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Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie

Titel: Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuala O'Faolain
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alten Eisentöpfen, welche die Holztür dieses Schuppens flankierten. Die Scheune mit dem Hundekorb auf dem Boden, der durch Heuballen gegen die frische Meeresbrise geschützt war. Die dicken, moosbewachsenen Mauern des Obstgartens und die alten Apfelbäume, deren Wipfel vom Wind platt gefegt waren und deren Blätter immer noch so zartgrün schimmerten wie süße Bonbons. Der Pfad, den ich zum Strand hinunter angelegt hatte, Steinplatten, gesäumt von weißem Kies. Der auf Böcken stehende Tisch, den Andy im Garten hinter dem Haus aufgestellt hatte, wo alles in der Sonne glühte, weil kein Windhauch zu spüren war. Die Bank, die ich ebenfalls dorthin geschleppt hatte, und die selbst gezimmerten Holzstühle aus anderen Ruinen. Dazu die alten Wolldecken, die zu Sitzkissen umfunktioniert waren.
    Meine kleine Hündin nahm Platz, um das Picknick zu beaufsichtigen, als wäre sie die Gastgeberin. Sie musterte uns von der grasbewachsenen Böschung aus, den Schwanz um sich gelegt wie eine runde Klammer, und ihre Augen funkelten vor Erregung.
    Monty hatte genialerweise einen Eimer mit Eiswürfeln mitgebracht, in den wir während der Besichtigungstour den Wein und den Champagner gestellt hatten. Er sieht heute richtig gut aus, unser Monty, dachte ich, als er nun die Korken lockerte – leicht gebräunt und in hellen Kleidern mit Bootsschuhen. Offensichtlich
fühlte er sich wohl. Ein schüchternes Lächeln spielte um seine Lippen. Leo und er hatten eine Allianz der wechselseitigen Bewunderung geschlossen, die, soweit ich das beurteilen konnte, darauf basierte, dass sie einander nicht verstanden.
    Quiiiiitsch – plopp – plopp!
    »Dafür braucht man Männer!«, rief ich. »Um den Champagner aufzumachen. Um Reißverschlüsse aufzumachen. Und um …«
    »Schade, dass Min nicht hier ist«, unterbrach mich Peg. »Warum hat sie uns nie erzählt, dass sie auf einem so wunderschönen Fleckchen Erde aufgewachsen ist?«
    »Vielleicht kommt sie ja noch«, sagte ich. »Es ist noch früh. Aber selbst wenn sie’s nur bis Dublin schafft, ruft sie mich um neun an.«
    Peg, die normalerweise keinen Alkohol trank, kippte heute ein Glas nach dem anderen hinunter. Sie war auch nicht dafür bekannt, dass sie sich für Tiere interessierte, doch sie widmete sich mit rührender Hingabe der kleinen schwarzen Hündin. Sie rief sie zu sich, nahm ihren Kopf zwischen die Hände und wies uns auf die elegant geschwungenen Wimpern hin – wie bei einem Filmstar, schwärmte sie. Der Hund blickte bewundernd zu ihr auf. Doch dann trat eine Verzögerung ein, weil Tess’ Tarte flambée im Backofen nicht knusprig wurde und Tess uns nicht erlaubte, irgendetwas anderes anzurühren. Und schon verschwand der Hund mit Monty und Andy – wie nicht anders zu erwarten, wollte Monty unbedingt Stoneytowns Potenzial als Gelände für Pitch and Putt erforschen. Leo trug eins meiner T-Shirts, nicht wie sonst ein weißes Hemd. Er begab sich in die Küche, um einen Salat zu machen, während wir drei Frauen den Tisch deckten.
    Peg erzählte mir und Tessa von den neuesten Erlebnissen mit ihrem Vater. Er hatte vor Leuten, die auf den Bus warteten, seine Hose ausgezogen, woraufhin der Busfahrer über Funk die Garda alarmiert hatte. Ein andermal war er in den Supermarkt spaziert,
hatte sich eine Packung Schokokekse aus dem Regal geholt und sie an Ort und Stelle aufgegessen.
    Wir mussten natürlich lachen, aber dann merkte ich, dass Peg vor Anspannung ganz blass war. »Das Tageszentrum nimmt ihn nicht mehr«, sagte sie schließlich und begann zu schluchzen. »Was soll ich denn nur machen?«
    Um ihr die Möglichkeit zu geben, ihre Fassung wiederzugewinnen, fragte ich Tessa: »Und wie ist es bei dir? Wie geht’s deiner älteren Bezugsperson?«
    »Tante Pearl geht es gut«, sagte sie. »Man darf nur nicht über Laos reden. Sie betet eine Novene, damit es nicht klappt mit der Reise. Aber das dürft ihr Andy gegenüber nicht erwähnen. Sie will nämlich nicht, dass er merkt, wie sehr sie sich vor dieser Reise fürchtet. Die beiden sind genau gleich – sie spielen sich gegenseitig vor, dass alles in bester Ordnung ist.«
    Peg goss sich noch ein Glas Wein ein.
    »Eigentlich wollte sie wieder mit der Gemeinde eine Pilgerreise nach Fatima machen«, fuhr Tess fort. »Aber sie konnte nicht mitfahren, weil sie den Blumenschmuck für die Hochzeit der Tochter einer Nachbarin machen muss. Diese blöde Braut gibt zwanzigtausend Euro für eine bescheuerte Hochzeitsfeier aus.«
    »Was war das dritte

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