem Café unter dem Sonnenschirm sitzen, freuen wir uns über die Schönheit der Welt. Wir nehmen Entwurzelung und Verwirrung in Kauf, um die Vielfalt der Eindrücke zu erleben, die nur das Reisen uns bietet. Die Intensität dieser sinnlichen und intellektuellen Erfahrung steigert sich noch mit dem Älterwerden. Endlich verfügen wir über genügend Zeit und Geld, Routine und Erfahrung, um die Reiseerlebnisse sinnvoll zu gestalten.
Gleichgültig, wie luxuriös oder touristisch – beim Reisen geht es immer auch um Kreativität. Um unsere Fähigkeit, uns für neue Denkweisen und Gefühle zu öffnen. Kurz: Wir sind offen für Überraschungen. (150 Wörter)
Piep, piep hörte ich einen rückwärts fahrenden Lastwagen auf der Straße. Andys Truck. Peng. Die Haustür. Sein lächelndes Gesicht erschien in der Küchentür.
»Hol deinen Mantel, Rosie. George Clooney erwartet dich.«
»Andy, ich weiß, dass du mir schon so oft geholfen hast, aber jetzt muss ich dich um einen wirklich riesigen Gefallen bitten …«
»Raus mit der Sprache«, sagte er. »Wann habe ich je irgendeiner von euch etwas abgeschlagen?«
Also fragte ich ihn, ob wir den Film sausen lassen und stattdessen zusammen auf dem Weg zu seinem Hof nach Stoneytown fahren könnten. Na ja, sein Hof war in Carlow, und da lag Milbay nicht direkt an der Strecke, aber ein allzu großer Umweg war es auch wieder nicht.
»Und – jetzt kommt das Schlimmste, Andy – ich wäre so froh, wenn du mein Bett von oben mitnehmen würdest. Bitte. Ich möchte in dem Haus schlafen können, wenn ich den Mut dazu aufbringe, aber auf dem Fußboden geht das nicht, weil es garantiert Mäuse gibt. Das Bettzeug habe ich schon in meinen Wagen gepackt. Weil ich wusste, du sagst Ja. Und wenn du nicht Ja sagst, Andy – dann weiß ich nicht weiter. Keine Firma liefert ein Bett in ein Haus ohne Zufahrtsstraße. Und man muss ja auch noch über diese Anhöhe klettern. Aber das Bett ist schmal, und ich packe mit an, und später kaufe ich mir dann für hier ein neues Bett. Würdest du das für mich tun? Du tust es, ganz bestimmt, du bist ein Engel – oder?«
»Und was gibt’s zu futtern?« Andy Sutton war bekannt dafür, dass er immer Hunger hatte.
»Ich habe zwei Burger hier, saftige, leckere Burger. Mit Ketchup und allem. Gegrillte Brötchen. Ich kann sie in einer Minute servieren. Und in Milbay kann ich ein paar Sachen für ein Picknick besorgen. Du musst bestimmt nicht hungern. Bitte, Andy, das ist meine einzige Chance, und du gehst ja demnächst weg. Bitte! «
»Hast du einen Schraubenschlüssel?«, erkundigte er sich. »Und gibt’s zu den Burgern auch Senf? Wo steckt eigentlich Bell? Was machen wir mit Bell? Nehmen wir sie mit?«
»Sie liegt auf Mins Bett, wie immer.«
»Komm, Bella, Bella, Bella!«, rief er am Fuß der Treppe. »Komm schon, Schätzchen! Ich geb dir auch was von meinem Burger ab.«
Die Katze kam die Stufen heruntergetapst. Andy nahm sie hoch, küsste sie und begann, sie unter dem Kinn zu kraulen.
»Wir können sie nicht mitnehmen«, sagte ich. »Beim Haus war ein Hund, und der ist sicher noch da. Vielleicht verstehen die beiden sich nicht. Du gehst nach nebenan, zu Monty, nicht wahr, Isabella?«
Sie starrte mich eine Weile unverwandt an, dann gähnte sie.
Ich schaute immer wieder zum Himmel hinauf, während ich die Hauptstraße von Milbay rauf- und runtertrabte, um noch eine Zeitung, einen Rhabarberkuchen, Tomaten und Äpfel zu kaufen. Brot und Schinken hatte ich bereits besorgt. Hüttenessen. Es waren sogar noch dieselben Geschäfte wie damals. Der Himmel war gewohnt grau, und ich hatte Angst, es könnte regnen. Andy war in den Eisenwarenladen gegangen, um einen kleinen Handkarren zu kaufen, damit wir die Sachen von seinem Truck zum Haus transportieren konnten. Ich sagte ihm, er solle dem Besitzer sagen, es sei für die Königin von Frankreich. Hoffentlich
wurde das Wetter bald besser, damit das Haus schön aussah, wenn wir hinkamen.
Mein Wunsch ging in Erfüllung. Der Wald und die Wiese waren sogar noch zarter grün als in meiner Erinnerung. Wir schleppten den Lattenrost bis auf die Anhöhe. Dort blieben wir stehen, um den Ausblick auf das Meer und den Fluss auf uns wirken zu
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