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Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie

Titel: Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuala O'Faolain
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Geheimnis von Fatima?«, fragte Peg beschwipst. »Wisst ihr das?«
    »Dass es keinen Gott gibt«, sagte Tess. »Sie haben den Umschlag geöffnet, und darin war ein Zettel, auf dem stand ha, ha, ha .«
    »Stimmt doch gar nicht«, protestierte ich. »Das dritte Geheimnis ist wahr geworden, als dieser Bulgare, wie heißt er noch gleich, also jedenfalls, als er den Papst umbringen wollte. Das Geheimnis war, dass jemand versuchen würde, den Papst zu töten.«
    »Stimmt das?«, fragte Peg mit offenem Mund. »Stand da, dass es ein Bulgare ist?« Sie hatte Probleme, das Wort »Bulgare« auszusprechen.

    »Und ich dachte immer, er war Türke«, murmelte Tess.
    »Wo bleiben eigentlich die Männer? Ich würde gerne mit dem Essen anfangen«, sagte ich. »Ihr seid beide schon ein bisschen angeschickert, merkt ihr das?«
    »Na und?«, murmelte Tess. »Und die Männer können bleiben, wo der Pfeffer wächst.«
    »Wer hat eigentlich hier gewohnt?«, wollte Peg wissen. »Ich verstehe das nicht. Warum steht das Haus hier, an dieser Stelle? Es gibt doch gar keine Straße.«
    »Ich habe in der Bibliothek in Milbay viel recherchiert, weil ich immer auf den Computer warten musste. Die verdammten Kids konnten nicht aufhören, im Netz nach Porno-Seiten zu fahnden«, berichtete ich. »Anscheinend wurden die Reihenhäuser irgendwann Anfang des neunzehnten Jahrhunderts für Landarbeiter gebaut. Die sind weggezogen, und eine Weile ist hier gar nichts passiert, außer dass geschmuggelt wurde. Dann sind mein Großvater und die anderen Leute hierhergekommen, vielleicht in den Zwanzigerjahren. Sie stammten aus West Waterford, und die Älteren haben Irisch gesprochen. Aber sie waren keine Handwerker. Anscheinend gehörten sie eher zum fahrenden Volk, so eine Art Großfamilie oder ein kleiner Clan oder was in der Art. Sie haben sich hier niedergelassen, weil es Häuser gab, in denen sie den Winter über wohnen konnten. Aber dann haben sie angefangen, im Steinbruch zu arbeiten. Sie waren ja total abgeschnitten von allem, sie konnten nicht herumziehen und Sachen reparieren, wie das die Männer bei solchen Clans normalerweise machen. Und die Frauen konnten nicht wie sonst irgendwelchen Kleinkram an den Türen verkaufen. Aber je intensiver ich versucht habe, hinter die Geschichte von Stoneytown zu kommen, desto stärker ist mir bewusst geworden, wie wenig ich eigentlich über Irland weiß. Versteht ihr das?«
    »Nein, das verstehe ich nicht«, erwiderte Peg schroff. »Das klingt doch alles, als wüsstest du verdammt viel.«

    »Was ist denn in dich gefahren, Peg?«, fragte ich verdutzt.
    »Ich glaube, ich weiß, was du meinst«, mischte sich Tess ein. »Du hast nicht die richtigen Qualifikationen. Ich habe mir überlegt, ob ich eine Ausbildung in Verwaltungswissenschaft machen soll. Mit Therapie und Supervision kann man nicht viel Geld machen, und das ist es doch, was Frauen brauchen: Geld.«
    »So habe ich es nicht gemeint«, murmelte ich.
    »Oder einen Mann mit Geld«, ergänzte Peg.
    »Nein, ich …«, begann Tess.
    »Dabei fällt mir ein, Rosie«, unterbrach sie Peg, »was ist eigentlich aus dem Buch geworden, das du schreiben wolltest? Wie lacht man sich durchs Leben, von der Wiege bis zur Bahre, in zehn Schritten? «
    »Ach, musst du mich ausgerechnet jetzt daran erinnern?«, seufzte ich. »Es hat nicht geklappt. Die beiden Amerikaner, die es rausgeben wollten – der eine ist verschwunden, und der andere hat kein Interesse mehr. Er möchte lieber Geschirrhandtücher.«
    »Ich habe ein ganz tolles Geschirrhandtuch, das ich mir in Kanada gekauft hatte«, sagte Peg. »Du kennst den Dichter bestimmt, vielleicht ist er ja auch Bulgare, er heißt Khal – Khalil Irgendwas, beginnt mit einem G. Ja, Gibran. Das stehen echt tiefsinnige Sprüche drauf, ich bewahre es bei meinem guten Silberbesteck auf. Ich würde es nie einfach nur zum Abtrocknen nehmen.« »Ich habe eins mit ›If‹ von Rudyard Kipling«, sagte Tessa. »Das kennt ihr bestimmt auch. ›Wenn du den Kopf behältst und alle anderen verlieren ihn und sagen: Du bist schuld …‹ Tolles Gedicht. Das habe ich mir an die Wand gehängt. Und ich habe noch eins mit einem Rezept für irisches Sodabrot, das ich mir in Texas gekauft habe. Und dann noch eins mit ›Geh ruhig und gelassen durch Lärm und Hast‹.«
    »Das will ich auch!«, rief Peg. »Ich hab’s bei meiner Schwägerin gesehen. Es heißt Desider -irgendwas. Wirklich supergut.«

    »Desiderata«, sagte Tess.
    »Hey, wo steckt denn dein

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